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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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erneut die Schritte durch die Garage. Diesmal kamen sie schneller näher. Sam suchte in Panik weiter nach ihrem Schlüsselbund. Endlich erwischte sie ihn unter zusammengeknüllten Quittungen in einer kleinen Seitentasche. Sie zog ihn heraus, fluchte und fummelte nervös daran herum, bevor sie endlich den Schlüssel ins Schloss steckte und sich ins Auto warf.
    Sie knallte die Tür hinter sich zu und verriegelte von innen. Sie ließ den Motor an, schaltete die Scheinwerfer ein, legte unsanft den Rückwärtsgang ein und schoss blindlings aus ihrer Parklücke. Innerlich war sie auf einen Aufprall gefasst. Aber nichts geschah und sie schaltete in den ersten Gang. Mit quietschenden Reifen raste sie Richtung Ausfahrt. Sie war nicht sicher, es war nur ein Eindruck gewesen, aber als sie davonfuhr, war ihr, als hätte hinter einem der Pfeiler jemand gestanden. Als sie daran vorbeigefahren war, warf sie einen Blick in den Rückspiegel, aber wo gerade noch das Scheinwerferlicht alles erhellt hatte, war es jetzt wieder dunkel und sie konnte nichts erkennen.
    Als sie endlich die Ausfahrt erreicht hatte und auf den gut beleuchteten Platz vor dem Krankenhaus fuhr, fühlte sie sich allmählich wieder sicherer. Sie atmete langsamer und fing an, sich etwas albern vorzukommen, weil sie sich so von Panik hatte überwältigen lassen. Sie fand, dieses Erlebnis zeigte nur noch einmal mehr, welche möglichen Gefahren in der isolierten, schlecht beleuchteten Garage auf die Angestellten lauerten, besonders auf die weiblichen, und sie beschloss, deswegen noch einmal Ärger zu machen. Es war vielleicht nur Einbildung, aber trotzdem … Sie wollte Jean am nächsten Morgen einen Bericht darüber zum Tippen geben und darauf bestehen, dass zumindest neue Lampen installiert wurden.
    Als sie gerade auf die Straße abbiegen wollte, leuchteten hinter ihr Scheinwerfer auf und sie sah in den Rückspiegel. Der Wagen fuhr nicht nur zu dicht auf, er hatte auch das Fernlicht eingeschaltet. Sam legte die Hand an den Rückspiegel und hoffte, er würde die Geste verstehen und abblenden, aber nichts passierte, also klappte sie den Spiegel herunter, um nicht mehr geblendet zu werden. Auf ihrem ganzen Weg durch den Innenstadtverkehr von Cambridge bis hinaus aufs Land blieb das Auto dicht hinter ihr. Das Fernlicht war immer noch eingeschaltet, obwohl entgegenkommende Fahrzeuge schon verärgert aufgeblendet hatten. Das Auto verfolgte sie auch über die kurvigen Landstraßen, die zu ihrem Cottage führten. Sam merkte, wie ihr Mund trocken wurde, als die Angst, die sie in der Garage gehabt hatte, sie erneut überfiel. Sie beschleunigte und beobachtete, wie der Tacho auf eine Geschwindigkeit kletterte, die für diese Straßen viel zu hoch war. Schließlich scherte der Wagen hinter ihr aus und setzte zum Überholen an. Sam wusste, sie durfte es um keinen Preis zulassen, denn sonst wäre sie erledigt. Sie trat das Gaspedal ganz durch, aber es nützte nicht viel. Langsam, aber sicher wurde sie überholt. Rasch blickte sie nach rechts zu dem Fahrer hinüber, aber sie konnte nur eine dunkle Gestalt am Steuer ausmachen. Sie kannte sich zwar ein wenig mit Autos aus, aber bei dieser Geschwindigkeit und mit der Angst im Nacken konnte sie die Marke nicht erkennen. Sie nahm wahr, dass es kein neuer Wagen war, er war lang und schwer und seine Umrisse wirkten altmodisch, wie von einem dieser Oldtimer, die sie neulich in den Straßen von Cambridge gesehen hatte. Als er sich schließlich direkt vor sie in die Spur setzte und zu bremsen begann, sah Sam ihren Ausweg: Ein schmaler Weg ging von der Straße links ab. Sie trat mit voller Wucht auf die Bremse, schleuderte um die Kurve und beschleunigte wieder. Als sie an der nächsten Kreuzung ankam, hielt sie kurz an und schaute zurück. Das andere Auto hatte gedreht und kam nun mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Ein verzweifelter Schluchzer entfuhr ihr, als sie auf die Kreuzung hinausfuhr und den Schildern zurück in die Stadt folgte. Sie sah auf ihre Hände. Sie zitterten heftig, hielten aber das Lenkrad fest umklammert. Sie hatte das Gefühl, dass ihr ganzer Körper sich verkrampfte und unkontrollierbar geworden sei. Es war eine Erleichterung, als sie endlich wieder den Stadtrand von Cambridge erreichte. Sie bog von der Hauptstraße ab und kurvte ein paar Minuten lang durch verschiedene Seitenstraßen, bevor sie weiter Richtung Zentrum fuhr. Sie wusste, dass sie nicht nach Hause fahren konnte, und beschloss, von ihrem Recht Gebrauch

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