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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erst vergangene Woche kennengelernt.
    Billy war von Anfang an zum Leiter der Ermittlungen im Raines-Mord bestimmt worden. Dann fand man heraus, dass deren Mitbewohnerin viele Jahre zuvor umgebracht worden war. Er sorgte dafür, dass er es war, der nach New York fuhr, um die entsprechenden Akten durchzusehen.
    Wenn er Jamie Evans umgebracht hatte, musste es ihn in große Panik versetzt haben, als er die Phantomzeichnung zu Gesicht bekam. Also tauschte er sie aus, bevor er die Akten zurückbrachte.
    Erneut klingelte es an der Tür. Diesmal waren es die Leute von der Alarmanlagenfirma. Nachdem sie ihnen ebenfalls Bess vorgestellt hatte, beschloss Emily, dass sie diesen Nachmittag zu nichts mehr kommen würde. Ihr taten alle Knochen im Leib weh. Vielleicht, dachte sie, kann ich noch einen Massagetermin vereinbaren.
    Ich weiß einfach nicht, was ich als Nächstes tun soll. Eines wäre, herauszufinden, ob Billy jemals unter dem Spitznamen »Jess« bekannt war.
    Und da ist noch etwas, dem ich nachgehen könnte, überlegte
sie. Wenn Natalie Raines wirklich so ängstlich war, wie es laut Gregg Aldrichs Aussage der Fall gewesen ist, als er sie durch das Fenster im Haus auf Cape Cod gesehen hat, war sie dann deswegen um Mitternacht, nach der letzten Vorstellung von Endstation Sehnsucht , dorthin gefahren? Weil sie nicht nur von allem Abstand gewinnen wollte, sondern weil sie vor jemandem flüchtete, der ihr schreckliche Angst einjagte?
    Es gibt nur einen Menschen, der mir helfen könnte, die Antwort auf diese Frage zu finden, überlegte Emily. Natalies Mutter. Ich habe sie nie gefragt, ob sie überrascht war, dass Natalie so plötzlich nach Cape Cod gefahren ist.
    Ihr Handy klingelte, bevor sie Alice Mills anrufen konnte. Es war Jake Rosen. »Emily, wir haben soeben einen Anruf aus Newark bekommen. Jimmy Easton ist tot.«
    »Er ist tot! Jake, was ist passiert?« Emily hatte mitbekommen, dass Jimmy dem Richter keine vierundzwanzig Stunden zuvor seine Angst vor den anderen Gefängnisinsassen anvertraut hatte, die in ihm einen Verräter sahen.
    »Man geht davon aus, dass er vergiftet wurde. Die Autopsie wird Aufschluss darüber geben.« Jake hielt kurz inne, bevor er fortfuhr. »Emily, Sie wissen so gut wie ich, dass deswegen eine Menge Probleme auf uns zukommen. Manche werden ihn für ein Opfer von Selbstjustiz im Gefängnis halten, weil er mit der Staatsanwaltschaft kooperiert hat. Andere werden glauben, man habe ihn aus dem Weg geräumt, weil er im Aldrich-Fall nicht den Mund gehalten hat.«
    »Womit sie Recht haben«, sagte Emily. »Viele Angeklagte kooperieren, um Strafminderung zu erhalten, trotzdem enden sie danach nicht gleich im Grab. Jake, ich gehe jede Wette ein, dass Billy Tryon etwas damit zu tun hat.«

    »Um Gottes willen, Emily, seien Sie ja vorsichtig! Sie können nicht einfach solche Aussagen in den Raum stellen.« Jake klang entsetzt und beunruhigt zugleich.
    »Gut«, antwortete Emily. »Vergessen Sie, was ich eben gesagt habe. Aber, Jake, halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich sollte vielleicht ins Büro kommen, aber ich bleibe lieber hier. Ich habe einiges zu erledigen. Auf Wiedersehen.«
    Emily beendete das Gespräch und wählte die Auskunft. Sie wusste, dass Alices Nummer im Telefonbuch von Manhattan verzeichnet war, und die Auskunft anzurufen erschien ihr einfacher, statt nach unten zu gehen und sie aus der Akte hervorzukramen. Aber noch während sie wählte, dachte sie sich: Einen Moment, ich erinnere mich doch. 212-555-4237! Sie drückte die Tasten. Sie wusste um ihr gutes Gedächtnis, davon aber war sie selbst überrascht. Obwohl es gut sein kann, dass ich mit einer chemischen Reinigung verbunden werde, ging ihr durch den Kopf.
    Das Telefon klingelte dreimal, dann hörte sie eine Ansage. »Hier ist Alice Mills. Ich bin im Moment unter 212-555-8456 zu erreichen.« Wahrscheinlich wohnt sie mit Katie in Aldrichs Wohnung, dachte Emily.
    Emily musste an den Tag denken, an dem Alice Mills in ihr Büro gekommen war und ihr in ihrem schwarzen Hosenanzug gegenübergesessen hatte, todunglücklich, aber gefasst. Damals, erinnerte sich Emily, habe ich sie umarmt, bevor sie ging.
    Was hätte ich darum gegeben, ihren Schmerz zu lindern.
    Und jetzt? Ihr war die unglaubliche Ironie bewusst, dass sie in der Wohnung eines Angeklagten anrief, gegen den sie noch vor kurzem als Klägerin aufgetreten und dessen Fall noch nicht abgeschlossen war. Dann hörte sie die Stimme
des Anrufbeantworters, die ihr mitteilte, dass niemand

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