Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
Vom Netzwerk:
Einkaufsbummel schön gefunden hatte.
    Jetzt stellte Milly sich vor, Freddie unter dem Mistelzweig zu küssen, schlug die bestrumpften Beine unter dem Tisch übereinander und merkte, wie ihr Magen sich bei dem Gedanken verkrampfte. Sie schob den Teller von sich und beschloss, keinen weiteren Bissen zu essen.
    »Habt ihr alle genug gehabt?«, fragte Henny. »Wir haben reichlich Puter übrig.«
    »Den essen wir morgen«, meinte Jack und streichelte sich kläglich den dicken Bauch. »Gott, ich habe mich völlig überfressen. So gut habe ich schon lange nicht mehr gespeist. Henny und Clemmie, das war wirklich ausgezeichnet«
    Abgesehen von Wills verstörender Nähe hatte Tessa ihr Weihnachtsfest bei den Forbes-Henrys sehr genossen. Henny und Clemmie hatten einen großen Truthahn gebraten, der wohl zwei Wochen lang für alle reichen würde. Dazu gab es einen riesigen mit Nelken gespickten Schinken mit Senfkruste, gebratene Rübchen und einen ganzen Berg goldbrauner Röstkartoffeln.
    Tessa half beim Abräumen und sah plötzlich überrascht, wie Clemmie sich mit dem Ärmel ihres Kleides heftig die Augen wischte. Sofort verscheuchte Henny alle anderen aus der Küche und beauftragt Milly, weiter abzudecken.
    »O nein, Clemmie, was ist denn?«
    Clemmie lächelte sie tränenfeucht an. »Es ist nur… Rufus … Ich weiß, ich sollte keinen weiteren Gedanken an ihn verschwenden, aber ich denke an ihn, weil er Weihnachten jetzt ganz allein ist. Ich hatte irgendwie gehofft, dass er sich heute vielleicht meldet, weil er weiß, wie sehr ich Weihnachten sonst hasse. Aber das hat er nicht, und das sagt mir natürlich, dass die Beziehung für ihn zu Ende ist. Und genau das sollte es jetzt auch für mich sein.«

    »Du hast Recht, dass du keinen weiteren Gedanken an ihn verschwenden solltest«, erwiderte Tessa klipp und klar. Sie fragte sich, wie Clemmie es schaffte, so viel Mitgefühl aufzubringen. Doch dann wurden ihre Züge weicher. »Aber ich weiß, was du meinst. Es ist kein schöner Gedanke, wenn jemand heute irgendwo alleine sitzt. Aber ich finde, du solltest deine Handynummer wechseln und ein paar Pläne machen … Das versuche ich jedenfalls. Pläne zu schmieden, meine ich.«
    »Ist Weihnachten hier nicht wunderbar?«, seufzte Clemmie. Dann gingen sie in die Bibliothek. Dort brannten duftende Apfelholzscheite im Kamin, der Raum war vom würzigen Duft des Glühweins und Hennys Diptyque-Kerzen mit Feigenaroma erfüllt.
    »Da kommt Barnaby«, sagte Henny und stürzte aus dem Zimmer. Bei dem Klingelton hatte ihr Gesicht aufgeleuchtet. Sie überprüfte im Spiegel noch rasch den Sitz ihres neuen lila Wollkleides, ehe sie ihn hereinließ. Er küsste sie zärtlich und überreichte ihr eine große Tüte mit Geschenken.
    »Du siehst umwerfend aus, Liebling«, sagte Jack bewundernd zu Tessa. Er selbst trug ein smaragdgrünes Hemd, das seine Augenfarbe gut betonte, die auch, dank seiner Abstinenz, nicht mehr blutunterlaufen waren. »Absolut hinreißend. Ich bin so froh, dass du hiergeblieben bist. Möchtest du ein Glas alkoholfreien Punsch? Ich kann dir nicht weismachen, dass er so gut schmeckt wie der echte, aber er ist nicht schlecht.«
    Tessa nahm ein Glas voll entgegen. Sie war froh, dass sie sich extra festlich gekleidet hatte. Sie trug ein dunkelrotes Wickelkleid mit durchsichtigen schwarzen halterlosen Strümpfen und zehn Zentimeter hohe schwarze Samtpumps. Clemmie hatte sich ebenfalls besondere Mühe gegeben und sah in dem schwarzen Kleid mit durchsichtigen
Ärmeln und einem weiten Rock sensationell aus. Ihre sonst so porzellanhellen Wangen waren gerötet von der Kocherei am Morgen. Ihre Haare hatten sich aus der Hochsteckfrisur gelöst, so dass dunkle Löckchen ihr herzförmiges Gesicht umrahmten, das nun nicht mehr so hager wirkte. Ohne die übliche Schicht Make-up wirkte sie um Jahre jünger.
    Clemmies strahlendes Aussehen in der letzten Zeit war von Jack nicht unbemerkt geblieben. Er konnte kaum den Blick von ihr wenden.
    »Neues Hemd?«, fragte Tessa lächelnd und unterbrach seine Gedanken.
    »Clemmie hat es in einem dieser tollen Designershops in London für mich gekauft. Sie denkt wohl, ich brauche ein bisschen Auffrischung – warum wohl?«
    »Nun, feine Hemden waren nie Ihr Ding, oder?«, neckte Tessa ihn. Ihr war aufgefallen, dass Jack jetzt viel gesünder aussah. Sein Teint war nicht mehr so aschfahl, die Augen funkelten lebendig, doch er war immer noch sehr mager. Mit dem verblichenen Blondhaar und den tief liegenden

Weitere Kostenlose Bücher