Den schnapp ich mir Roman
herumzurennen. Der Saum war völlig durchweicht und schmutzig, das Oberteil völlig verschwitzt.
Tristan warf ihr seinen Mantel um die Schultern.
»Wir konnten es beide am Ende nicht durchziehen«, erklärte Sophie mit klappernden Zähnen. »Ich wollte Gil nicht wehtun, aber als ich ihm gerade sagen wollte, dass es zwischen uns aus ist, nahm er mich beiseite und tat genau das Gleiche.«
»Ich möchte, dass wir heiraten«, verkündete Tristan leidenschaftlich. »Du trägst ja schon das richtige Kleid … und wir gehen jetzt einfach und tun es. Was meinst du?«
»Tristan!« Sophie gab ihm einen kleinen Klaps und küsste ihn zärtlich. »Ich glaube nicht, dass man das einfach austauschen kann. Ehrlich gesagt…« Sie deutete auf das Kleid. »Das hier ist Gils Vorstellung von einer perfekten Hochzeit, nicht meine.«
»Gut. Aber wir sollten so schnell wie möglich heiraten. Wir bestellen das Aufgebot im Schnellverfahren und machen es genau so, wie du willst.« Er strich Sophie das
Haar aus der Stirn. Mit der anderen Hand hielt er immer noch Ruby. »Du sagst, wann du es willst, und ich werde zur Stelle sein.«
»Ich habe schon bessere Heiratsanträge bekommen«, spottete Sophie lachend. »Aber es ist wohl die beste Idee, die du jemals hattest.«
Kapitel 28
Das große Weihnachtsessen verlief nicht gerade glücklich – jedenfalls nicht für eine ziemlich gereizte Tessa. Jedes Mal, wenn sie von ihrem Teller aufblickte, betrachtete Will sie über den Rand seines Weinglases hinweg, und jedes Mal, wenn sie darum bat, dass ihr dieses oder jenes gereicht wurde, schnappte er es sich vor allen anderen. Beim Überreichen berührten sich ihre Finger, was ihr jedes Mal einen kleinen elektrischen Schlag versetzte. Sie trank ziemlich viel Wein und hielt den Blick abgewandt, merkte aber, wie ihr ganzer Körper vor Lust kitzelte. Die schwelende sexuelle Spannung zwischen ihnen steckte fast das Haus in Brand, aber Tessa gab sich redliche Mühe, es einfach zu ignorieren.
»War die Hochzeit nicht romantisch? «, fragte Henny nun zum fünften Mal und blickte versonnen hinaus in die glitzernde Schneelandschaft. »Wie wunderbar, dass Tristan und Sophie endlich erkannt haben, dass sie sich lieben und zueinander gehören. Nur schade, dass sie heute nicht hier sind, aber sie brauchen jetzt die Zeit, um endlich als Familie zusammen zu sein.«
»Ich fand das ungeheuer blöde«, bemerkte Milly fröhlich und nahm sich eine weitere Portion von Clemmies köstlichem Süßkartoffelpüree. »Gut, gut, es war ziemlich dramatisch, aber mussten sie wirklich warten, bis der Pfarrer loslegte?«
»Mensch, Milly!« David war so hungrig wie immer und nahm sich gerade die letzte Röstkartoffel, die Henny in
Gänseschmalz bis zur Perfektion gebraten hatte. »Für ein so junges Ding bist du ziemlich zynisch. Kannst du dich nicht einfach freuen, dass die beiden endlich zusammen sind?«
»Ach, du! Du bist doch bloß so sauer, weil du es immer noch nicht geschafft hast, Alicia ins Bett zu kriegen.«
David furchte die Stirn und rutschte unruhig hin und her. Er gab es nicht gerne zu, aber seine Schwester hatte Recht. Alicias Haltung, mit dem Sex zu warten, machte ihn zunehmend verrückt. Seine Eier fühlte sich inzwischen an wie prall gefüllte Ballons.
»Milly!«, ermahnte Henny ihre Tochter. »Es ist Weihnachten. Versuch bitte, dich zu benehmen.« Doch in ihren Augen funkelte es. »Und das Liebesleben deines Bruders wollen wir nicht beim Essen diskutieren. Das gehört sich nicht.«
Milly verschränkte beleidigt die Arme. Manchmal wünschte sie sich, ihre Mutter wäre nicht so selbstsicher geworden, denn es wurde immer schwieriger, David aufzuziehen, weil Henny nun stets eingriff.
Milly trug ein pfauenblaues Seidentop zu einem schwarzen Samtkilt, der so kurz war, dass man den Rand ihrer Strümpfe sehen konnte. Voller Vorfreude rutschte sie auf ihrem Stuhl herum, denn sie würde sich später mit Freddie treffen. Seitdem sie sich regelmäßig trafen, um zusammen Hausaufgaben zu machen, hatte sie viel Selbstbewusstsein entwickelt.
Milly fand es allerdings immer rätselhafter, wie sehr Freddie sich um sie bemühte. Er schickte ihr laufend SMS und E-Mails, fragte sie bei allem um ihre Meinung und nutzte jede Gelegenheit, ihr den Arm um die Schultern zu legen. Milly war so in ihn verliebt, dass ihr nun egal war, was er für sie empfand. Daher hatte sie einen Riesenbatzen ihres Taschengeldes für ein silbernes Armband für ihn
ausgegeben, das er bei einem
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