Depression - 100 Fragen 100 Antworten - Hintergruende - Erscheinung - Therapie
Veränderungen des Gelenkknorpels und chronischen Leberstörungen. Die 1952 von italienischen Forschern entdeckte Substanz weist offenbar eine mit anderen Antidepressiva vergleichbare Wirkung auf. SAMe kann aber bis zur Wirkungsentfaltung bis zu 6 Wochen benötigen und hat sich in der Depressionstherapie nicht wirklich etablieren können.
DHEA (Dehydroepiandrosteron) wird ebenfalls in den USA als Nahrungsmittelergänzung vertrieben. Es wird in den Nebennieren produziert und dient als Ausgangssubstanz für die Sexualhormone von Frauen und Männern, das heißt für die Östrogene und die Androgene (Testosteron). Schon ab dem 3. Lebensjahrzehnt sinkt der Spiegel von DHEA zunehmend ab, was zur Hoffnung Anlass gab, dass DHEA als Verjüngungsmittel eingesetzt werden könnte, was sich jedoch nicht bewahrheitet hat. DHEA scheint jedoch eine Rolle im Zusammenhang mit Depressionen zu spielen. Einerseits kann es auf Serotonin und auchgewisse Rezeptoren des Gehirns einwirken und anderseits erscheint es als Gegenspieler zum Stresshormon Cortisol (siehe Frage 12 ) , indem es sich gegenläufig zum Cortisolspiegel verhält: Unter Stress nimmt der DHEA-Spiegel ab, bei kontinuierlicher Entspannung nimmt er zu. Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass DHEA bei depressiven Erkrankungen in den mittleren Lebensjahren eine antidepressive Wirkung entfalten kann. Die Substanz ist auch als Therapieergänzung für Frauen empfohlen worden, deren Depression sich unter Antidepressiva nicht bessert und die einen niedrigen DHEA-Spiegel aufweisen. Insgesamt nimmt DHEA zur Behandlung von Depressionen jedoch eine ausgesprochene Randstellung ein.
Schließlich ist noch eine Studie zu erwähnen, die bei älteren Japanern durchgeführt wurde und einen Zusammenhang zwischen höherem Konsum von Grüntee und geringerem Auftreten von Depressionen erkennt. Diese Wirkung dürfte mit den im Grüntee enthaltenen, stark entzündungshemmenden Substanzen in Zusammenhang stehen (siehe Frage 11 ) .
Andere Nahrungszusätze oder auch spezielle Diäten mit eindeutigem therapeutischen Nutzen sind bisher nicht gefunden worden. Sollte jedoch aus bestimmten Gründen eine Diät gewünscht werden, so sollte sie nicht zu einer körperlichen oder psychischen Belastung werden, die die Stimmungslage beeinträchtigt. Zur Vermeidung einer solchen Überforderung empfiehlt es sich, geplante Diäten mit entsprechenden Spezialisten abzusprechen.
Frage 98
Wie kann man mit eigenen Mitteln die Depression bekämpfen und wie nicht?
Mit Willensanstrengungen, dem Versuch, sich besonders Mühe zu geben (sich zusammenzureißen) lassen sich Depressionen nicht positiv beeinflussen, man riskiert sogar den gegenteiligen Effekt. Wenn sich Patienten nämlich auf Grund erfolgloser Willensanstrengungen als Versager ansehen und sich eine depressive Stimmungsschwankung als persönliche Schwäche vorwerfen, dann entwickeln sich solche Selbstvorwürfe zu einem zusätzlich lähmenden Stress, was die Patienten in einem eigentlichen Teufelskreis noch tiefer in das depressive Muster treiben kann.
Körperliche Betätigungen dagegen wie Spaziergänge, Velofahren, Garten- und Hausarbeit, Schwimmen und alle möglichen Sportarten können Erleichterung bringen und die Stimmung aufhellen. Während der Versuch, nur noch an angenehme Dinge zu denken, oftmals nicht von den Sorgen abzulenken vermag, erweist sich körperliche Betätigung vielfach als hilfreich. Wenn man im Sport Muskulatur und auch Atmung in komplexer Weise koordinieren muss, dann konzentriert sich die ganze zur Verfügung stehende psychische Energie auf diese Aufgabe und man ist gar nicht mehr in der Lage, über Sorgen nachzudenken. Dadurch wird man vom Grübeln in düsteren Gedanken befreit und fühlt sich entsprechend erleichtert. In sportlicher Betätigung spürt man den Körper bewusster und fühlt sich besser. Die körperliche Tätigkeit sollte dabei aber möglichst nicht dermaßen routinemäßig abgewickelt werden, dass sie keinerlei Konzentration abverlangt, sonst kann sich der Ablenkungseffekt als ungenügend erweisen. Bei automatisierten Bewegungsabläufen wie schnurgeraden Spaziergängen kommt man schlecht von wiederkehrenden Gedanken weg, viel eher dagegen, wenn man über Stock und Stein klettert, Kakteen umtopft oder eine neue Schwimmtechnik übt. Bei ausreichend intensiver körperlicher Betätigung erfolgt wahrscheinlichauch eine Freisetzung von Endorphinen, körpereigenen stimmungsaufhellenden Substanzen. Körperliche Bewegung
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