Denn die Gier wird euch verderben - Thriller
ist’s gut«, stöhnt er, als sie zu protestieren versucht, »mach jetzt keinen Ärger …«
Brutal packt er ihre Brust.
»Verstell dich nicht. Du lässt doch Lundbohm … und sicher eine Menge andere …«
Sein Mund schlabbert über ihr Gesicht, das sie zur Seite zu drehen versucht. Die Hand um ihre Brust packt noch fester zu. Er presst sie gegen die Wand.
»Wenn du erst mal einen richtigen Kerl gehabt hast, willst du danach nichts anderes mehr.«
Er packt ihr Kinn und presst seinen Mund auf ihren, zwingt seine dicke Zunge in sie hinein.
Da beißt sie ihn so fest in die Lippe, dass Blutgeschmack in ihrem Mund explodiert.
Er flucht, und die Hand, die eben noch ihre Brust gequetscht hat, schnellt zu seinem Mund hoch.
Sie schnappt nach Luft und ruft aus voller Kehle: »Loslassen!«
Sie schreit so laut, dass die Leute in den Häusern ringsumher bestimmt aufwachen.
Und aus ihrem Ruf holt sie unerwartete Kraft. Sie stößt Fasth zur Seite.
Er ist betrunken, und vielleicht kann sie ihm deshalb entkommen, ehe er das Gleichgewicht wiedergefunden hat.
Wie eine gejagte Füchsin stürzt sie aus dem Hinterhof. Hinter sich hört sie seine Stimme: »Hure!«
K RISTER E RIKSSON WURDE FRÜH WACH . Es war kalt im Zelt. Der Wildhund Marcus hatte seinen Winterschlafsack bekommen. Er selbst hatte im Sommerschlafsack übernachtet, Tintin neben sich. Sie wurde wach, als er sich reckte, und leckte ihm einmal über das Gesicht. Großer Gott, was war das kalt, so ging das nicht weiter. Er musste aufstehen.
Und er brauchte ganz dringend einen Priem.
Roy lag über seinen Füßen. Als er sich rührte, sprangen beide Hunde auf und liefen in dem kleinen Zelt hin und her. Sie drängten sich durch die Öffnung und jagten los, um ihre Morgengeschäfte auf dem Hofplatz zu erledigen.
Er steckte den Kopf aus der Zeltöffnung. Jetzt war es wirklich nur gut, dass der erste Schnee noch nicht gefallen war. Er kroch hinaus und schaute in die Hundehütte. Roy und Tintin drehten eine Runde um das Haus und schnupperten.
Es war eine einfache Hütte ohne Heizung, er hatte sie innerhalb eines Tages gezimmert. Vor der Öffnung hingen drei sich überlappende Plastikstreifen. Sie konnten die Kälte nicht aussperren, verhinderten aber, dass der Wind direkt hineinwehte. Und die Hunde konnten ungehindert ein- und auslaufen.
Er schob die Plastikvorhänge zur Seite. Dort lag Marcus und schlief friedlich, an Vera gedrückt. Er fror sicher nicht. Krister hatte ein Rentierfell untergelegt und eine zusätzliche Decke über den Winterschlafsack gebreitet.
Vera wachte sofort auf und kroch heraus.
»Es hilft alles nichts«, sagte er zu den Hunden.
Dann ging er zur Mülltonne und öffnete sie. Er griff tief hinein und fischte die Mülltüte vom Vortag heraus. Die Hunde drängten sich interessiert um ihn zusammen.
»Ich weiß«, sagte er laut, als er die Mülltüte öffnete und nach der einigermaßen sauberen Kautabaksdose suchte. »Würdelos.«
Die Hunde liefen hinter ihm ins Haus und fraßen ihr Frühstück. Krister stopfte sich einen dicken Priem unter die Oberlippe und kochte den Morgenkaffee, obwohl es erst Viertel vor fünf war.
Er nahm die Moltebeeren des Jahres aus der Tiefkühltruhe. Er hoffte, dass Marcus Moltebeeren mochte. Sicherheitshalber nahm er auch eine Packung Blaubeeren heraus. Wenn er Pfannkuchen buk, würden die sich gut dazu machen. Er könnte Sivving und Rebecka fragen, ob sie mitessen wollten.
Falls Marcus heute bei mir bleibt, ermahnte er sich.
Vera setzte sich vor die Tür, kratzte dran, wollte nach draußen. Er schaute auf die Uhr; eigentlich wollte er den Jungen ausschlafen lassen. Sicher würde Vera ihn wecken. Andererseits war das bestimmt die schönste Art für ihn aufzuwachen.
Roy und Tintin lagen auf dem Wohnzimmersofa. Sie hatten durchaus nicht vor, sich an einen anderen Ort zu begeben.
Vera sah ihn schwanzwedelnd an. Er hatte das Gefühl, dass sie begriff. Dass dieser Hund, der den Mord an seinem Herrchen mitangesehen hatte, auf irgendeine Weise wusste, was der Junge durchgemacht hatte. Dass Vera es sich zur Aufgabe gemacht hatte, bei seiner Heilung zu helfen.
»Und ich brauche deine Hilfe«, sagte Krister zu Vera und ließ sie hinaus.
Er ging ans Küchenfenster, denn von dort konnte er die Hundehütte sehen. Vera kam um die Hausecke geschwänzelt und lief zur Hütte weiter.
Dann blieb sie plötzlich vor dem Eingang stehen.
Warum geht sie nicht rein?, überlegte Krister.
Vera gab Laut. Das Bellen klang scharf und
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