Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige
finanzielle Ausstattung betrifft. Nach entsprechenden gesetzlichen Vorarbeiten und einem Anschubkapital von 500 000 Pfund wurden von der schottischen Regierung für die Jahre 2003 bis 2006 12 Mio. Pfund bereitgestellt. Die Kampagne ist bis 2011 gesichert, soll aber danach weitergehen. Bis zu 90 Prozent der Erwachsenen wurden über die Medien erreicht. Näheres findet sich im Internet.
Die »See Me«-Campaign (»Schau mich an, ich bin eine Person wie du«) hat vier Schwerpunkte:
1. Bekanntmachen und Fördern von geistiger Gesundheit und Wohlfühlen: Es geht in vielfältigen Aktionen darum, das Wissen um psychische Gesundheit wie auch psychische Krankheit in der Bevölkerung zu mehren, damit die Menschen selbstverantwortlich auf ihre psychische Gesundheit achten, anderen helfen und beistehen können und die Anlaufstellen für professionelle Hilfe kennen.
2. Stigma und Diskriminierung eliminieren: Fördern und Sichern der Gleichstellung und des Einbezugs in die Gesellschaft (social inclusion) von Menschen mit psychischen Problemen.
3. Suizid verhüten: Großer Wert wird auf Netzwerkkommunikation gelegt. Ein nationales Programm mit dem positiven Namen »Choose life« wurde auf die Beine gestellt und eine »Breathing Space«-Telefon-Helpline eingerichtet.
4. Förderung und Unterstützung der Wiedereingliederung: Von psychischen Krankheiten Betroffene sollen in das Normalleben zurückgeführt werden, ein Netzwerk sozialer und persönlicher Unterstützung beanspruchen können und Zugang zu Arbeit erhalten. Das »Scottish Recovery Network« nahm seine Arbeit im Jahr 2004 auf. Das Ende der Kampagne ist noch offen, man spricht von einer Laufzeit von 20 Jahren! Die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen ist selbstverständlich.
Erschöpfend Auskunft über die Arbeit der Entstigmatisierung der kranken Psyche in Schottland erteilt die Website www.see-me.campaign.uk.net
Interessant ist auch die Website www.selofoundation.ch, die einen deutschsprachigen Auszug aus einer der Evaluationen der schottischen Kampagne publiziert.
Die Lage in Deutschland
(PD Dr. Christine Rummel-Kluge, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Depressionshilfe)
Wohin kann ich mich in Deutschland wenden?
Für Angehörige ist es wichtig, umfassende Informationen über die Erkrankung Depression und deren Behandlungsmöglichkeiten sowie emotionale Entlastung zu bekommen. Hierfür bieten sich gemeinsame Gespräche mit dem Betroffenen und dem behandelnden Arzt, sowohl bei einer stationären als auch einer ambulanten Behandlung an. Auch bei den sozialpsychiatrischen Diensten (SpDi), die es in vielen Städten gibt, ist es möglich, Unterstützung zu erhalten. Die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« und das »Deutsche Bündnis gegen Depression« mit 70 regionalen Bündnissen gegen Depression bieten Informationen auf der Homepage (u.a. ein Online-Diskussionsforum) sowie durch zahlreiche Hilfsmöglichkeiten und Veranstaltungen für Betroffene und Angehörige vor Ort vielfältige Unterstützung. Über den Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker und dessen Landesverbände können sich Angehörige untereinander austauschen, regionale Selbsthilfegruppen besuchen und Unterstützung finden.
Bündnisse gegen Depression
Das »Deutsche Bündnis gegen Depression e.V.« setzt sich als gemeinnütziger Verein für eine bessere Versorgung depressiv erkrankter Menschen ein. Knapp 70 Städte und Regionen sind dazu in einem bundesweiten Netzwerk aktiv. Mit Plakataktionen, öffentlichen Veranstaltungen, Fortbildungen für Hausärzte und Multiplikatoren (z.B. Lehrer, Altenpflegekräfte, Polizisten, Apotheker) und Angeboten für Betroffene und Angehörige soll das Wissen über die Krankheit und deren Behandelbarkeit in der Bevölkerung erweitert und Suiziden vorgebeugt werden. Auch über die nationalen Grenzen hinaus konnten Aufklärungskampagnen und Aktivitäten mithilfe des Deutschen Bündnisses gegen Depression gestartet und Netzwerke etabliert werden – so auch in der Schweiz. Regionale Veranstaltungen, Ansprechpartner und Hilfsmöglichkeiten finden sich im Anhang.
Stiftung Deutsche Depressionshilfe
Die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« wurde gegründet, um die Forschungs- und Aufklärungsaktivitäten des »Kompetenznetzes Depression, Suizidalität« nach Auslaufen der BMBF-Förderung weiterzuführen. Schirmherr der Stiftung ist der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt. Die Stiftung ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung
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