Denken Mit Dem Bauch
archaische Vergeltungsprogramm. Befragte äußerten sich in der Presse dahin gehend, dass es wohl das Beste sei, die Täter solcher Straftaten ebenfalls gleich umzubringen… Was der Rechtsstaat wiederum nicht duldet - sonst wäre er kein Rechtsstaat. Solches Vergeltungsprogramm fördert den Jähzorn, die Rache und den Fundamentalismus. Rein kognitiv betrachtet gehören Jähzorn, Rache und Fundamentalismus in das Jahr 200 000 vor unserer Zeitrechnung. Rein intuitiv begleiten uns diese Begriffe täglich.
Man muss nur die Nachrichten hören oder sehen.
FAZIT
• Die Steinzeitprogramme unseres Vorgängers, des
Neandertaler-Menschen, leben in uns weiter.
• Sie sind heute zwar weitgehend überflüssig - wir bekommen sie aber nicht immer in den Griff, um sie endlich wirklich überflüssig zu machen.
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Die Intuition in den Griff bekommen
Wir versuchen es trotzdem. Wir wissen, dass es schwierig ist und dass es nicht immer und in allen Lebenslagen gelingen wird.
Wir versuchen trotzdem, die Intuition ein wenig mehr in den Griff zu bekommen. Ein paar Spielregeln bzw. Empfehlungen dafür gibt es nämlich doch.
Strampeln, bis es Butter wird
1. Empfehlung:
Meiden Sie Lebenssituationen, in denen zu erwarten steht, dass eine Programmüberwältigung (Intuitionsübermacht) droht.
Solche Lebenssituationen melden sich meistens an. Kaum jemand schliddert Hals über Kopf in eine dramatische
emotionale Lage. Solche Lebenssituationen sind zum Beispiel: Einsamkeit, offener emotionaler Krieg mit einem anderen, personalisierte Meinungsverschiedenheiten, in denen es nicht mehr um die Sachfragen, sondern um Wertefragen geht,
Bedrohungen des persönlichen Handlungsspielraums,
allgemeine Wertebedrohungen. Wenn es irgendwie geht, halten Sie sich da raus. Wenn das nicht mehr geht, wenn Sie schon mittendrin stecken, dann reden Sie mit dem Gesprächspartner über die Gefahr der voreiligen intuitiven Bauchentscheidungen.
Ein Problem ansprechen ist der erste Schritt zur Lösung.
2. Empfehlung:
Erstellen Sie über vier Wochen hinweg einen
»Intuitionsplan«. Die Voraussetzung, so etwas zu tun, ist das Primat der Schr iftlichkeit. So etwas muss man tatsächlich aufschreiben, nicht nur ausdenken. Es erfordert wenig Zeit. Sie
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können mit etwa vier Mal zwei Minuten pro Tag rechnen, also acht Minuten Aufwand - mehr nicht.
Und das geht so: Legen Sie für jeden Tag vier konkrete Zeiten im Intuitionsplan fest. Zum Beispiel: 9.20 Uhr, 13.15. Uhr, 17.05 Uhr und 22.10 Uhr. Halten Sie sich absolut präzise an diese vier fixierten Zeiten. Nehmen Sie keine vollen Stunden, sondern »krumme« Zeiten. Krumme Zeiten sind unserem Kopf auffälliger, verdächtiger als runde Zeiten und volle Stunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Termine mit sich selbst dann auch wirklich einhalten, ist auf jeden Fall größer. Zu jeder fixierten Zeit nehmen Sie Ihren Intuitionsplan und verkrümeln sich in ein Büro oder einen Raum, in dem Sie für zwei Minuten völlig ungestört und allein sind. Im Zweifel geht man aufs Klo.
Notieren Sie in Ihrem Intuitionsplan, ob zu diesem Zeitpunkt ein irrationales Bauchgefühl in Ihnen vorhanden ist. Es geht nicht um die Stunden davor, es geht nur um diesen konkreten Zeitpunkt. Horchen Sie in sich hinein, ob eine Angst, eine Sorge, eine Euphorie oder irgendein anderes Gefühl in Ihnen steckt. Notieren Sie in einem ganzen Satz dieses Gefühl. Wenn es mehrere sind, notieren Sie mehrere im Plan. Führen Sie diesen Intuitionsplan konsequent für einen ganzen Monat. Sie erlangen mit diesem System eine sehr gute Kenntnis darüber, wie Sie selber eigene Bauchgefühle erleben und entdecken können. Oder Sie entdecken, dass Sie dem Bauchdenken gar nicht so stark unterliegen.
Nach einem Monat beenden Sie diese Aufzeichnung. Denn
inzwischen sind Sie so gut darauf trainiert, auf die eigenen Regungen des Bauches zu hören, dass Sie die Zettelwirtschaft nicht mehr benötigen. Sie denken dann automatisch sofort an den Bauch, wenn ein Gefühl in Ihnen hochkommt. Und in den allermeisten Fällen können Sie dieses Bauchgefühl auch ganz gut zuordnen, seine Risiken und Chancen erkennen. Wie man in sich hineinhört erfahren Sie im nächsten Absatz.
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3. Empfehlung:
Versuchen Sie, ob Focusing etwas für Sie taugt. Über diese Methode wurde in den 1980er- und 1990er-Jahren viel
geschrieben. Auch viel Unfug. Aber was ist Focusing? Es wurde in den USA in den 1960er-Jahren entwickelt bzw. in den 1980ern als
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