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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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kenne jetzt ihre Zahl. Ich habe ihr Todesurteil schwarz auf weiß gesehen.
    Als Val und ich zu dem Haus hochradeln, ist es, als ob ich außerhalb von allem stände, einen Film sähe … oder einen Traum. Die Beinmuskeln spannen, als ich in die Pedale trete. Meine Hände, die wund sind und bluten, umklammern den Lenker, doch ich spür keinen Schmerz. Die Luft ist erfüllt von dem beißenden Gestank nach Rauch – brennenden Gebäuden, brennenden Möbeln, brennenden Menschen. Die Geräusche stammen von Menschen, vom Feuer, nicht von Verkehr, nicht von Flugzeugen, es gibt nur das Knistern der Flammen und die Rufe und Schreie von Verzweifelten.
    Ich habe keine Zeit, darüber nachzudenken, dass ich nach Hause komme. Ich habe keine Zeit, zu merken, dass die Straße noch ziemlich gleich aussieht, bis auf zwei Bäume und eine Laterne, die quer über der Straße liegen. Das Tor zum Haus ist offen.
    Die Dachbalken stehen in Flammen, stoßen schwarzen Rauch in den Himmel, knistern und bersten.
    Ich lasse mein Rad auf der Auffahrt fallen und renne zum Haus. Eine Menschenmenge steht davor. Ich dränge mich durch. In der Mitte der Ansammlung befinden sich Marty und Luke. Sie sitzen am Boden, in diesem Meer von Beinen. Ich hocke mich neben sie in den Kies.
    Zuerst scheinen sie gar nicht zu merken, dass ich es bin. Natürlich, schließlich habe ich ja den größten Teil meiner Haare abrasiert, außerdem war ich ein paar Monate weg.
    »Luke, Marty, ich bin’s, Sarah.«
    Zwei Augenpaare fahnden in meinem Gesicht, dann taumelt Marty nach vorn und wirft mir seine Arme um den Hals, während Luke anfängt zu weinen.
    »Wo sind Mum und Dad?«, frage ich.
    »Drinnen.«
    »Ist ein Baby bei ihnen?«
    Marty nickt.
    »Das Baby hat bei uns gewohnt. Es hat die ganze Zeit nur geweint.«
    »Ist es da drinnen?«
    »Ja.«
    »Wo? Oben? Unten?«
    Er schüttelt den Kopf. Ich schaue hinüber zum Haus. Das vordere Schlafzimmer ist in das Zimmer darunter gestürzt.
    »Waren sie vorn? Im Wohnzimmer?«
    Er zuckt die Schultern.
    Jemand tippt mir auf die Schulter. Ich schaue auf und sehe eine Frau, Mrs Dixon, die ein paar Häuser weiter in unserer Straße wohnt.
    »Sarah?«, fragt sie. »Bist du das?« Sie schaut mich an, als käme ich von einem andern Stern.
    »Ja, ich bin’s. Ich bin wieder da.«
    »Wo hast du …? Deine Eltern … deine Eltern?« Gerade als sie zum Haus schaut, gibt es drinnen eine Explosion und ein Fenster fliegt heraus, Scheibe, Rahmen, alles.
    »Zurück! Alle zurückziehen!«
    »Mrs Dixon«, sage ich, »können Sie die Jungs für mich mit auf die Straße nehmen? Es ist zu gefährlich hier.«
    Sie zieht die Augenbrauen zusammen.
    »Natürlich, aber was hast du vor …?«
    Die Vorderfront des Hauses steht in Flammen, deshalb spurte ich zur Seite hin und schütze mein Gesicht vor der Hitze, als ich mich den Weg entlangquetsche. Die Küche ist auf der Rückseite. Als ich durch die Tür spähe, sehe ich einen Mann mit dem Gesicht nach unten am Boden liegen.
    »O Gott.«
    Es ist mein Dad. Ich weiß, dass er es ist.
    »Was ist?« Val steht neben mir.
    »Nichts. Da liegt jemand. Auf dem Boden.«
    »Herr im Himmel.«
    »Val, geh zurück. Bring dich in Sicherheit.«
    »Ich geh nirgendwohin. Ich bin hier, um zu helfen.«
    Ich hab keine Zeit, mit ihr zu streiten. Ich drücke die Klinke der Küchentür, doch es ist abgeschlossen. Ich hebe einen Blumentopf auf und werfe ihn durch die Scheibe. Dann greife ich nach innen, drehe den Schlüssel um und bin drin.
    Dad liegt regungslos am Boden. Ich beuge mich zu Ihm runter und lege die Finger an Seinen Hals. Kalt. Ich drücke fester, um den Puls zu finden. Nichts. Er ist tot. Die Küche ist ein einziges Chaos, aber es gibt kein Anzeichen, dass Er von irgendwas getroffen wurde. Wie es scheint, ist Er einfach hier zusammengebrochen.
    Selbst in diesem toten Zustand hab ich noch Angst vor Ihm. Ich erwarte, dass Er plötzlich die Augen aufschlägt, meine Hand packt oder schreit.
    Hör auf, Sarah. Hör auf. Lass ihn. Er ist tot. Wo ist Mia?
    Val steht hinter mir.
    »Ist er …?«
    »Ja«, sage ich.
    Ich gehe in Richtung Flur und schreie: »Hallo? Hallo? Ist jemand hier?« Der Flur ist von Mauerwerk versperrt. Es gibt keine Möglichkeit, ihn zu durchqueren, keinen Weg nach oben.
    Ich lege die Hände trichterförmig um den Mund und versuch es noch einmal. »Hallo?«
    Keine Antwort, nur das Knarren der Balken über uns, das ständige Rieseln von Schutt und Asche vor uns. Und die Hitze, die von oben

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