Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
ich und trat zur Seite.
Julie marschierte an mir vorbei, und Donald trottete hinterdrein. Nach ein paar Schritten blieb Julie stehen und blickte sich kritisch um. Donald stand einfach da, ohne jegliches offenkundige Interesse für seine Umgebung.
»Ich hätte sie bestimmt nicht so eingerichtet!«, sagte Julie. »Entweder hat Mickey die Möbel selbst ausgesucht, oder er hat jemanden damit beauftragt, es für ihn zu tun. Dieses kleine Flittchen war es jedenfalls nicht. Ich hatte es wirklich hübsch hier, wissen Sie? Geschmackvoll. Jetzt sieht es aus wie in einem Bordell! Was hat er mit all meinen Möbeln und meinen Vorhängen und meinem schönen weißen Teppich gemacht? Wenn er die Sachen verkauft hat, schuldet er mir das Geld. Verdammt und zugenäht! Einfach alles rauszuwerfen und mir nicht ein Wort zu erzählen!«
Sie wandte sich zu mir um, und nun war ich das Objekt ihres kritischen Blicks. »Arbeiten Sie für meinen Ehemann?«
»Nicht im Club, nein«, beeilte ich mich zu sagen. »Ich erledige einen Botengang für Lisa, weiter nichts.«
»Dachte ich mir, dass Sie nicht in seinem Club arbeiten«, sagte sie abfällig.
Sehr unhöflich, dachte ich. Schön und gut, ich bin vielleicht nicht der glamouröse Typ, aber es gibt trotzdem so etwas wie Takt.
Sie ging zu einem der Sofas und setzte sich darauf. Sie schlug die Beine übereinander und schaukelte mit dem Fuß. Sie trug Riemchensandaletten mit sehr hohen Absätzen, und ihre Zehennägel waren passend zu den Fingernägeln in Pink lackiert. Das Schaukeln war weniger ein Zeichen von Nervosität als von angestauter Frustration, die sich jeden Moment Luft verschaffen und losschlagen konnte. »Setz dich, Donald!«, befahl sie.
Er trottete durch das Zimmer und setzte sich neben sie, wobei er seine cremefarbene Hose an den Knien zupfte und weiße Seidenstrümpfe und flache weiße Schuhe zeigte. Ich fragte mich, ob der Look vielleicht seemännisch sein sollte. Ich schloss die Wohnungstür und setzte mich auf das zweite weiße Sofa ihnen gegenüber. Wir müssen ausgesehen haben wie drei Passagiere in einem Zug.
»Ich habe eine Vereinbarung mit Mrs Kovacs von unten«, vertraute Julie mir an. Sie kramte in einer geräumigen weißen Lederhandtasche und nahm ein Päckchen Zigaretten hervor. »Rauchen Sie?«
»Nein, danke«, sagte ich.
»Ich würde ja damit aufhören«, sagte sie. »Wenn nicht der Stress wäre. Ich habe eine Menge Stress. Eine Scheidung ist nicht einfach, und Mickey ist richtig gemein.«
Donald beeilte sich, ein Feuerzeug aus der Tasche seines Blazers zu ziehen und anzuschlagen. Julie beugte sich zu ihm herüber und entzündete ihre Zigarette. Er steckte das Feuerzeug wieder ein, ohne sich selbst eine Zigarette zu nehmen. Julie blickte sich um.
»Haben Sie einen Aschenbecher da?«
»Ich sehe eben in der Küche nach«, sagte ich. Es war ein eigenartiges Gefühl, Gastgeberin in dieser fremden Wohnung zu spielen für diese beiden. Ich fand keinen Aschenbecher in der Küche, doch ich nahm eine Untertasse und kehrte damit ins Wohnzimmer zurück. Ich stellte sie vor Julie auf die Glasplatte des Tisches.
»Ts!«, sagte sie und klopfte ihre bereits länger gewordene Aschenspitze ab.
»Mrs Kovacs«, sagte ich, »ist wahrscheinlich die alte Lady aus dem Erdgeschoss, die unter dieser Wohnung lebt?«
»Das ist richtig. Sie hält für mich die Augen offen. Verstehen Sie, ich weiß, dass Mickey versucht, mich bei der Scheidung übers Ohr zu hauen. Ich werde das nicht dulden!« Sie nickte und blies eine Rauchwolke in meine Richtung.
Ich hustete demonstrativ und fächelte mir mit der Hand Frischluft zu.
»Sorry, meine Liebe«, sagte sie und bemühte sich ebenfalls, den Rauch mit einem Fächeln zu vertreiben. »Jedenfalls, die alte Mrs Kovacs informiert mich über das, was hier oben vorgeht!« Sie nickte. »Natürlich weiß ich es auch so. Ich bin schließlich nicht doof. Wissen Sie was? Ich bin dahintergekommen, und das können Sie Mickey ruhig sagen, wenn Sie ihn treffen. Oder sagen Sie es Lisa. Sie wird meine Wohnung nicht bekommen. Sie wird überhaupt nichts bekommen, was mir gehört. Das heißt …«, sinnierte sie und starrte in die aufsteigenden Kringel aus Zigarettenrauch, »… das heißt, bis auf meinen Mann natürlich. Den kann sie gerne haben, aber das ist auch alles.«
»Mrs Kovacs«, sagte ich, indem ich auf meine ursprüngliche Frage zurückkam. »Sie hat Sie angerufen und informiert, dass eine Fremde aufgetaucht ist, die einen Wohnungsschlüssel
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