Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
, denn die allererste Priorität besteht darin, am Leben zu bleiben. Die Depression wird nämlich mit größter Wahrscheinlichkeit abheilen, selbst wenn der Depressive dies nicht glaubenkann und allenfalls verschiedene Therapieansätze eine längere Durststrecke beanspruchen. Der Depressive wird wieder gesund werden, muss dazu jedoch unbedingt am Leben bleiben.
Anhang
Im Anhang finden sich die Kapitel zur Diagnostik der Depression gemäß den beiden international gültigen Klassifikationssystemen. Diese gewähren Einblick in den heutigen Stand der wissenschaftlichen Beschreibung von Depression. Dabei werden auch die Schwierigkeiten, eine so komplexe Erkrankung komprimiert zu erfassen, ersichtlich. Medikamententabelle, Literaturverzeichnis und Stichwortregister ergänzen das Buch.
Internationale Klassifikation der Depressionen
A.
Die Einteilung der Depressionen nach ICD-10 *
Von der WHO (World Health Organisation) wurde eine international einheitliche Klassifikation aller Krankheiten herausgegeben ( I nternational C lassification of D iseases), die heute in ihrer 10. Revision vorliegt. ICD-10 definiert zwecks einer präzisen und international vergleichbaren Diagnosestellung alle Kriterien, die für eine bestimmte Krankheit gelten.
In der systematischen Gliederung von ICD-10 finden sich unter
• F00 bis F99 psychische Störungen und Verhaltensstörungen ,
• F30 bis F39 affektive Störungen (Störungen der Stimmungslage und der Gemütsbewegungen) mit und ohne Angst, die sowohl Veränderungen im Rahmen einer Depression als auch einer gehobenen Stim-mungslage(Manie) beschreiben. Die Stimmungswechsel werden im Allgemeinen von einer Veränderung des generellen Aktivitätsniveaus begleitet.
Die affektiven Störungen werden unterteilt in
• F30 manische Episoden
• F31 bipolare affektive Störungen (manisch-depressives Kranksein). Depressive Episoden im Rahmen einer bipolaren affektiven Störung werden diagnostisch hier festgehalten.
• F32 depressive Episoden . Hierzu werden die diagnostischen Kriterien weiter unten genau beschrieben.
• F33 rezidivierende depressive Störungen , d. h. Störungen, die durch wiederholtes Auftreten depressiver Episoden gekennzeichnet sind. Die Schweregradeinteilung erfolgt nach den Kriterien, die unter «F32 depressive Episode» festgehalten sind und richtet sich nach der Schwere der aktuellen Episode.
• F34 anhaltende affektive Störungen , worunter anhaltende geringfügige Verstimmungszustände festgehalten werden, die im Falle der Zyklothymia (F34.0) mit einem Wechsel gehobener und gedrückter Stimmungen einhergehen und im Falle der Dystymia (F34.1) mit anhaltender depressiver Gestimmtheit.
• F38 andere affektive Störungen , wo Störungen mit Stimmungswechseln kurzer Dauer diagnostisch festgehalten werden.
• F39 nicht näher bezeichnete affektive Störungen , die eine Restkategorie für Verstimmungszustände bilden, die nicht in eine der anderen Kategorien hineinpassen.
F32 depressive Episode
Zur Diagnostizierung einer depressiven Episode müssen bestimmte depressive Symptome während einer Mindestdauer von zwei Wochen ausreichend häufig vorliegen. Kürzere Zeiträume können berücksichtige werden, wenn die Symptome ungewöhnlich schwer oder schnell aufgetreten sind.
• Typische Symptome einer Depression sind:
1) Gedrückte bzw. depressive Stimmung
2) Verlust von Interesse oder Freude
3) Erhöhte Ermüdbarkeit
• Andere häufige Symptome sind:
Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
1) Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
2) Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
3) Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
4) Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzungen oder Suizidhandlungen
5) Schlafstörungen
6) Verminderter Appetit
Die gedrückte Stimmung ändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert meist nicht auf die jeweiligen Lebensumstände, kann aber charakteristische Tagesschwankungen aufweisen.
F32.0 leichte depressive Episode
Für die Diagnose sollten mindestens zwei der typischen Symptome und zwei der anderen häufigen Symptome vorhanden sein. Kein Symptom sollte besonders ausgeprägt sein.
Der Betreffende leidet unter seinen Symptomen und bekundet eine gewisse Mühe, seine normale Berufstätigkeit und seine sozialen Aktivitäten fortzusetzen.
F32.1 mittelgradige depressive Episode
Es müssen mindestens zwei der typischen
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