Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie

In manchen Kulturen wird Depression mehr über körperliche Beschwerden erlebt als in Form von Traurigkeit und Schuldgefühlen. Klagen über «die Nerven» und Kopfschmerzen (romanische, lateinamerikanische und Mittelmeerkulturen), über Schwäche, Müdigkeit und Unausgeglichenheit (asiatische Kulturen), über Probleme «mit dem Herzen» (Kulturen des mittleren Ostens, indianische Kulturen) verweisen auf die Vielfalt im Ausdruck depressiver Erfahrungen.
    Manche charakteristische Symptome können sich in Abhängigkeit vom Lebensalter auf andere Weise manifestieren: Bei Kindern sind körperliche Beschwerden, Reizbarkeit und sozialer Rückzug besonders häufig, während in Jugend- und Erwachsenenalter psychomotorische Verlangsamung, übermässiger Schlaf und Wahn häufiger auftreten. Bei Jugendlichen findet man oft auch störendes soziales Verhalten, Aufmerksamkeits- und Angststörungen, Essstörungen und Störungen im Zusammenhang mit Drogenkonsum. Im höheren Alter können Gedächtnisschwäche und Desorientiertheit dominieren.
    Frauen weisen ein gegenüber Männern zweimal so häufiges Risiko depressiver Erkrankungen auf, welches sich etwa mit Beginn der Pubertät zu manifestieren beginnt.
    Verlauf
    Die Symptome einer M.D. entwickeln sich normalerweise über einige Tage oder Wochen. Eine Prodromalphase mit Angstsymptomen und leichteren depressiven Symptomen kann Wochen bis Monate andauern, bevor eine Episode einer M.D. einsetzt. In der Mehrzahl der Fälle remittieren die Symptome vollständig. Bei einem Teil (20–30 %) bleiben depressive Restsymptome über Monate und Jahre erhalten, wozu der Zusatz «Teilremittiert» anzugeben ist. In 5 bis 10 % der Fälle bleiben die Symptome für eine M. D. über zwei oder mehr Jahre erfüllt, wozu der Zusatz «Chronisch» anzugeben ist.
    Diagnostische Kriterien
    A.  Mindestens fünf der beschriebenen Symptome bestehen während derselben Zwei-Wochen Periode und stellen eine Änderung gegenüber der vorher bestehenden Leistungsfähigkeit dar; mindestens eines der Symptome ist entweder 1 (Depressive Verstimmung) oder 2 (Verlust an Interesse oder Freude).
    1.  Depressive Verstimmung an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages, vom Betroffenen selbst berichtet oder von anderen beobachtet. Bei Kindern und Jugendlichen kann auch reizbare Verstimmung sein.
    2.  Deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen oder fast allen Aktvitäten, an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages.
    3.  Deutlicher Gewichtsverlust ohne Diät oder Gewichtszunahme oder verminderter oder gesteigerter Appetit an fast allen Tagen. Bei Kindern ist das Ausbleiben der zu erwartenden Gewichtszunahme zu berücksichtigen.
    4.  Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf an fast allen Tagen.
    5.  Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung an fast allen Tagen.
    6.  Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen.
    7.  Gefühle der Wertlosigkeit oder übermässige oder unangemessene Schuldgefühle an fast allen Tagen.
    8.  Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder verringerte Entscheidungsfähigkeit an fast allen Tagen.
    9.  Wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizidvorstellungen ohne genauen Plan, tatsächlicher Suizidversuch oder genaue Planung eines Suizids.
    B.  Die Symptome erfüllen nicht die Kriterien einer Gemischten Episode.
    C.  Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
    D.  Die Symptome gehen nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (Droge, Medikament) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors (Hypothyreose) zurück.
    E.  Die Symptome können nicht besser durch einfache Trauer erklärt werden.
    Codierung
    Das Vorhandensein einer einzelnen Episode einer Major Depression erfüllt die Diagnostischen Kriterien für 296.2x Major Depression, Einzelne
    Episode
    Wenn die Kriterien für eine Episode einer Major Depression gegenwärtig vollständig erfüllt sind, muss der gegenwärtige Zustand bestimmt werden:
    •    296.21 Leicht
Die Anzahl der erforderlichen Symptomkriterien ist gerade erreicht oder wird knapp überschritten. Die Symptome führen nur zu einer geringen Beeinträchtigung der beruflichen Leistungsfähigkeit oder sozialer Aktivitäten und Beziehungen.
    •    296.22 Mittelschwer
Symptome oder Funktionsbeeinträchtigung liegen zwischen Leicht und Schwer.
    •    296.23 Schwer ohne