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Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Denn mein ist deine Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Lippman
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Nacht entsinnst, Elizabeth.« Er war sichtlich zufrieden mit sich, vielleicht nur, weil er das Wort entsinnst benutzt hatte.
    »Das möchte ich eigentlich nicht.«
    »Aber es ist wichtig.«
    »Ich wüsste nicht, warum.«
    »Gut, dann ist es eben wichtig für mich. Du hast dich in den Pick-up gesetzt.«
    »Weil du es mir befohlen hast.«
    »Ich habe dir die Schlüssel gegeben. Du hast dich eingeschlossen. Als ich zurückgekommen bin, waren die Türen immer noch versperrt. Ich habe an die Scheibe geklopft, und du hast mir aufgemacht. Die ganze Zeit über hast du da gesessen.«
    »Was hätte ich denn sonst machen sollen? Ich konnte nicht Auto fahren, und im Dunkeln konnte ich nicht den Berg hinunterlaufen.«
    »Du hast den Staatsanwälten gesagt, du hättest gesehen, wie Holly weggelaufen ist und ich ihr gefolgt bin.«
    »Ja. Zuerst habe ich sie gehört – sie hat geschrien. Dann hast du gebrüllt, als hättest du Schmerzen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass sie dir etwas getan hat.«
    »Sie hat mir die Augen zerkratzt. Das hat ihr jemand beigebracht. Manche Frauen wollen einem …« Es wirkte komisch, wie er auf seinen Schritt deutete, weil ihm kein anständiges und ausreichend eindrucksvolles Wort einfiel. »Die Augen sind besser. Sag das deiner Tochter.«
    »Sprich nicht von meiner Tochter.«
    »Schon gut, schon gut. Ich wollte nur helfen.« Er hob beschwichtigend die Hände. »Wahrscheinlich habe ich wirklich geschrien, aber das weiß ich nicht mehr. Viel wichtiger ist, was ich noch weiß: Ich bin Holly nicht gefolgt.«
    »Doch, das bist du. Ich habe dich gesehen.«
    »Nein, hast du nicht. Nicht, wenn du in dem Pick-up gesessen hast. Der Wagen stand auf der anderen Seite vom Zelt, Elizabeth, nicht beim Eingang. Dahin ist Holly nicht gelaufen, wahrscheinlich, weil sie nicht geglaubt hat, dass du ihr helfen würdest …«
    »Das ist unfair, Walter.«
    »Über Fairness sind wir längst hinaus. Sie ist zu den Bäumen gerannt, in die Dunkelheit. Du konntest sie gar nicht sehen. Und du hast nicht gesehen, dass ich sie verfolgt habe, weil ich das nicht getan habe. Ich wollte sie finden, ihr helfen …«
    »Du hast ihren Namen gerufen. Das habe ich gehört. Und dann hat sie geschrien. Das habe ich auch gehört.«
    »Aber du hast nicht gesehen, dass ich sie verfolgt habe, weil ich das nicht getan habe. Die ganzen Jahre über ist mir das nie aufgefallen. Ich habe gar nicht daran gedacht, wo der Wagen stand. Und du warst bei deiner Aussage absolut unbeirrbar.«
    Und fest entschlossen, alles zu sagen, was die Erwachsenen hören wollten. Das stimmte. Sie hatte sich entschieden, nicht noch einmal jemanden zu enttäuschen, niemanden wissen zu lassen, wie feige sie sich benommen hatte. Aber in ihrem Kopf war dieses Bild, das sie seit Jahren quälte, dieses aufblitzende Weiß, Hollys wehendes Haar. Walter war direkt hinter ihr gewesen, beinahe nah genug, um es zu packen. Oder nicht?
    »Sie ist diesen Abhang hinabgestürzt, genau wie ich gesagt habe. Die ganzen Jahre über konnte ich deinetwegen niemanden davon überzeugen, weil du den Leuten erzählt hast, ich hätte sie gejagt, du hättest mich gesehen. Aber dann kam Barbara, sie hat sich alles angesehen und nachgestellt. Sie hat auch gemerkt, dass nicht stimmen konnte, was du behauptest. Sie hat gesagt, ich müsse dich finden und dich dazu bringen, die Wahrheit zu sagen. Wahrscheinlich hast du nicht einmal gewusst, dass es nicht die Wahrheit ist. Sie haben dir eine Gehirnwäsche verpasst.«
    »Wenn das jemand getan hat, dann du«, sagte sie. »Du hast mich so eingeschüchtert, dass du wusstest, ich würde alles tun. Ich hatte die ganze Zeit über Angst. Solche Angst, dass ich mich in den Wagen gesetzt habe, als du es mir befohlen hast. Dass ich nicht einmal versucht habe, von dir wegzukommen, egal wie viele Chancen ich hatte.«
    »Na ja, wenn ich dir eine Gehirnwäsche verpassen konnte, dann konnten dir andere Leute doch auch etwas einreden, oder? Du warst immer leicht zu beeinflussen, Elizabeth. Du wolltest tun, was andere von dir verlangten. Erst ich, dann die Anwälte. Dafür musst du dich nicht schämen.«
    Warum hatte sie dann den Eindruck, dass genau das sein Ziel war, dass er versuchte, sie zu manipulieren? »Die Staatsanwälte haben nicht gedroht, meine Eltern und meine Schwester umzubringen, wenn ich nicht mit ihnen zusammenarbeite. Die Staatsanwälte haben mich nicht geschlagen, wenn ich nicht gleich auf sie gehört habe, oder mich gefesselt. Sie haben mich nicht

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