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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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sehr interessanten Artikel zu diesem Thema fand ich 2009 in der
Neuen Zürcher Zeitung
. Hier wurden zahlreiche erstaunliche Versuche auf diesem Gebiet beschrieben.
    Einer der bekanntesten Hypnoseforscher ist Harcourt Stebbins. Er wollte beispielsweise wissen, ob ein Student ihm unter Hypnose ein Glas Salpetersäure ins Gesicht schütten würde. Die Versuchsanordnung war eigentlich einfach, und natürlich würde das Glas Säure im richtigen Moment unbemerkt gegen ein anderes Glas mit Wasser ausgetauscht werden. Aber Menschen machen Fehler – und bei diesem Experiment hatte der Verantwortliche einfach einmal nach mehreren Versuchen vergessen, das Glas auszuwechseln. Der Student schüttete seinem Professor also Säure ins Gesicht. Dank der schnellen Hilfe durch Ärzte aus dem Haus blieb ihm nur eine kleine Narbe auf seiner Kopfhaut zurück. Glück im Unglück! Das passierte im Jahr 1942 an der Louisiana State University in Baton Rouge.
    Der bereits erwähnte Arzt Ambroise-Auguste Liébault schrieb über die Hypnose: «Der Schlafende wird in einen Automaten verwandelt, den man nach Lust und Laune formen und manipulieren kann.» Genau das fasziniert die Menschen ja auch noch heute an diesem Phänomen. Man kann jemandem etwas befehlen, er führt es aus, und er kann sich später nicht mehr daran erinnern, was er getan hat.
    Noch heute wird darüber gestritten, ob das für alle Arten von Befehlen stimmt oder nicht. Meiner ganz persönlichenMeinung nach ist dieser Streit müßig. Wie immer gibt es kein klares Ja oder Nein als Antwort auf die Frage. Schon die beiden oben angeführten Beispiele zeigen, dass es in vielen Fällen mit dem blinden Gehorsam klappt. Und sicher gibt es auch Fälle, in denen es nicht funktioniert hat. Genau hier ist meiner Meinung nach die Antwort zu finden: Bei einigen klappt’s und bei anderen nicht. Und das reicht schon, um große Vorsicht walten zu lassen. Denn trotzdem ist die Gefahr da, dass etwas passieren kann. Und da kann man nichts dran schönreden.
    Bereits 1884 wurden Experimente gemacht, die zeigen sollten, ob eine Versuchsperson eine ihr nahestehende Person mit Arsen vergiften würde oder nicht und eine andere jemanden auf Befehl erschießen würde. Beide zögerten tatsächlich nicht und führten die Tat aus, wobei jedoch nichts geschah. Natürlich war die Pistole nicht geladen und das Arsen auch kein Arsen, sondern Puderzucker. Der Versuch wurde von Jules Liégeois durchgeführt und bekanntgemacht. Übrigens: Nicht nur gemordet wurde unter Hypnose, es wurden auch bereits Schuldscheine gefälscht!
    Trotz der klaren Ergebnisse der Experimente von Liégeois traten immer mehr Kritiker auf den Plan: Die Versuche seien reine Laborversuche und die Probanden wüssten, dass es sich in Wirklichkeit nicht um geladene Waffen oder echtes Gift handele. Also führte Liégeois sein Experiment öffentlich vor Professoren und Politikern mit einer Frau vor, die auf Kommando wie wild mit einem Messer um sich stach und mit einer Pistole schoss. Geschockt verließ das geladene Gremium von Kritikern den Saal. Schönes Detail: Es blieben zahlreiche Studenten im Raum zurück. Sie befahlen der hypnotisierten jungen Dame, sichsofort auszuziehen. Diesem Befehl verweigerte sie sich allerdings.
    Dasselbe Experiment wurde fünfzig Jahre später übrigens an der University of California noch einmal nachgestellt. Hier begann sich die Probandin so schnell auszuziehen, dass der Professor sie gerade noch stoppen konnte, bevor es richtig peinlich wurde. Kein Wunder! Später fand man heraus, dass sie nebenberuflich als Stripperin arbeitete.
    Auch Lloyd W.   Rowland von der University of Tulsa in Oklahoma forschte auf dem Gebiet der Hypnose. Auch seine Versuchspersonen schütteten in Trance Säure über den Versuchsleiter. Dieses Mal aber gegen eine für sie nicht sichtbare Glasscheibe, hinter der sich der Hypnotiseur befand. Danach wollte Rowland wissen, ob die Hypnotisierten nicht nur anderen, sondern auch sich selbst etwas antun würden. Dafür piesackte er eine Klapperschlange so lange, bis sie höllisch aggressiv wurde, und legte sie dann in eine nach vorne offene Kiste. Den hypnotisierten Versuchsteilnehmern teilte er mit, dass in der Kiste ein Gummiseil liege, und bat sie, den Inhalt auf sein Kommando hin herauszuholen. Laut Rowland hatte die Schlange in der Kiste bereits den Kopf gehoben und derart laut geklappert, dass es noch in dreißig Meter Entfernung zu hören gewesen sei.
    Von vier Teilnehmern fassten drei

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