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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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du bemerken, dass die unterste Schicht dunkelbraun ist, die nächste rot, dann eine cremefarbene und eine grüne, und dann wird die Hauptfarbe, in diesem Fall kastanienbraun, darüber gesprüht. Diese Art der Beschichtung wurde nur für metallicfarbene Autos und nur zwischen 1963 und 1966 verwendet. Danach ging man zu drei Unterlacken über, aber bei dem original Knicker Ripper selbst, der alten E-Klasse, wurde sie bis 1968 verwendet.«
    Sam sah auf. »Warum könnte es dann nicht so einer sein?«
    »Das ist einfach, meine Liebe, weil es die nicht in Kastanienbraun-Metallic gab!«
    »Fantastisch! Wie viele Jaguars dieser Sorte gibt es denn heute noch?«
    »Es gibt nur noch ein paar, das sind richtige Liebhaberstücke. Die Polizei überprüft die Eigentümer, aber das wird dauern.«
    Sam nickte. »Ich muss jetzt los. Ich habe noch eine lange Liste für den Nachmittag vor mir.«
    Sie klopfte Marcia liebevoll auf die Schulter und ging zur Tür. Als sie schon fast draußen war, rief Marcia ihr nach: »Ach, übrigens, was ist mir da zu Ohren gekommen? Du hast Owen zur Sau gemacht, weil er am Tatort keinen Schutzanzug getragen hat?«
    Sam grinste sie an. »Du weißt doch, dass du nicht auf das Getratsche hören sollst, Marcia.«
    »Das hatte er aber auch verdient. Die Spucke hättest du dir allerdings sparen können. Ich weiß nicht, wie die Spurensicherung es mit ihm aushält.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Marcia wandte sich wieder ihrem Mikroskop zu und Sam schloss leise die Tür hinter sich.
     
    Farmer und Adams saßen sich in Farmers Büro gegenüber. Das größte Möbelstück in diesem trostlosen Raum war ihr alter Schreibtisch mit den abgestoßenen Ecken und der zerkratzten, abgenutzten Oberfläche. Er hatte schon mehrfach ausgetauscht werden sollen, aber Farmer hatte immer darauf bestanden, ihn zu behalten. Er sei ihr Glücksbringer, sagte sie, was auch immer das zu bedeuten hatte. Die bereits stark verschmutzten beigefarbenen Wände und das Schwarzweißfoto von Farmer trugen auch nicht gerade zur Belebung der Atmosphäre bei. Aber das bizarrste Objekt im ganzen Raum war ein großes Gemälde in Farmers Rücken. Ein stattlicher, distinguiert wirkender Chief Superintendent in Uniform blickte streng von der Wand herab in die Runde. Das Bild war neu. Adams sah es zum ersten Mal und musste immer wieder hinaufschauen.
    »Mein Vater«, sagte Farmer.
    Adams sah sie erstaunt an.
    »Das Bild, das Sie da ansehen, zeigt meinen Vater. Sie haben wohl geglaubt, ich hätte keinen, was?« Adams wurde etwas verlegen. »Das Foto hat er zu seiner Pensionierung geschenkt bekommen. Er starb vor ein paar Jahren und seitdem stand es in meiner Garage. Aber weil es allmählich feucht wurde, habe ich gedacht, ich hänge es hier auf, um den Raum etwas aufzuhellen.«
    »Wohl kaum«, dachte Adams.
    Farmer fuhr fort: »Nach seiner Pensionierung war er nicht mehr wiederzuerkennen. Er hatte für seinen Beruf gelebt, der war ihm wichtiger als alles andere, sogar wichtiger als seine Familie.« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das hier war sein Schreibtisch und er stand sogar in diesem Büro. Ich glaube, meine Mutter war froh, als er von uns ging. Herzinfarkt im Urlaub in Yarmouth. In meiner Familie sind alle Polizisten, sämtliche Onkel und auch alle Cousins. Aber er wollte nicht, dass ich Polizistin werde. Er sagte, das wäre nichts für eine Frau. Er hat es mir nie verziehen, dass ich nicht geheiratet und ihm Enkelkinder geschenkt habe. Als ich Inspector wurde, hat er sich noch mehr aufgeregt. Er war kein bisschen stolz, verstehen Sie, nur verärgert.« Sie drehte sich um und sah das Bild an. »Ich wüsste zu gern, was er denken würde, wenn er mich jetzt hier sehen könnte.«
    Zum ersten Mal, seit sie sich kennen gelernt hatten, spürte Adams so etwas wie Sympathie für Farmer. Vielleicht signalisierte ihr sein Gesichtsausdruck, dass sie etwas zu vertraulich geworden war, und sie kam schnell zum Thema zurück.
    »Sobald wir den Papierkram erledigt haben, klagen wir ihn an.«
    »Die Sache mit dem Baby schien ihn wirklich mitzunehmen.«
    »Vielleicht war er traurig. Vielleicht wusste er es wirklich nicht, aber es kann auch eine Show für den Kassettenrecorder und die Jury gewesen sein. Auch wenn er es gewusst hätte, hätte er sie umgebracht. Er wollte weder Vater werden noch Lebenslänglich kassieren. Es gibt ja noch andere Frauen, andere Kinder.«
    »Kann schon sein, aber dass ein Mann ohne Vorstrafen so einen Mord begeht …« Adams

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