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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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zusammentat. Ihn satt bekam. Dich eingepackt hat und zurück nach Kiruna gegangen ist. Es heißt, es sei ihre Schuld gewesen, dass er mit Trinken angefangen hat, das hast du dir sicher anhören müssen. Dann ist sie zu ihrer neuen Liebe nach Åland gezogen, dich hat sie hier gelassen. Hat sich mit dem Neuen ein Kind zugelegt und sich dann zu Tode gefahren.«
    »Nein«, sagte Rebecka mit brüchiger Stimme. »Sie wurde überfahren … sie saß nicht im Auto … sie lief einfach auf die Straße …«
    »Ja. Und dein kleiner Bruder auch. Den hatte sie im Kinderwagen.«
    »Aber ich habe ihn nie kennengelernt, daher …«
    »Das eine sag ich dir. Dein Vater, ehe er deine Mutter kennengelernt hat – es heißt, dass er zu gutmütig war. Aber Tatsache ist, dass er zu schwach war. Und das ist durchaus nicht dasselbe. Zum Beispiel hat er manchmal für einen Fuhrunternehmer in Gällivare gearbeitet. Und wenn der Zeitpunkt zum Bezahlen kam, dann wurde der Werkzeugcontainer auf einer Baustelle geöffnet, die sie beliefert hatten, und er durfte sich etwas aussuchen, anstelle von Geld. Verstehst du, das war doch nicht mal ihr Werkzeug, das war auch Mikko klar. Sie haben es ihm ermöglicht zu stehlen, standen dabei und schauten zu. Verdammt, das hat ihn arg belastet. Aber er hat es nicht geschafft, sich zu wehren. Ab und zu gab es ein Autowrack, das soundsoviel wert sein sollte, wenn man nur dies und das reparierte. Dein Vater hatte keine Ahnung von Autoreparaturen, zwei alte Citroëns rosteten auf seinem Hofplatz vor sich hin. Deine Großmutter seufzte, aber sie war ja auch nur auf ihrem eigenen Hof stark. Auf der anderen Seite des Zaunes konnte sie sich nicht behaupten. Und er wurde in Diesel bezahlt. Der Fuhrmann bekam es billiger, berechnete aber den Tankstellenpreis für den Lohn deines Vaters. Und Sozialabgaben und Rentenversicherung, ach, vergiss es.«
    Maja steckte sich an der Glut der alten eine neue Zigarette an. Rotzwelpe buddelte wie verrückt an der Scheunenwand herum, sie hörten ihn vor Aufregung fiepen. Eine Wühlmaus vermutlich. Jetzt war die sicher schon hundert Meilen weit weg. Aber die Fährte war natürlich frisch und absolut unwiderstehlich.
    »Und als er in Sven Vajstets Firma eingetreten ist«, fuhr Maja fort. »Sven hatte einen Bagger. Dein Vater nahm ein Darlehen auf und kaufte einen Muldenkipper. Sven war der, der gut reden konnte und Aufträge einholte. Und auf irgendeine Weise wurden die Kosten verdammt genau aufgeteilt, während die meisten Einnahmen bei Svenne hängen blieben. Dem allen hat deine Mutter ein Ende gesetzt. Sie hat deinen Vater und den Kipper aus Svennes Firma ausgelöst, und er konnte auf eigene Rechnung fahren. Sie hat die Rechnungen geschrieben und keine andere Bezahlung akzeptiert als bare Münze. Hat auch Aufträge für ihn eingeholt. Aber die Firma gehörte deiner Großmutter und deinem Vater. Und das Geld floss nur in den Hof. Damals gab es die ersten Pauschalreisen. Deine Mutter wollte verreisen. Aber davon konnte nicht die Rede sein. Ins Ausland fahren? Wozu sollte das gut ein?«
    Rebecka stand steif und stumm da. Maja lachte kurz auf.
    »Sie tanzte gern. Sie haben sich ja sogar bei einer Tanzveranstaltung kennengelernt. Aber dann ging er nicht mehr mit. Und dass er mit Trinken angefangen haben soll, als sie ihn verlassen hat – der hat auch vorher schon zu viel getrunken.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was du von mir willst«, sagte Rebecka mit gepresster Stimme.
    Rotzwelpe kam zu ihnen und ließ sich mit tiefem Seufzer neben Rebecka nieder.
    Er wollte Frühstück.
    Maja trat ihre Kippe aus.
    »Ich wollte das nur erzählen. Ich sitze doch bei meiner sterbenden Mutter. Ab und zu will ich nur, dass es schnell geht. Damit ich aus Kurravaara weg kann. Und von ihr. Man hat doch so seinen Grund, wütend zu sein. Du auch, das weiß ich wohl. Aber weißt du, das Leben geht so verdammt schnell. Bis dann.«
    Sie lief davon wie ein Elch. Verschwand in der Dunkelheit. Rebecka konnte nicht mehr antworten. Sie hätte das auch nicht geschafft. Die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    Was ist bloß los, dachte sie noch einmal. Damit hab ich doch abgeschlossen. Ich muss verrückt sein, dachte sie, als sie dann im Haus stand. Warum bin ich wieder hergezogen?
    In diesem Haus sah sie die ganze Zeit ihren Vater vor sich. Die Stelle am Türrahmen, wo er sich festgehalten hatte, wenn er die Stiefel auszog. Die Mutter, die sich am Küchentisch über eine Illustrierte beugte. Die Großmutter, die über

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