Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
Probleme, bei den (…) Metaphern wie Stress, Burnout, Krise, Verlustschmerz.« Andererseits würde sie dennoch reinen Wein einschenken mit z.B. folgenden Thematisierungen:
C Alle Menschen haben früher oder später mehr oder weniger starke psychische Beschwerden.
C Bei steigendem Leidensdruck soll man unbedingt professionelle Hilfe suchen.
C Vergleiche mit somatischen Krankheiten: Was tun Sie bei einem Beinbruch?
C Therapien bei psychischen Problemen sind ebenso wirksam wie bei somatischen Krankheiten
(Quelle: E-Mail von Vladeta Ajdacic an John P. Kummer, 28.1.2010)
Die hauptsächlichen Stoßrichtungen der Bündnisse sind:
1. Aufklärung der Bevölkerung über folgende Themenkreise:
C Die Depression kann jeden treffen.
C Die Depression hat viele Gesichter.
C Die Depression ist behandelbar.
2. Weiterbildung medizinischer Fachpersonen (v.a. Hausärzte und Therapeuten)
3. Bildung und Aktivierung eines Netzwerkes zwecks Koordination mit möglichst allen im Thema »Depression« involvierten Organisationen.
Der Internet-Auftritt des deutschen Vereins »Bündnis gegen Depression e.V.« (www.buendnis-depression.de) gibt erschöpfend Auskunft über das Konzept der Bündnis-Idee anhand des »Nürnberger Bündnisses gegen Depression«.
Private Bestrebungen
Die USA sind auch hierin weiter als Europa. Die Amerikanerin Marylou Selo hat beim Aufbau der Selbsthilfeorganisation NDMDA (National Depressive and Manic-Depressive Association) mit Sitz in Chicago, Il., mitgeholfen und ist Gründungsmitglied der Mood Disorders Support Group of New York (www.mdsg.org). In Amerika hat übrigens jeder, der in Selbsthilfegruppen als Depressionsbetroffener mitmacht, einen Buddy, einen Vertrauten, einen Kameraden. Das müsste eigentlich bei uns auch so sein.
Da Marylou Verbindungen in die Schweiz hatte, suchte sie per Zeitungsinserat Depressionsbetroffene zwecks Gründung einer Selbsthilfegruppe in Zug. John P. Kummer wurde darauf aufmerksam, wie in seinem Lebensbericht nachzulesen ist.
Nach der Verwirklichung der Zuger Selbsthilfegruppe 1993 wurde ein Jahr später mit Hilfe der W.A. Selo-Stiftung (gegründet zum Gedenken an Marylous verstorbenen Vater) der Verein EQUILIBRIUM geschaffen mit dem Ziel, in der ganzen Schweiz Selbsthilfegruppen für Depressionsbetroffene zu gründen und gegen die Stigmatisierung der Krankheit zu kämpfen. Die Bemühungen von John P. Kummer in dieser Richtung als Präsident (heute Ehrenpräsident) von EQUILIBRIUM wurden im Jahre 2000 mit dem bekannten Doron-Preis geehrt.
Wichtige Rolle der Arbeitgeber
Dass die Arbeitgeber im ganzen Problemkreis Depression/Burnout/Stigma eine überaus wichtige Rolle spielen, braucht hier nicht betont zu werden. Die Erkenntnis, dass das Wohlbefinden der Betriebsangehörigen und damit ihre Produktivität weitgehend vom Betriebsklima abhängen, sollte sich allmählich durchgesetzt haben. Dass aber Stress, Mobbing usw. als Ursachen von Burnout und Depression besondere Beachtung verdienen, ist noch nicht überall bemerkt worden – um es höflich auszudrücken. Hier wartet noch ein beachtliches Stück Arbeit, das zur Chefsache erklärt und durch Personalabteilungen und direkte Vorgesetzte geleistet werden muss.
Dabei entstehen viele der Depressionserkrankungen am Arbeitsplatz. Fällt ein Mitarbeiter vollständig aus, so trifft das den Arbeitgeber empfindlich. Er ist sich dessen oft kaum bewusst, hat er doch häufig den Mitarbeiter einfach »wegrationalisiert« und sich erheblicher Kosten entledigt. Was er nicht in Rechnung stellt, ist der Verlust der Person des Mitarbeiters, dessen oft in Jahren erworbenen Fachkenntnisse und Erfahrungen auf einen Schlag verlorengehen und erst wieder »eingekauft« oder aufgebaut werden müssen.
Dabei gibt es Mittel und Wege, um solche Verluste zu vermeiden und gleichzeitig das Los der Depressionsbetroffenen zu erleichtern. Wenn es möglich ist, den Arbeitnehmer im Unternehmen zu behalten oder wieder einzugliedern, ist dies ein wichtiger Beitrag zur Entstigmatisierung.
Glücklicherweise gibt es fortschrittliche Unternehmen, die das Problem erkannt und entsprechende Maßnahmen getroffen haben. Wie gesagt, ist die Pflege des Betriebsklimas Chefsache. Die Leitung größerer Unternehmen kann aber unterstützt werden durch einen betriebspsychologischen Dienst. Nebst der Pflege des Betriebsklimas kann dieser eingesetzt werden zur Beobachtung und Betreuung von Problemfällen und auch der betroffenen Angehörigen. Hier ist nicht der Ort, auf
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