Denning, Troy - Star Wars Waechter der Macht 09 - Sieg
für ihn zum Greifen nah.
Auf dem Kommandodeck der Anakin Solo entwich die Luft pfeifend durch ein Netz haarfeiner Risse im Schutzschild. Caedus' Tageskabine war verschwunden, und in dem, was einst eine Innenwand gewesen war, bildete sich ein hohler Luftaustrittskegel. Auf jeder einzelnen Station der Brücke schrillte der Abriegelungs-alarm, und der gesamte Befehlsstab rannte auf die Türen zu.
Caedus hingegen stand seelenruhig im Taktikraum, den Blick auf die Holoanzeige gerichtet, als würde er versuchen, der hier dargestellten, zusammenhanglosen Schlacht einen Sinn abzugewinnen. Natürlich wusste er bereits, was passiert war. Die Jedi hatten die Blutfährte benutzt, um ihn in einen Hinterhalt zu locken, dann hatte Luke einen verzweifelten Angriff auf die Anakin Solo geführt, in dem Versuch, ihn unschädlich zu machen.
Und Caedus hatte überlebt. Als die Jedi mit ihrer Attacke begannen, hatte er sich in seiner Observationskuppel aufgehalten und mithilfe seiner Kampfmeditation und der Macht das gesehen, was die Sensoren der Flotten nicht ausmachen konnten. Er war gezwungen gewesen, sich das Ganze vor seinem geistigen Auge anzuschauen, um nutzlose Befehle und zwecklose Warnungen von sich zu geben, wahrend seine Schwester und Zekk die Schilde ausschalteten. Einen Moment später hatten sich die StealthX-Jäger auf die Außenhülle der Anakin Solo konzentriert, und ihre Jedi-geleiteten Schattenbomben hatten vier Decks tiefe Löcher in das Schiff gerissen.
Dann hatte Caedus den Bes'uliik entdeckt. Als ihm klar wurde, dass Luke ihn flog, hatte sich sein Innerstes mit Eis gefüllt. In dem Wissen, dass Luke es auf ihn abgesehen hatte - genau wie Caedus es in seinen Visionen gesehen hatte -, war er aus seinem Meditationssessel aufgesprungen und in den Taktikraum geeilt: er schaffte es kaum, sie Panzertür zu versiegeln, bevor Luke seine Bomben zündete.
Das Schott hatte gehalten, und es hielt nach wie vor. Und nun war Caedus hier und starrte die Holoanzeige an, auch wenn er stattdessen einen Thron vor sich sah - einen weißen Thron in einer hell erleuchteten Kammer. Niemand saß darauf, doch der Thron war von hundert Wesen umgeben, die allesamt majestätisch genug wirkten, um Anspruch darauf zu erheben. Es waren Wesen aller Spezies - Bothaner und Hutts, Ishi Tib und Mon Calamari, sogar Menschen und Squibs -, und sie alle legten das ungezwungene, freundliche Verhalten alter Freunde an den Tag.
Doch was Caedus dort gefangen hielt - was ihn dazu brachte, sich weiterhin seiner Vision hinzugeben, ohne die schreienden Alarmsirenen oder die Flimsiplastfetzen zu beachten, die von der entweichenden Luft an ihm vorbeigetragen wurden war die groß gewachsene, rothaarige Frau im Zentrum der Menge. Sie besaß die schmalen, gewölbten Augenbrauen und die vollen Lippen ihrer Mutter, doch die Nase war die ihrer Großmutter - klein und nicht übermäßig lang, mit der kaum merklichen Andeutung einer abgeflachten Spitze.
»Lord Caedus!« Tahiris Stimme war mittlerweile so schrill geworden wie die Abriegelungssirenen, und sie zerrte an seinem Arm, in dem vergeblichen Bemühen, ihn von der Holoanzeige fortzuziehen. »Was habt Ihr?«
»Was ich habe? Nichts - absolut gar nichts.«
Caedus rührte sich nicht vom Fleck, als wäre er am Boden festgewurzelt, und sah seine erwachsene Allana unbeirrt weiter an. bis ein Stück Flimsi durch die Holografik geweht wurde. Dann verschwanden der weiße Thron und die majestätischen Freunde allesamt, und das Gesicht seiner wunderschönen Tochter verzerrte sich ins wütende, hasserfüllte Antlitz seiner Schwester Jaina.
Mach dich bereit. Caedus, warnte sie ihn. Ich komme.
Caedus lachte. »Ich bin bereit, Jaina.« Endlich kehrte er der Vision den Rücken zu und erlaubte Tahiri, ihn wegzuziehen.
»Und der Sieg ist bereits mein.«
»Verzeiht, mein Lord.« Tahiri hielt weiterhin seinen Arm fest, um ihn förmlich durch die Öffnung an der Rückwand des Raums nach draußen zu zerren. »Aber ich verstehe nicht recht.«
»Jaina kommt, um es mit mir aufzunehmen«, erklärte Caedus, noch immer lachend. »Luke Skywalker konnte mich nicht töten. Was glaubt sie wohl, wie ihre Chancen stehen?«
»Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht«, antwortete Tahiri. Sie verriegelte das Schott, und das Pfeifen der entweichenden Luft verklang. »Doch es wäre nicht ratsam, jetzt unachtsam zu werden. Ihr seid noch immer nicht gänzlich genesen, und sie ist ...«
»... praktisch schon tot«, ergänzte Caedus und ging in
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