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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Vorstellung war zugleich erschreckend und wunderbar, aber sie war nicht ganz sicher, ob sie auch reif genug sein würde. Doch zusammen mit Tristan würden sie es schaffen. Sie liebten einander – ein Baby würde ihre Beziehung nur noch vertiefen.
    Beim Näherkommen hatte sie gemerkt, dass die Stimme in Tristans Cottage weder vom Radio stammte noch von Will, es war eine Frauenstimme, eine tiefe, selbstbewusste, weibliche Stimme.
    Sophie hatte tief Luft geholt, denn sie wurde unruhig.
Sie kannte die Stimme nicht, merkte aber, dass das kehlige Lachen und die heisere Tonlage sehr, sehr intim klangen.
    Sollte sie umkehren und Tristan in Ruhe lassen? Sie vertraute ihm, es gab keinen Grund zur Sorge. Aber dann wiederum … sie hatte ihm etwas sehr Wichtiges mitzuteilen und konnte es kaum abwarten, sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm sagte, sie bekäme ein Baby. Doch da war dieses fremde Mädchen in seinem Cottage, mitten in der Nacht, und Tristan nahm an, sie würde meilenweit weg in London sein.
    Mit klopfendem Herzen stieß sie die Tür des Cottages auf, weil sie sich ermahnt hatte, nicht so dummes Zeug zu denken. Sie vertraute Tristan uneingeschränkt und wusste, dass ihre Beziehung stark genug war, um gelegentlich eine Nacht allein zu überdauern. Sie hatte sich unter dem tiefen Balken hinter der Haustür gebückt, der es darauf anzulegen schien, die Ankunft von Fremden zu melden. Sie hatte sich gefragt, ob das Mädchen mit der sexy Stimme sich beim Eintreten den Kopf gestoßen hatte oder ob sie mit dem Balken vertraut war …
    Sophie schlich sich auf Zehenspitzen zu Tristans Studio, kaum sich dessen bewusst, warum sie glaubte, ihre Ankunft verbergen zu müssen. Seltsamerweise war das Lachen, das zuvor so selbstbewusst geklungen hatte, nun verstummt, und das einzige Geräusch war … ja, das Mädchen schluchzte hysterisch. Sophie erstarrte. Was ging hier vor? Sie fürchtete, das Mädchen war wieder eins von den verlorenen Schäfchen, denen Tristan einfach nicht widerstehen konnte, nahm allen Mut zusammen und spähte ins Studio.
    Tristan saß mit dem schluchzenden Mädchen auf dem Sofa. Er hatte den Skizzenblock auf den Knien und hielt den Bleistift parat. Er wirkte angespannt, saß aber so dicht bei dem Mädchen, als würde er sie gut kennen. Verschwommen
bemerkte Sophie, dass dem Mädchen die Tränen über die Wangen rollten, ihre Augen aber seltsam hell und wach wirkten. Sie trug ein tief ausgeschnittenes, schenkellanges Kleid, und ihre nackten Knie berührten Tristans.
    Sophie keuchte hörbar auf, aber die beiden Gestalten vor ihr reagierten nicht. Dann schlug Sophie die Hand vor den Mund, weil sie plötzlich das Mädchen erkannte. Sie hatte sie auf einem Porträt gesehen, das sie vor Monaten in Tristans Studio gefunden hatte. Tristan hatte versucht, es vor ihr zu verbergen, musste aber schließlich zugeben, dass das Mädchen Anna war, eine Exfreundin, doch er hatte gezögert, ihr mehr zu erzählen. Sophie hatte es damals seltsam gefunden, dass er das Porträt überhaupt behalten hatte, sich aber eingeredet, nicht so empfindlich zu reagieren.
    Jetzt biss sie sich fest auf die Unterlippe und sah wie gebannt zu, wie Annas Tränen zu versiegen schienen und sie verführerisch die Arme um Tristans Hals schlang. Sie lehnte sich an ihn, die Lippen feucht vor Erregung. Ihre Brüste schienen aus dem billigen Kleid herauszuplatzen. Annas Wangen waren zwar noch tränenfeucht, aber ihr Blick war triumphierend. Triumphierend? Oder war sie einfach nur absolut sicher, dass Tristan auf sie reagieren würde?
    Sie hatte Recht, und das war für Sophie das Schlimmste. Eine Sekunde lang, in der ihr fast das Herz stehen blieb, sah sie, wie Tristan nichts unternahm, um Annas verlangenden Lippen zu entgehen.
    Sie wollte nicht abwarten, was als Nächstes geschehen würde. Sophie drehte sich um und rannte zur Tür. Heiser schluchzend war sie fortgerannt, fort von Tristan, von der Familie, die sie fast wie ihre eigene liebte, fort von Appleton. Und Tristans Baby hatte sie mitgenommen und sich
geschworen, dass niemand sie jemals wieder so verletzen würde wie er.
    »Tristan sieht ja ziemlich gut aus«, unterbrach Gil ihre Gedanken, »aber er ist kein Typ, der heiratet.«
    »Wie bitte?«
    »Flatterhaft. Wenn man das über einen Mann sagen kann«, fuhr Gil großspurig fort. Er merkte nicht, wie Sophie sich dabei versteifte. »Ich hoffe nur, dass Tessa sich nicht in ihn verliebt, weil sie vermutlich enttäuscht wird.« Dann beugte er sich vor und

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