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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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Karriere willen, jahrelang unterdrückt wurden. Das führt in vielen Fällen zu einem Gefühl von Traurigkeit oder gar Verzweiflung. Diese Phase ist für den Betroffenen sehr schwierig. Es ist, als würden diese unterdrückten Gefühlsblasen größer und größer werden und geradewegs platzen.
    Frauen ab fünfundfünfzig Jahren denken darüber nach, ob sie – sofern sie Witwe sind – wohl allein bleiben oder – sofern sie Ehefrauen sind – vor ihrem Mann sterben werden. Sie fragen sich, ob sich eine an sich lukrative Investition noch lohnt oder ein Plan für die späteren Jahre noch umgesetzt werden kann. Sie wägen alles noch intensiver ab und holen beim Arzt stets eine zweite Meinung ein. Auch sie wollen wissen, ob sie je wieder richtig lieben werden und was sie gegen die Gefühle von Traurigkeit tun können, falls sie in ihrer Beziehung unglücklich sind. Werde ich nochmals so unbeschwert wie damals sein können? Dieser Gedanke lässt sie nicht los.
    Und Männer und Frauen ab fünfundfünfzig Jahren empfinden so: Diejenigen, die ihre Emotionen, Höhen und Tiefen, gut verarbeiten konnten, erreichen eine neue Ebene des Glücks. Sie sind selbstbewusst und äußern ihre Meinung sehr direkt. Sie werden aktiver und leben richtiggehend individualistisch. Fast fühlt sich dieses Leben wie eine zweite Jugend an. Sie denken zwar über ihre Vergänglichkeit nach, fragen sich natürlich, ob ihnen irgendwann eine ernsthafte Operation bevorsteht, aber manche können solche trüben Gedanken eine Zeitlang verdrängen. Die Vorstellung von Vergänglichkeit löst immer Angst aus, aber die bestimmt nur indirekt das Handeln.

Eine kleine Geschichte der Hypnose in 7500   Zeichen
    Sobald das Wort «Hypnose» auftaucht, denken die meisten Personen an willenlose, ferngelenkte Menschen, die völlig unter dem Einfluss einer mächtigen Person stehen. Das ist in der Regel die und erste Erklärung, die abgegeben wird. Erst beim zweiten Nachhaken und weiteren Nachdenken kommt jedem der medizinische Nutzen der Hypnose in den Sinn. In meinen bisherigen Büchern habe ich den Begriff vermieden. Aus gutem Grund. Ich tat das, weil ich den Eindruck hatte, dass die meisten Menschen sofort eine ablehnende Haltung einnehmen, sobald das Wort «Hypnose» fällt. In der Tat: Sie hat einen leicht negativen Beigeschmack. Die meisten Menschen empfinden einen Widerwillen und eine natürliche Abwehrreaktion gegen Attacken auf ihre Selbständigkeit und Selbstbeherrschung.
    Dennoch hatte ich bei meinen früheren Auftritten nie Probleme, für Hypnoseexperimente Probanden auf die Bühne zu bitten. Das Publikum spaltete sich in solchen Momenten immer in drei Lager: die Abgeneigten, die neutralen Beobachter und die Neugierigen. Die Neugierigen stürmten sofort die Bühne und ließen sich im Nu darauf ein. Eines hatten alle Gruppen jedoch gemeinsam: Sie waren fasziniert von dem, was da passierte. Diese Faszination existiert schon lange, denn die Hypnose hat bereits eine beachtliche Geschichte zu verzeichnen.
    Schon aus dem Altertum sind uns Berichte über den sogenannten «Tempelschlaf» überliefert – einer Urform der Hypnose. Denn in Griechenland gingen Kranke zu Priesternund legten sich nach einführenden Waschungen und Ritualen im Tempel schlafen. Dann flüsterten die Priester ihnen Suggestionen ins Ohr, um ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
    Bereits der Kölner Gelehrte Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486   –   1535) benutzte Hypnose und beschrieb sie in seinen Werken. Das war damals, in Zeiten der Inquisition, nicht ungefährlich. Folglich wurde er als Zauberer und Hexer eingesperrt. Nachdem er dann aber sogar im Gefängnis Menschen geheilt hatte, ließ man ihn wieder frei. Glück gehabt, das hätte auch mit rausgerissenen Fingernägeln oder auf dem Scheiterhaufen enden können.
    Der erste richtige Hypnotiseur im heutigen Sinne war Franz Anton Mesmer (1734   –   1815). Er kam aus Iznang am Bodensee. Seine Hypnoseexperimente waren so spektakulär, dass im englischen Sprachgebrauch das Wort «mesmerized» noch heute für «gebannt» oder «gefesselt» steht. Er scheint also ein echt cooler Hund gewesen zu sein – und außerdem noch ein Freund von Wolfgang Amadeus Mozart. Mesmer glaubte, dass alle Dinge durch ein magnetisches Fluidum miteinander verbunden seien. Eine Unterbrechung dieses natürlichen Energieflusses führe zur Krankheit. Sobald er durch seine «magnetischen Striche» die Energie wieder in die richtigen Bahnen lenke,

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