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Depesche aus dem Jenseits

Depesche aus dem Jenseits

Titel: Depesche aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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vor dem Auftritt! Die Nummer hat sich so rasch zum Kassenfüller entwickelt, daß Stavenger sich vor Angeboten kaum noch retten kann: Theaterintendanten und Hotelbesitzer, Journalisten und Gastwirte, ja sogar Sheriffs und Politiker melden sich bei Stavenger und bieten sich als Freiwillige für die Vorstellung an. Eine solche Reklame erweist sich nämlich im allgemeinen als äußerst rentabel! Wie gesagt, im allgemeinen.
    Bei einem Plausch mit dem Reporter des Lokalblattes von Topeka erfährt Stavenger eines Tages von dem Tod des jungen Herbert Pass, seines Freiwilligen vom letzten Jahr:
    »Stellen Sie sich vor, er hat sich erhängt. Auf dem Dachboden der Reparaturwerkstatt in der er arbeitete. Sein Chef hat ihn gefunden.«
    »Wie furchtbar! Der arme Junge. Weiß man, warum er Selbstmord begangen hat?«
    »Nein, eben nicht. Beruflich hatte er keinen Ärger, er war kerngesund und privat schwebte er sogar im siebten Himmel! Die Hochzeitsglocken läuteten schon. Nur den Eltern erschien der Junge ab und zu nervös und oft sehr erschöpft.«
     
    Einige Wochen später kommt Stavenger in die Umgebung von Denver — nach Byers, wo er schon einmal seine Nummer mit dem Sarg vorgeführt hat. Beiläufig fragt ihn der Theaterdirektor: »Ach übrigens, Sie erinnern sich bestimmt noch an Suzanna, nicht wahr? Sie war die Freiwillige hier im vergangenen Jahr.«
    »Ja, ich weiß, wen Sie meinen. So eine zierliche Brünette?«
    »Ja, genau.«
    »Und? Was ist mit ihr?«
    »Sie ist gestorben.«
    »Wie denn das? Sie war noch so jung! Und sie strotzte vor Gesundheit! Das weiß ich genau! Hatte sie einen Unfall?«
    »Einen Unfall — ja, vielleicht. Aber einen seltsamen Unfall. Eher einen Unglücksfall. Sie mußte sich einer harmlosen Operation unterziehen, allerdings unter Vollnarkose. Nur ganz kurz. Aber sie wachte nicht mehr auf. Die Polizei hat den Fall untersucht, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen — keinen sogenannten Kunstfehler der Ärzte.«
    Drei Wochen danach kommt der Zauberer wieder in eine Stadt, in der er schon einmal das Publikum mit dem »Sarg im Wasser« begeisterte. Er kann sich besonders gut daran erinnern! Er hatte sich nämlich in die hübsche Freiwillige verliebt. Die beiden waren zwei Wochen lang unzertrennlich gewesen!
    Von seinem Hotel aus versucht er gleich, die junge Frau anzurufen:
    »Mein Name ist Stavenger. Emil Stavenger. Ich hätte gerne mit Miss Holmanns gesprochen. Ist sie da?«
    »Miss Holmanns?«
    »Ja, bitte.«
    Am anderen Ende der Leitung — betretenes Schweigen. Dann mit ziemlich rüdem Ton:
    »Sind Sie ein Verwandter?«
    »Nein, nur ein Freund.«
    »Es tut mir leid, Mister Stavenger. Miss Holmanns wurde letzte Woche begraben.«
    »Begraben? Aber, woran ist sie gestorben?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Am besten, Sie setzen sich mit den Eltern in Verbindung.«
    Emil Stavenger ist nicht abergläubisch, aber diese drei Todesfälle erschüttern ihn doch mehr, als er zugeben will. Gewiß, er ist nicht Schuld. Er kann wirklich nichts dafür, alles nur Zufall! Aber jetzt mit den Eltern sprechen? Nein. Das will er nicht! Ganz im Gegenteil! Er bemüht sich schnellstens, diese verwirrenden Gedanken von sich zu schieben. Im vergangenen Jahr hat er 38 Vorstellungen gegeben, und seitdem sind drei von den Freiwilligen gestorben. 3 von 38. Na und? Ein bedauerlicher Zufall. Sonst nichts!
    Wirklich nicht? Emil Stavenger läßt leider zwei wichtige Gesichtspunkte außer acht: Erstens ist das Verhältnis nicht 3 zu 38, denn von den 38 Städten, in denen er die Nummer vorführte, kommt er heute erst zum sechsten Mal wieder in eine Stadt, wo er schon einmal aufgetreten ist. Also 3 zu 6! Vorläufig weiß er nicht, was aus den anderen Freiwilligen geworden ist.
    Zweitens wählt Stavenger grundsätzlich Freiwillige zwischen 20 und 35 Jahren aus. Um eventuelle Komplikationen infolge der psychischen Belastung von vornherein auszuschalten. Und Anfang der fünfziger Jahre liegt die Wahrscheinlichkeitsquote eines frühzeitigen Ablebens bei dieser Altersgruppe — sei es durch Unfall, Krankheit oder sonstiges — bei 1 zu 6oo. Der statistische Durchschnittswert ist also bei weitem überschritten!
    Aber, wie gesagt, daran will Emil Stavenger nicht denken — seine Assistentin übrigens auch nicht.
    Noch nicht. Erst einige Wochen später verliert sie die Nerven:
    »Du, ich habe gerade bei dem hübschen Kerl angerufen, der sich letztes Jahr hier in deinen verdammten Sarg hineingelegt hat!«
    »Was heißt hier

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