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Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!

Titel: Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Havener
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Offensichtlich sind wir alle auf diese Antworten konditioniert und
     entscheiden gleich.
    Sie alle kennen sicherlich die typischen Standardassoziationen: Werden wir gebeten, an ein Werkzeug zu denken, denken wir
     fast alle an einen Hammer. Bei einer Blume ist es die Rose. Machen wir doch einen weiteren Versuch aus meinem Abendprogramm.
    |46| DAS FREIER-WILLE-EXPERIMENT
     
Bitte denken Sie zunächst an ein einfaches geometrisches Symbol   …
Jetzt denken Sie bitte an ein zweites – anderes – geometrisches Symbol, das Sie in das erste Symbol projizieren. Verderben
     Sie sich nicht selbst den Versuch, indem Sie ein zu ausgefallenes Symbol wählen – ein Neuneck ist kein einfaches Symbol, ein
     Quadrat wird hingegen sehr oft gewählt.
Schauen Sie mal auf Seite 48 oben, was die meisten Menschen wählen. Ist das freier Wille?
     
    Testen Sie den freien Willen Ihrer Mitmenschen!
    Für einen ähnlichen Test, mit dem Sie andere verblüffen können, brauchen Sie ebenfalls nur einen Stift und ein Blatt Papier
     – und natürlich einen Mitspieler. Man kann sich selbst so schlecht verblüffen.
    ZAHLEN-ERRATEN-EXPERIMENT
     
Halten Sie das Blatt so, dass Ihr Gegenüber nicht erkennen kann, was Sie aufschreiben. Auf den Zettel schreiben Sie deutlich
     die Zahl 35 – dann zögern Sie, streichen die 35 quer durch und schreiben die 37 daneben. Diesen Zettel falten Sie und geben
     ihn Ihrem Mitspieler. Er soll ihn in der Hand halten und erst später öffnen.
Jetzt müssen Sie höllisch aufpassen, dass Sie alles richtig formulieren. Sagen Sie Folgendes zu Ihrem Spielpartner: «Ich habe
     hier eine Zahl notiert, und ich bin davon überzeugt, dass du herausfinden kannst, welche Zahl das ist. Bitte denk jetzt gleich
     an eine Zahl zwischen 10 und 50.   Ich helfe dir ein klein wenig: Beide Ziffern sind ungerade. Lass mich dir weiter helfen: Beide Ziffern sind unterschiedlich.
     Die 11 und 33 gehen |47| beispielsweise nicht – die 17 und 19 würden gehen. Bitte denk jetzt eine zweistellige Zahl zwischen 10 und 50 – nochmal: Beide
     Ziffern sind ungerade und nicht gleich. Welche Zahl, denkst du, steht auf dem Zettel?»
Fast immer wird dann die 37 genannt, manchmal auch die 35.   Das Schöne: Sie haben sich für beide Fälle vorbereitet. Nennt Ihr Gegenüber die 37, lassen Sie ihn einfach den Zettel öffnen
     und genießen den Moment. Falls er die 35 nennt, dann sagen Sie einfach, dass Sie sich das gleich gedacht, allerdings Ihre
     Meinung geändert hätten. Ihr erster Eindruck sei richtig gewesen – und deuten Sie dabei auf die durchgestrichene 35.
    Die Chancen auf Erfolg sind nicht 10 0-prozentig , aber sehr viel höher, als es zunächst aussieht. Spielen wir die Sache doch mal rational durch: Es hört sich zwar toll an,
     wenn das Angebot gemacht wird, eine Zahl zwischen 10 und 50 auszusuchen, in Wirklichkeit hat Ihr Gegenüber aber nicht die
     Wahl aus allen Zahlen in diesem Bereich. Sie bitten ihn nämlich, seine Zahl aus zwei ungeraden Ziffern zusammenzusetzen. Damit
     reduziert sich die Wahl schon auf nur zehn Zahlen (11, 13, 15, 17, 19, 31, 33, 35, 37, 39). Als Nächstes sagen Sie noch, dass
     beide Ziffern ungleich sein müssen. Damit reduzieren Sie die Auswahl weiter auf nur acht Zahlen (11 und 33 scheiden aus).
    Weiterhin haben Sie verbal sehr klug dafür gesorgt, dass die 17 und 19 wahrscheinlich nicht genannt werden. Diese beiden Zahlen
     haben Sie nämlich in Ihrer Anweisung schon aufgezählt. Dadurch wird Ihr Mitspieler sie höchstwahrscheinlich nicht mehr wählen.
     (Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass dieses Manöver sehr verlässlich ist.)
    Sehr wichtig ist bei dieser Nummer auch, dass Sie Ihrem Mitspieler auf keinen Fall das Gefühl geben, ihn zu manipulieren oder
     ihm überlegen zu sein. In diesem Fall wird er nämlich |48| versuchen, es Ihnen möglichst schwer zu machen, und dann klappt die Sache nicht mehr. Aus diesem Grund sollten Sie alles tun,
     um den Eindruck zu erzeugen, dass nicht
Sie
der große Meister sind, sondern Ihr
Mitspieler
die Leistung erbringt! Schließlich weiß
er
, welche Zahl auf dem Zettel steht. Es ist also sein Verdienst. Sie helfen ihm bei dieser Leistung höchstens ein wenig. Erzeugen
     Sie also ein Klima der Kooperation – miteinander klappt es viel besser als gegeneinander. Die Sache funktioniert übrigens
     noch ein wenig besser, wenn Sie bei der Auswahl zwischen 10 und 50 die Zahl 50 ein klein wenig stärker betonen als die

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