Denk doch, was du willst
uns dabei sofort an einem anderen Wort orientieren. Wenn innerhalb so weniger Wendungen bereits solche Verhaltensweisen ausgelöst werden können, was denken Sie denn, wie sehr unsere Mitmenschen und unsere Umwelt mit allen möglichen Mitteln dafür sorgen können, dass sich solche Muster in unser Bewusstsein eingraben? Stellen Sie sich mal vor, wie leicht wir für jemanden zu knacken sind, der weiß, wie wir ticken!
Gegensätze ziehen sich an
Eine Möglichkeit, solche Muster auszunutzen, haben wir mit dem sogenannten Kontrastprinzip der menschlichen Wahrnehmung in der Hand. Das dahinterstehende Prinzip besagt, dass wir zwei Dinge oft als unterschiedlicher wahrnehmen, als sie eigentlich sind, wenn wir damit unmittelbar hintereinander konfrontiert werden. Nehmen wir also an, Sie fahren mit Ihrem Auto auf der Autobahn hundertneunzig Stundenkilometer schnell. Wenn Sie jetzt abbremsen, die nächste Ausfahrt nehmen und in einen Ort einbiegen, dann kommen Ihnen die fünzig Stundenkilometer, die Sie jetzt fahren müssen, sehr langsam vor. Sobald Sie aber eine Tempo-3 0-Zone verlassen und auf fünfzigStundenkilometer beschleunigen, dann kommen Sie sich vor wie Sebastian Vettel. Das meint man mit Kontrastprinzip.
Ein sehr bemerkenswertes Beispiel schildert Robert B. Cialdini im Bezug darauf, wie viel Attraktivität wir einem Mitmenschen beimessen. Wenn wir uns beispielsweise mit einem sehr schönen Exemplar des anderen Geschlechts unterhalten und danach mit einem weniger attraktiven, dann wird uns diese zweite Person unattraktiver vorkommen, als sie «eigentlich» ist. An meine weiblichen Leser: Angenommen, Sie reden zuerst mit dem Doppelgänger von Johnny Depp, dann kommt Ihnen jeder andere Mann plötzlich vor wie der rasierte Bruder von King Kong. An meine männlichen Leser: Gott sei Dank haben Depp und Clooney nur sehr wenige Doppelgänger. Außerdem haben die für uns Deutsche echt bescheuerte Nachnamen, vor allem der gute Johnny.
Laut einer Studie von D. T. Kenrick, S. E. Gutierres und L. L. Goldberg aus dem Jahr 1989 kann der Schönheitswahn und die daraus resultierende Darstellung sehr attraktiver Menschen in den Medien – in Serien, Filmen, Castingshows – dazu führen, dass wir unzufriedener werden mit dem Aussehen unseres gegenwärtigen oder zukünftigen Partners. Weitere Studien dieser Forscher legen die Vermutung nahe, dass das Betrachten von Aktfotografien von sexuell sehr attraktiven Menschen dazu führen kann, dass der eigene Partner an sexueller Attraktivität verliert. Die Welt ist halt immer das, wofür wir sie halten! Hierzu fällt mir ein schönes Wort von Eckart von Hirschhausen ein. Er sagte in seinem Programm «Glücksbringer»: «Die Menschen in den Zeitungen sehen auch nicht aus wie die Menschenin den Zeitungen.» Allein diese Gewissheit sollten wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen. Heutzutage kann man den Bildern in Illustrierten und Filmen nicht mehr glauben. Damit Sie sich hier von der Modeindustrie nicht mehr manipulieren lassen, gibt es einen sehr guten Trick: Suchen Sie im Internet Bilder, auf denen Ihre Schönheitsideale in Unterwäsche zu sehen sind. Des Weiteren sollten Sie immer im Kopf behalten, dass es mit den sogenannten Retuscheuren einen ganzen Berufszweig gibt, der aus attraktiven Menschen absolut makellos schöne Menschen macht. Die Computerwelt bietet da wunderbare technische Möglichkeiten. Nur auf Bildern, wohlgemerkt, in Wirklichkeit müssen all diese ach so perfekten Menschen morgens auch als Erstes aufs Klo. Sehr hilfreich kann diesbezüglich auch der Besuch auf folgender Internetseite sein: www.glennferon.com .
Glenn Feron ist ein Meister der «Art of Retouching», der Kunst des Retuschierens also. Sehen Sie sich die Models zuerst als wunderschöne Wesen abgebildet an – und dann betrachten Sie sie, bevor der Meister die Bilder bearbeitet hat. So was kann sehr heilsam sein. Falls Ihnen das nicht reicht, habe ich noch einen abschließenden Tipp für Sie. Ausprobieren ist aber auf eigene Gefahr!
Falls Sie mit irgendeiner Stelle Ihres Körpers nicht hundertprozentig zufrieden sind, dann besuchen Sie einfach mal im Sommer ein Freibad. Was Ihnen hier an körperlichen Unzulänglichkeiten geboten wird, übertrifft selbst kühnste Erwartungen. Das finde ich übrigens überhaupt nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Es ist einfach nur die echte Welt und nicht die aus den Hochglanzmagazinen oder Filmen. Was mich allerdings regelmäßig überrascht,ist die
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