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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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ein: Sie ist wieder nach Hause gekommen und sie hat Sie geliebt, also können Sie nicht so schrecklich gewesen sein.«
    Malcolm sah Adams mit einem kleinen dankbaren Lächeln im Gesicht an. Adams Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Bildschirm gelenkt. »Wer ist der Junge?«
    »Mark James, stellen Sie sich vor. Sie waren schon seit ihrer Kindheit befreundet. Vor ein paar Jahren habe ich ihn aus einem Prozess wegen Drogenhandel rausgehauen. Ich hätte den Fall normalerweise nicht angenommen, aber sie konnte mich schon immer um den Finger wickeln und er war sehr dankbar.«
    »Ein eher tragischer Film, nicht wahr?«
    »Ja, das ist wahr. Ich weiß nicht, warum das Los auf uns fiel, aber in den letzten Jahren hat diese Familie zu viel mit dem Tod zu tun gehabt.«
    »Wir haben Bird der Morde an Mark und Frances angeklagt. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    »Danke, Inspector, aber das kommt zu spät, nicht wahr?«
    Malcolm wandte sich wieder dem Fernseher und dem Lachen seiner Tochter zu.
     
    In Sams Küche herrschte das übliche Chaos und sie war wie immer spät dran. Als sie gerade an einer Scheibe verbranntem Toast knabberte, dazu eine Tasse heißen Kaffee schlürfte und dabei immer wieder auf die Uhr sah, bemerkte sie, dass ihre Autoschlüssel nicht da waren, wo sie sein sollten: an einem kleinen Haken mit der Aufschrift »Autoschlüssel« neben der Küchentür. Nicht dass sie da jemals hingen, aber eigentlich sollten sie es. Sie warf den Rest ihres Toasts in den bereits überquellenden Mülleimer. Er landete obenauf, rutschte über eine alte Bohnendose und fiel zu Boden. Sam bemerkte es gar nicht, weil sie fieberhaft nach ihrem Schlüsselbund suchte. Sie schob Papiere beiseite, hob alle Kissen hoch und sah sogar im Katzenkörbchen nach, aber er war nirgends zu finden. In ihrer Not beschloss sie, den Ersatzschlüssel zu nehmen. Sie flitzte an die Schublade, zog sie auf, erinnerte sich dann aber, dass sie ja bereits seit einigen Tagen den Ersatzschlüssel benutzte, und knallte sie wieder zu. In Gedanken versuchte sie, minutiös zurückzuverfolgen, was sie getan hatte, seit sie das Auto zuletzt benutzt hatte. Da klingelte es an der Tür.
    Ricky stand mit zerknirschtem Gesicht im Türrahmen. Er war tatsächlich anständig angezogen mit Jackett und Krawatte und sein Haar war ordentlich gekämmt. Das war sehr ungewöhnlich.
    »Tut mir Leid, Tante Sam.«
    Sam starrte ihn einen Moment lang an und überlegte, wofür er sich entschuldigte. Dann erinnerte sie sich an das demolierte Auto und die hohe Rechnung, die sie beglichen hatte. »Na, das will ich hoffen, dass es dir Leid tut.«
    »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Ich bin froh, das zu hören. Wie bist du aus der Sache rausgekommen?«
    »Dieser Freund von dir, Inspector …«
    »Adams?«
    »Ja, genau der. Er hat mich mit einer Verwarnung davonkommen lassen. Deshalb habe ich auch meine guten Klamotten an. Aber er hat gesagt, wenn noch einmal so etwas passiert, kann er nichts mehr tun.«
    »Da hast du aber Glück gehabt!«
    »Ja, ich weiß. Er ist echt in Ordnung. Ich werde dir alles zurückzahlen, sobald ich wieder einen Job habe.«
    Sam lächelte ihn an und drückte ihn. »Also, ich habe über das Geld nachgedacht …«
    »Du musst es mir nicht erlassen, ich werde es zurückzahlen.«
    »Ich wollte es dir nicht erlassen!«
    Das war nicht die Antwort, die Ricky erwartet hatte.
    »Komm mal mit!«
    Sie führte ihren neugierigen Neffen durch die Hintertür in den Garten. Sie öffnete die Schuppentür und kam mit einem Overall, einem Paar Gummistiefel und einem Spaten wieder heraus. Dann ging sie mit ihm bis zum Ende des Gartens zu dem grasüberwucherten Stück Land von etwa einem halben Morgen Größe, das einmal ein schöner Gemüsegarten gewesen war.
    »Tja, da sind wir schon. Du siehst, hier muss dringend umgegraben werden. Aber erst reißt du das Unkraut aus. Und danach holst du die Kompostbeutel aus dem Schuppen. Der Kompost muss gleichmäßig auf dem Beet verteilt werden.«
    Ricky blieb der Mund offen stehen. Von allen Arbeiten hasste er die im Garten am meisten und man musste ihn schreiend aus dem Haus zerren, wenn er einmal den Rasen mähen sollte. Aber das hier war bedeutend schlimmer.
    »Von Sklavenarbeit war aber nicht die Rede.«
    »Weiß deine Mutter von der Verwarnung?«
    »Nein.«
    »Willst du, dass sie es erfährt?«
    »Nein.«
    »Dann leg mal los! Ich werde gegen sechs wieder zurück sein. Dann fahre ich dich nach Hause.«
    Sie verließ den Garten.

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