Denk doch, was du willst

konsequent zu verfolgen.
    Mit dreißig haben wir das Gefühl, uns zu sehr einzuengen mit dem, was wir schon festgelegt haben, und allgemein zu restriktiv vorzugehen. Wir spüren einen zweiten Lebenskraftschub. Sehr oft finden jetzt ein Berufswechsel und eine Neuausrichtung der Lebensziele statt. Oft haben wir auf einmal das Empfinden, unnötig Zeit zu verlieren mit dem, was wir gerade tun. Viele Menschen in diesem Alter besuchen eine Abendschule oder gehen nochmals zur Universitätund bilden sich beruflich fort oder schlagen sogar noch einmal einen ganz neuen Weg ein.
    Im Alter von ungefähr fünfunddreißig Jahren dann konzentriert man sich ganz auf den Beruf. Menschen in dieser Phase haben das Gefühl, dass ihre Lebenszeit langsam zu knapp wird, um alle Ziele zu erreichen. Daher geben sie alles, damit sie beruflich noch einen Schritt vorankommen. Sie geben richtig Gas, weil sie denken, dies sei die letzte Chance, etwas aus sich zu machen. Ab dieser Phase werden oft andere Bedürfnisse außerhalb des Jobs zugunsten der beruflichen Karriere vernachlässigt. Die werden einem meist erst wieder ab vierzig bewusst werden.
    Von fünfunddreißig bis fünfundfünfzig
    Männer in dieser Lebensphase wollen’s noch mal wissen. Eine wichtige berufliche Entscheidung, eine große Investition oder ein bedeutendes Projekt: Was zahlt sich aus, und was entwickelt sich gut? Des Weiteren beschäftigen sie sich immer noch sehr intensiv mit der Frage: Was geht noch? Was ist mein wichtiges Ziel, mein Traum? Was lässt sich jetzt noch in die Tat umsetzen? Die Herren fragen sich, was aus all ihren früheren Zielen, Hoffnungen und Ambitionen geworden ist. Was wäre, wenn? Was wäre, wenn ich mich damals anders entschieden hätte? Wie würde dann mein Leben aussehen? Das sind die klassischen Lebensfragen. Manche wünschen sich, sie könnten wieder ganz von vorne anfangen. Auch die Beziehungsebene rückt ins Blickfeld. Sie fragen sich, warum andere sie missverstehen oder nicht mögen, und sie beginnen, sich um ihre Gesundheit zu sorgen.
    Frauen im Alter zwischen fünfunddreißig und fünfundfünfzig Jahren wollen sich sicher sein, dass sie gerade die richtigen Entscheidungen treffen. Sie denken über den Job, endlich über Hochzeit, ihre Beziehung zum Partner und dessen Aufrichtigkeit nach. Manche überlegen jetzt, ob sie aus ihrem schon Routine werdenden Alltag ausbrechen und die Welt sehen wollen. Sie bemerken die ersten körperlichen Problemchen und Einschränkungen. Sie beginnen, sich Sorgen um ihre Kinder zu machen, bangen und fragen sich, ob – und wann – das Einkommen des Mannes weiter steigen wird. Außerdem kann es gut sein, dass sie in dieser Zeit die Loyalität des Partners in Frage und auf den Prüfstand stellen. Viele begraben ihre Teenagerhoffnungen, und manche werden melancholisch, wenn nicht unglücklich und unzufrieden.
    Beide Geschlechter fühlen jetzt in mancherlei Beziehung Ähnliches: Im Alter um die vierzig Jahre wechseln viele den Job und auch den Partner. Die Lebensphasen zwischen Ende dreißig und Anfang vierzig sind geprägt durch eine Neubewertung und möglicherweise einen Wandel.
    Ab ungefähr fünfundvierzig Jahren kommt das Leben dann wieder in ruhige Bahnen, und die Situation wird stabiler. Diejenigen, die zeitweise in einer Lebenskrise steckten, finden einen neuen Sinn. Diejenigen, die noch keine durchlebt haben, spüren höchstwahrscheinlich eine innere Stagnation, die es aufzulösen gilt. Die Ziele von Männern und Frauen laufen nicht selten diametral auseinander. Frauen suchen nach neuen Gipfeln, die sie erklimmen können, Männer nach Möglichkeiten, es bald ruhiger angehen zu lassen, und geben vielleicht sogar ihre hochgesteckten Ziele aus der Twenphase auf.
    Ab der zweiten Lebenshälfte
    Männer ab fünfundfünfzig fragen sich plötzlich, wie lange sie noch leben werden. Manche, deren Beziehung nicht mehr befriedigend ist, wollen nochmals eine echte Liebe erleben. Noch einmal neu bewundert werden. Sie überlegen sich, was sie mit ihrem Geld anfangen könnten, schmieden verwegene Pläne, aber gleichzeitig quält sie der Gedanke, einmal ernsthaft krank zu werden. Manche sorgen sich um die finanzielle Situation im Alter, ihre Lebensbedingungen nach dem Job, und überlegen nochmals neu, wem sie trauen können, wenn es um die Wahrung ihrer Interessen geht.
    Im Alter zwischen fünfzig und fünfundfünfzig geraten Männer in eine Art Wechseljahrphase. In dieser Zeit kommen all die Emotionen hoch, die um der