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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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doch es schüttelte sie beinahe lässig mit einer beiläufigen Bewegung des linken Arms ab, was ihm eine halbe Sekunde Zeit verschaffte, um nach Atem zu ringen, bevor sie erneut ihren tödlichen Würgegriff ansetzen konnte.
    »Erschießt sie!«, hörte er jemanden rufen. Die Stimme klang, als käme sie von unter Wasser, und dann ertönte eine Serie lauter Explosionen wie bei einem Feuerwerk. Das Mädchen wurde von der Wucht der Einschläge hin und her geworfen. Blut spritzte gegen die Innenseite der Plastikplane und durch die Löcher, die die Kugeln gerissen hatten, und benetzte Jamies Gesicht wie feiner Nebel. Doch sie lockerte ihren Griff um seinen Hals immer noch nicht.
    Jamies Kopf dröhnte. Ihm wurde schwarz vor Augen, seine Brust brannte wie Feuer. Er brauchte Luft, sofort, oder es war zu spät.
    Als er spürte, wie sich seine Augen schlossen, flog plötzlich etwas Riesiges durch sein sich verengendes Sichtfeld. Es gab einen lauten Aufprall, ein Knirschen, und dann war der Druck um seine Kehle auf wundersame Weise plötzlich verschwunden. Er riss den Mund auf und nahm einen tiefen, panischen Atemzug. Seine Brust schrie, sein dröhnender Kopf wurde zurückgerissen, als Sauerstoff in seine verkrampften Lungen strömte.
    Im Hangar herrschte ein unbeschreiblicher Tumult, doch er registrierte kaum etwas davon, als ihm mit wilder, unbändiger Freude bewusst wurde, dass er nicht sterben würde.
    Das hieß, noch nicht.
    Seine Sicht wurde allmählich wieder klar und das hämmernde Geräusch in seinem Schädel leiser, als ein dunkler Schatten über ihm auftauchte, niederkniete und sich über in beugte.
    Jamie öffnete die Augen. Das Bild klärte sich, und er starrte in das Gesicht von Frankenstein.
    »Kannst du dich hinsetzen?«, fragte dieser mit überraschend sanfter Stimme, und Jamie nickte.
    Er stemmte sich auf die Ellbogen und blickte sich in dem riesigen Hangar um. Wissenschaftler und Ärzte drängten sich um die beiden Soldaten, doch nahezu alle anderen starrten ihn an, Angst und Sorge in den Gesichtern. Ein Anflug von Panik stieg in ihm auf, und er sah sich suchend nach dem Mädchen um, das ihn angegriffen hatte.
    »Keine Sorge«, sagte Frankenstein, als hätte er Jamies Gedanken gelesen. »Sie haben sie.«
    Er deutete nach links zu der offenen Tür, und Jamie sah in die angegebene Richtung. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, lächelte er schwach.
    Zwei Soldaten hielten das Mädchen fest. Die gesamte linke Seite ihres Gesichts war geschwollen, ihre Arme und Beine baumelten schlaff über dem Boden, und Jamie sah zu, wie ein Arzt mit einer Spritze zu ihr trat und sie ihr in den Hals stach. Er drückte den Kolben hinunter und injizierte eine hellblaue Flüssigkeit in ihre Halsvene. Zwei weitere Ärzte nahmen die Trage vom Boden auf und rollten sie zu den Soldaten, die das Mädchen auf die Pritsche legten. Sie zogen den Verschluss des Plastiksacks wieder zu, während Jamie das Mädchen darunter unverwandt anstarrte. Seine Brust hob und senkte sich langsam und regelmäßig.
    »Sie ist nicht tot …«, sagte er leise. »Aber sie haben sie erschossen! Ich habe gesehen, wie die Kugeln sie getroffen haben.«
    »Sie ist nicht tot«, gab Frankenstein ihm Recht. »Sie ist etwas anderes.«

8
    Der Lyceum-Vorfall, Teil II
    Unter dem Lyceum-Theater, London
3. Juni 1892
    Mit einer Lampe am Gürtel hangelte sich der Diener als Erster am Seil hinunter. Im Loch herrschte vollkommene Finsternis, doch die flackernde Gasflamme genügte, um die Ränder der Dunkelheit ein wenig zurückzudrängen, und er erreichte wohlbehalten den Boden.
    »Vier Meter, vielleicht fünf«, rief er seinem Herrn zu. Er hörte, wie der alte Mann den Nachtmanager anwies, eine entsprechend lange Leiter zu organisieren, und musste lächeln. Dann hob er die Lampe und nahm seine Umgebung in Augenschein.
    Er befand sich in einer runden Kammer aus großen Steinblöcken, die im Lauf der Jahre grau geworden waren. Vier Torbögen waren in die Wände eingelassen. Die Steine bröckelten an verschiedenen Stellen, doch sie hielten. Was man von den Gängen, die hinter drei der Bögen abgingen, nicht behaupten konnte. Ihre Decken waren eingestürzt und blockierten den Weg. Der vierte Gang war frei und der Steinboden dort übersät mit Fußabdrücken.
    Hinter ihm krachten die Holzstreben einer Leiter auf den Boden, und dann kamen auch Van Helsing und Stoker einer nach dem anderen herunter. Jeder hatte eine eigene Lampe mitgebracht.
    »Was ist das hier?«, fragte Stoker

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