Denk doch, was du willst
Schreiben vorgegangen bin. Ich habe es mit meinem «persönlichen» Horoskop geschafft, über sechs DIN-A 4-Seiten einen so starken Rapport aufzubauen, dass die betroffenen Personen mir danach fast alles geglaubt hätten – die Technik ist also zweifellos sehr machtvoll und gleichzeitig gefährlich, wenn sie in die falschen Hände gerät.
Und so geht’s!
In «Ich weiß, was du denkst» hatte ich bereits beschrieben, dass es für jeden von uns sieben zentrale Themenbereiche gibt, für die wir uns interessieren.
Um das Gefühl von Nähe und Rapport zu erzeugen, könnten Sie sich erst einmal aus diesen Bereichen einen aussuchen, bearbeiten und ansprechen. Beobachten Sie dabei Ihr Gegenüber und beobachten Sie, ob Sie mit Ihrer Vermutung einen Treffer landen konnten oder nicht.
Übrigens: Im Kapitel «Gesichter» folgen noch ein paar Anhaltspunkte, die Ihnen helfen, das zu erkennen.
Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gegenübers: Angenommen, Sie gehen zu einem Menschen, der Ihnen helfen soll. Wieso tun Sie das? Wahrscheinlich weil es in einem der folgenden Lebensbereiche nicht so läuft, wie Sie sich das vorstellen. Dazu gehören immer:
– Gesundheit,
– Liebe (auch Sex),
– Geld,
– Beruf.
Das sind die vier wichtigsten. Den Rest bilden:
– Hoffnungen und Zukunft,
– Bildung (Wissenserwerb) und
– Reisen sowie Ortswechsel.
Diese Themen interessieren jeden. Garantiert. Es lohnt sich also, die Liste genau im Kopf zu haben.
Hinzu kommt ein zweiter Faktor: Jeder Mensch hat ein weiteres Thema, das ihn über alle Maßen angeht: sich selbst.Ansonsten würden nicht in jeder Tageszeitung, auch in den seriösen, tagesaktuelle Horoskope abgedruckt werden. Jeder will etwas über sich und sein Leben erfahren. Aus diesem Grund können Sie ja auch ganz leicht Rapport mit jemandem herstellen, indem Sie ihn über sich selbst reden lassen. Das steht schon in dem Buch «Wie man Freunde gewinnt. Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden» von Dale Carnegie. Er gibt einen einfachen und sehr guten Tipp: «Überzeugen Sie Ihr Gegenüber, ein fantastischer Gesprächspartner zu sein, indem Sie ihn dazu bringen, über sich selbst zu reden. Ab dem Moment können Sie zuhören, mit Spiegeln beginnen und ihn zum Weiterreden ermuntern.»
Die Vorgehensweise, die ich Ihnen hier an die Hand gebe, hat noch drei weitere große Vorteile:
Erstens hat Ihr Gegenüber nie den Eindruck, dass es aus gefragt worden wäre.
Zweitens: Ihr Gegenüber glaubt, Sie könnten Gedanken lesen.
Drittens: Selbst wenn Sie mit einer Äußerung danebenliegen, es gibt immer einen glaubwürdigen Weg, das Ganze so zu drehen, dass Sie letztendlich doch recht behalten. Dabei kommt es nur auf Ihre Pfiffigkeit und Ihr rhetorisches Geschick an.
Ich hab noch was vergessen: Schätzen Sie zuerst ganz grob das Alter Ihres Gegenübers. Sobald Sie es eingeordnet haben, können Sie loslegen. Es ist nämlich so, dass wir zwar alle denken, wir wären überragend einzigartige Individuen und hätten unsere ganz persönlichen und unsere ganz eigenen Sorgen, aber in Wirklichkeit sind unsere Probleme fast immer typisch für eine bestimmte Lebensphase und sehr wohl vorhersehbar, weil sie von den allgemeinen Bedingungen in einer Lebensphase beeinflusst werden. Ein Achtzehnjähriger hat andere Dinge, die ihn beschäftigen, im Kopf als ein Sechzigjähriger. Über dieses Phänomen wurde bereits in den siebziger Jahren ein sehr umfangreiches Buch geschrieben. Es ist von Gail Sheehy, einer Journalistin und Rednerin, und heißt «Passages, Predictable Crises of Adult Life». Das Buch war ein durchschlagender Erfolg und kletterte auf Platz eins der Bestsellerliste in den USA.
Ein paar Jahre später erschien eine deutsche Übersetzung mit dem Titel «In der Mitte des Lebens. Die Bewältigung vorhersehbarer Krisen». Das sollten Sie unbedingt lesen. Denn wenn Sie das Alter einer Person kennen, dann können Sie mit dem, was ich Ihnen im nächsten Kapitel erläutere, sehr treffsicher sagen, was den Menschen, der vor Ihnen sitzt, beschäftigt. Genau das habe ich in meinem Markus-Lanz-Horoskop auch versucht, und offensichtlich gelang es. Hier waren die Personen, bei denen meine Mutmaßungen ins Schwarze trafen, zwischen fünfunddreißig und fünfundfünfzig Jahre alt. Also, los geht’s!
Zwischen achtzehn und fünfunddreißig
Männer zwischen achtzehn und fünfunddreißig Jahren interessieren sich für ihre berufliche Laufbahn und ihre professionellen Ziele. Danach
Weitere Kostenlose Bücher