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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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den Hofplatz lief, immer drauf und dran, jemanden zu füttern, ob Kind oder Tier, Männer, die sich ausruhten, oder Nachbarn mit Kaffeedurst.
    Wenn mich nur jemand in den Arm nehmen könnte, dachte sie. Bis es vorübergeht.
    Vielleicht sollte sie Måns anrufen? Aber nein. Sie war ja nicht einmal fähig zum Sprechen. Sollte sie ihn etwa anrufen und ihm etwas vorheulen?
    Und es hilft ja nichts, dachte sie. Er kann mich nicht reparieren. Alle wichtigen Menschen sind tot.
    Sie zog ihr Telefon hervor. Eine Mitteilung war gekommen. Sie stammte von Krister.
    »Ruf an, sowie du das hier siehst«, hatte er geschrieben. »Es geht um Marcus!«

A M S AMSTAG, DEM 8. A UGUST 1914, veranstaltet Bergwerksdirektor Lundbohm ein Krebsfest. Die Krebse werden in mit Eis und Sägespänen gefüllten Holzkisten lebend aus der Östermalmshalle in Stockholm hergebracht. Flisan liest im Kochbuch nach, wie man Krebse kocht, und sie und die Hausmädchen werfen sie voller Entsetzen lebend und mit Dill in den größten Kupferkessel und sehen zu, wie sie diesen grauenvollen Tod erleiden und rot werden. Sie legen sie auf große Platten mit zerstoßenem Eis.
    Elisa ist als Gast eingeladen. Sie hat sich per Post eine Samtrosette, die sie unter dem Kragen binden kann, und eine lange Halskette bestellt.
    Der Bergwerksdirektor hat Menschen eingeladen, die wichtig für das Gemeinwesen sind. Ihre Anstrengungen sollen anerkannt und gewürdigt werden. Er hält eine Willkommensrede und nennt sie Freundinnen und Freunde. Seine Majestät der König hat vor knapp einer Woche entschieden, dass Schweden vollständige Neutralität wahren soll, daher versammeln sich die Menschen abends nicht mehr auf den Straßen, um Gewissheit zu suchen, Tatsachen einzufordern und Gerüchte in Umlauf zu bringen. Der Krieg wird nicht lange dauern, da sind sich alle vernünftigen Menschen einig. Und Kiruna, ja, das ganze neutrale Schweden, sagt der Direktor, kann am Krieg verdienen. Genau wie damals am Krimkrieg.
    An die dreißig Gäste drängen sich um den langen Tisch im Esszimmer. Darunter die Vorsitzenden des Schulvorstandes und der Armenkasse. Auch der Bahnaufseher für die nördliche Strecke ist da und diskutiert mit dem Apotheker über den neuesten sinnlosen Drang, Lebensmittel, Geräuchertes und Gepökeltes, Konserven und Makkaroni zu hamstern. Und Mehl. Vor allem Mehl. Nicht einmal während des großen Streiks hat man einen solchen Irrsinn gesehen.
    Polizeikommissar Björnfot ist mit seiner teuren Gemahlin gekommen, deren stummer Hass auf Kiruna wie eine Geschwulst in ihr wächst. Elina muss den Versuch, sich mit ihr zu unterhalten, bald aufgeben.
    Der stellvertretende Landjäger, ein berüchtigter Frauenheld, scherzt den ganzen Abend mit Elina und steckt seinem Hund Schalen und Krebsköpfe zu, und der Hund kotzt beim Nachtisch einen Haufen auf das Bärenfell des Bergwerksdirektors.
    Der alte Same Johan Tuuri lacht herzlich darüber, dass er noch nie zuvor so etwas gegessen hat, er schwenkt die Krebsscheren und führt eine kleine Szene mit zwei sich streitenden Krebsen in den Hauptrollen auf.
    Der Gemeindepfarrer kennt keine Grenzen und füllt immer wieder sein Schnapsglas, während der Bahnaufseher Magenprobleme vorbringt und sich ans Bier hält.
    Der Bezirksarzt macht einen überarbeiteten Eindruck und droht auf seinem Stuhl einzuschlafen, nach dem fünften Schnaps aber steht er von den Toten auf und erweist sich als begnadeter Interpret von Bellman-Liedern.
    Die Bergwerksingenieure können eigentlich nur über das Bergwerk reden, ihre Besessenheit von dem schwarzen Gold scheint sich immer weiter zu steigern, je mehr sie trinken.
    Einige Kaufleute und ein Fuhrmann sind ebenfalls eingeladen.
    Der Musikverein ist für die Unterhaltung zuständig und bekommt in der Küche einen Schnaps, ehe er weiter durch den Abend schrammelt.
    Der Obergrubenvogt Fasth, Hjalmar Lundbohms rechte Hand, hält eine Rede auf den Bergwerksdirektor. Inzwischen ist ihm der Krebshut in den Nacken gerutscht, und das knallbunte Lätzchen liegt zwischen den Krebsschalen.
    Dieser Fasth ist ein untersetzter Mann. Fette Kost und scharfer Schnaps haben seinen Leib und seine Laune geformt. Er lacht nie. Sein Körper und sein Kopf sind eine kleine Kugel auf einer größeren. Er hat es nicht mit den Nerven, wie die Gattin des Polizeikommissars, und ist auch nicht müde oder resigniert wie der Bezirksarzt. Nein, der Obergrubenvogt ist unerbittlich wie der knisternde, knarrende, starre Mittwinter. Er ist hart

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