Der 1. Mord - Roman
Mandelgebäck. Geht in die Contempo Casuals Boutique, kommt ohne Gepäck heraus. Schätze, die neuen Herbstklamotten sind noch nicht eingetroffen, Boxer. Sie geht nach
Hause. Im zweiten Stock geht das Licht an. Ich weiß nicht, ob ich Hühnchen rieche - ich habe einen solchen Scheißhunger, ich könnte träumen. Gegen 22:25 gehen die Lichter aus. Danach tut sie, was ich gern tun würde. Warum haben Sie mich wie einen Anfänger hier postiert, Lindsay?«
»Weil Nicholas Jenks versuchen wird, mit seiner Ex-Frau Kontakt aufzunehmen. Er glaubt, dass sie ihm das alles in die Schuhe schiebt. Ich glaube, er weiß, dass Joanna die Morde begangen hat.«
»Wollen Sie mich aufmuntern, Boxer, meinem Leben eine Bedeutung geben?«
»Vielleicht. Und wie ist es damit: Ich halte sie ebenfalls für schuldig. Ich will sofort Bescheid wissen, wenn Jenks auftaucht.«
Chris Raleigh kam gegen acht Uhr und starrte mich erstaunt an, als er meine verquollenen Augen und die zerzausten Haare sah. »Du solltest es morgens mal mit einer Bürste versuchen.«
»Claire hat mich um zehn nach fünf angerufen. Ich war schon um halb sechs in der Gerichtsmedizin.«
»Warum denn zum Teufel?«, erkundigte er sich verblüfft.
»Das ist etwas schwierig zu erklären. Ich möchte, dass du ein paar Freundinnen von mir kennen lernst.«
»Freundinnen? Um acht Uhr morgens?«
»Ja.«
Er schaute mich völlig verwirrt an. »Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch.«
»Chris.« Ich ergriff seinen Arm. »Ich glaube, wir haben den Fall gelöst.«
118
Eine Stunde später rief ich alle am Fall Jenks Beteiligten zusammen, hoffentlich zum letzten Mal.
Angeblich war Jenks mehrfach gesehen worden - in Tiburon, unten bei der Marina und südlich von der Market Street, inmitten einer Schar Penner. Beide Meldungen waren falsch. Er war uns entwischt. Je länger er frei herumlief, desto größer die Spekulation.
Wir versammelten uns in einem leeren Vernehmungszimmer, den das Dezernat für Sexualverbrechen gelegentlich benutzte. Claire schmuggelte Cindy von der Eingangshalle herauf. Dann riefen wir unten in Jills Büro an.
»Wie ich sehe, haben wir die Bestimmungen gelockert«, bemerkte Jill, als sie hereinkam und Chris erblickte.
Auch Chris schaute sie überrascht an. »Beachten Sie mich gar nicht, ich bin nur der Quoten-Mann.«
»Du erinnerst dich an Claire und an Jill Bernhardt von der Bezirksstaatsanwaltschaft«, sagte ich. »Cindy kennst du noch aus Napa. Das ist das Team.«
Langsam blickte Chris von einem Gesicht zum nächsten, bis seine Augen auf mir haften blieben. »Ihr habt unabhängig von der Sonderkommission an diesem Fall gearbeitet?«
»Keine Fragen, hören Sie nur zu«, befahl Jill und setzte sich auf einen Holzstuhl.
In dem engen Raum schauten alle auf mich. Ich blickte Claire an. »Möchtest du anfangen?«
Sie nickte und ließ die Augen über uns schweifen, als hielte sie ein Referat bei einer Medizinertagung. »Auf Lindsays Drängen hin habe ich mir vergangene Nacht die drei Fallakten nochmals genau angesehen. Ich habe nach etwas gesucht, das Joanna belasten könnte. Anfangs war nichts zu finden. Aufgrund des deutlichen Abwärtswinkels der Wunden des Opfers kam ich nur wieder zur selben Schlussfolgerung, dass der Täter Rechtshänder
gewesen sein musste. Jenks dagegen ist Linkshänder . Aber das war keineswegs stichhaltig.
Dann kam mir plötzlich eine Eingebung. Eine Tatsache war mir bisher nicht aufgefallen. Am ersten und dritten Tatort hatte es Urinspuren gegeben. Da der Gerichtsmediziner in Cleveland und ich jeden Fall separat untersucht haben, hatten wir beide dieser Spur keine besondere Bedeutung beigemessen. Aber als ich mir die Örtlichkeiten dieser Ablagerungen nochmals vor Augen hielt, ergab das keinen Sinn. Deshalb bin ich heute Morgen - sehr früh am Morgen - ins Labor gerast und habe ein paar Tests durchgeführt.«
Keiner im Raum wagte laut zu atmen.
»Im Urin, den wir im Hyatt sichergestellt hatten, fanden sich große Heferückstände sowie atypisch viele rote Blutkörperchen. Diese Menge an roten Blutkörperchen tritt im Urin nur während der Menstruation auf. Diese Tatsache und die Hefe weisen meiner Meinung nach zweifellos darauf hin, dass der Urin von einer Frau stammt. Eine Frau hat David Brandt getötet, und ich habe keinen Zweifel, dass wir herausfinden werden, dass auch auf der Toilette in Cleveland eine Frau war.«
Jill sah sie wie vom Donner gerührt an. Cindy hatte die leuchtend roten Lippen zu einem ungläubigen
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