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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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einer Doppeltür. Jamie trat vor, um einen genaueren Blick auf die Gestalt unter der Plane zu werfen, und spürte, wie sein Herz stockte. Da lag ein Junge, etwa in Jamies Alter. Er war ganz blass, und sein Atem ging so flach, dass er kaum noch wahrnehmbar war. In der Kehle klaffte eine riesige Wunde, in die jemand eine dicke Kompresse gedrückt hatte.
    Mein Gott, er ist so alt wie ich , dachte Jamie. Was ist nur mit ihm passiert?
    Dann rannten Ärzte mit der Trage durch die Hangartüren, und der Junge war verschwunden. Jamie starrte ihnen hinterher, und Angst stieg in ihm auf, als Erkenntnis ihn überfiel.
    Das hätte ich sein können.
    Draußen beim Helikopter entstand Unruhe. Eine zweite Trage wurde ausgeladen, und auch auf dieser lag eine Person. Jamie schob sich durch die Menge aus Soldaten und Wissenschaftlern, bis er bei den Hangartoren angekommen war. Er sah hinunter auf die Trage und wich erschrocken einen Schritt zurück. Das Herz schlug ihm plötzlich bis zum Hals.
    Dort lag das Mädchen aus dem Park, das Mädchen, das ihn erst vor wenigen Stunden angegriffen hatte. Sie starrte hinauf zur Hangardecke, ihr Gesicht eine schmerzverzerrte Grimasse.
    Es war das Mädchen, das er im Fenster gesehen hatte in jener Nacht, als sein Vater gestorben war.
    Er schnappte erschrocken nach Luft, und sie wandte den Kopf und bemerkte ihn. Sie lächelte. »Jamie … Carpenter«, sagte sie mit abgehackter Stimme, doch es klang, als würde sie trotz der Schmerzen versuchen zu lächeln.
    Die Trage kam zum Stehen, und der Wissenschaftler, der sie geschoben hatte, starrte Jamie an. »Woher kennt sie deinen Namen?«, fragte er mit einer Stimme, die vor Misstrauen nur so troff – und vor aufkeimender Angst. »Wer zum Teufel bist du?«
    Jamie sah ihn verblüfft an und suchte noch nach einer Antwort auf die überraschende Frage, als das Mädchen erneut sprach, diesmal so leise, dass er kein Wort verstehen konnte.
    Er beugte sich zu ihr hinunter. »Was hast du gesagt?«, fragte Jamie.
    Hinter sich hörte er Admiral Seward, der wissen wollte, was da los war, und dann Frankenstein, der Jamies Namen rief, laut und drängend. Es war ihm egal. Die braunen Augen des Mädchens hatten etwas Wunderbares, Betörendes, selbst durch die schwere Plastikplane hindurch, und er beugte sich noch tiefer hinunter und wiederholte seine Frage.
    »Deine … Schuld …«, sagte das Mädchen und grinste breit. Jede Spur von Schmerz war plötzlich aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Eine Hand packte seine Schulter, und er wusste ohne hinzusehen, dass sie Frankenstein gehörte. Doch bevor er sich bewegen konnte, richtete sich das Mädchen mit verblüffender Geschwindigkeit auf und warf sich mitsamt der Plane, die sie noch immer bedeckte, auf Jamie.
    Sie krachte auf Brusthöhe gegen ihn, und er wurde rücklings zu Boden geschleudert. Dabei knallte er mit dem Kopf auf den Beton und sah – mal wieder – für einen Moment Sterne. Das Mädchen landete rittlings auf ihm, immer noch dieses grässliche Grinsen im Gesicht, und Jamie sah, wie Frankenstein die Hände nach ihr ausstreckte, doch sie holte aus und versetzte dem Riesen einen Schlag, der ihn rückwärtstaumeln ließ. Er stolperte gegen die Rolltrage, auf der das Mädchen gelegen hatte, kippte hintenüber, und sein Kopf schlug mit einem lauten Krachen auf den Boden.
    All das sah Jamie durch einen dichten Nebel aus Schmerz, während seine Augen sich schließen wollten und ein schrilles Klingeln durch seinen Kopf hallte. Das Mädchen, eingehüllt in die Plastikplane, beugte sich vor, riss den Mund auf und tauchte ihn in Jamies Halsbeuge.
    Er spürte die scharfen Spitzen ihrer Fänge durch die Plane hindurch, spürte, wie sie versuchte, an seinem Hals Halt zu finden, und er öffnete den Mund und schrie, bis sich das Mädchen irritiert aufrichtete, die Hände um seinen Hals legte und ihm die Luft abdrückte.
    Ich kann nicht mehr atmen. Sie erwürgt mich!
    Er starrte mit trübem Blick hinauf zu der abscheulichen plastikbedeckten Erscheinung, die im Begriff stand, ihn zu töten. Das Mädchen blutete erneut aus seinen Wunden, dunkelrote Flecken, die auf die Innenseite des Plastiks spritzten, und sie heulte und schrie und drückte seinen Hals mit jeder Sekunde fester zusammen. Wie aus weiter Ferne konnte er Stimmen hören, und er sah zwei weitere Gestalten – er vermochte nicht zu sagen, ob es Soldaten waren oder Wissenschaftler oder was auch immer. Sie packten das Mädchen und versuchten es von ihm wegzuzerren,

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