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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Konflikt blieb: Jagten wir den Richtigen?
    Jeder hatte eine Theorie, wohin Jenks geflohen sein könnte - ins Weinland, nach Osten, nach Nevada. Ich hatte meine eigene Theorie. Ich glaubte nicht, dass er zu seinem Haus zurückkehren würde; dazu war er zu gerissen. Außerdem gab es da nichts zu holen. Ich fragte Roth, ob er mir Jacobi und Paul Chin leihen würde, um einer Vermutung nachzugehen.
    Ich nahm Jacobi beiseite. »Warren, Sie müssen mir einen Riesengefallen tun.« Ich bat ihn, Joanna Wades Wohnung am Russian Hill zu observieren. Dann bat ich Chin, das Gleiche vor dem Haus von Jenks’ früherem Agenten Greg Marks zu tun.
    Wenn Jenks wirklich glaubte, dass ihm jemand die Verbrechen in die Schuhe schieben wollte, waren das die beiden Orte, wo er möglicherweise auftauchen würde.
    Jacobi sah mich an, als würde ich ihn wieder auf Champagnerjagd schicken. »Was zum Teufel, Lindsay… warum?«
    Es war unbedingt notwendig, dass er mir vertraute. »Weil es mir auch komisch vorgekommen ist, dass Jenks diese verfluchte Smokingjacke zurückgelassen hat. Ich glaube, er will sich an Joanna rächen. Bitte, vertrauen Sie mir.«
    Nachdem Warren und Chin Posten bezogen hatten, konnte ich nicht mehr tun, als auf Anrufe zu warten. Sechs Stunden lief die Fahndung bereits, aber immer noch kein Zeichen von Nicholas Jenks.

113
    Nach weiteren vier Stunden erblickte ich Jill, die sich energisch einen Weg durch die Menge vor meinem Büro bahnte. Sie sah aus, als wollte sie gleich jemanden umbringen - wahrscheinlich mich.
    »Ich bin froh, dass du hier bist.« Ich nahm sie am Arm. »Bitte, vertrau mir, Jill.«
    »Cindy ist unten«, sagte sie. »Komm, wir müssen reden.«
    Wir schlichen uns hinaus und fanden Cindy inmitten einer Meute von Reportern, die sich auf jeden stürzten, der aus dem zweiten Stock herabkam. Wir riefen Claire an, und fünf Minuten später saßen wir alle um einen Tisch in einem Café am Ende des Blocks. Jenks’ Flucht hatte all meine Spekulationen über den Haufen geworfen.
    »Hältst du ihn immer noch für unschuldig?«, fragte Jill ohne Umschweife.
    »Das hängt davon ab, wo er als Nächstes auftaucht.« Ich teilte ihnen mit, dass ich die Wohnungen von Joanna Wade und Greg Marks observieren ließ.
    »Auch jetzt noch?« Jill schüttelte den Kopf und sah aus, als würde sie gleich explodieren. »Unschuldige fliehen nicht aus Polizeigewahrsam, Lindsay.«
    »Wenn sie nicht glauben, dass das Justizsystem gerecht ist, könnte es durchaus sein, dass Unschuldige fliehen«, entgegnete ich.
    Claire blickte nervös in die Runde. »Ladys, ich glaube, wir begeben uns hier auf sehr gefährliches Terrain, okay? Es ist eine Menschenjagd im Gange, um Jenks aufzufinden - man könnte ihn ohne Warnung erschießen -, und gleichzeitig reden wir darüber, gegen jemand anderen einen Fall aufzubauen. Wenn das rauskommt, werden Köpfe rollen. Ich blicke jetzt gerade auf einige dieser niedlichen Köpfe.«
    »Wenn du das wirklich glaubst, Lindsay, dann musst du damit
zu einem deiner Vorgesetzten gehen. Zu Roth oder Mercer«, belehrte mich Jill.
    »Mercer ist nicht da. Und im Augenblick konzentrieren sich alle einzig und allein darauf, Jenks zu finden. Und überhaupt, wer zum Teufel würde das denn glauben? Wie du sagst, alles, was ich habe, ist ein Haufen Hypothesen.«
    »Hast du Raleigh davon erzählt?«, wollte Claire wissen.
    Ich nickte.
    »Was meint er?«
    »Im Moment kommt er nicht an dem Haar vorbei. Jenks’ Flucht hat meine These auch nicht gerade untermauert.«
    »Ich wusste doch, dass mir etwas an dem Typen gefällt.« Endlich brachte Jill ein dünnes Lächeln zuwege.
    Hilfe suchend blickte ich Claire an.
    »Es fällt schwer, deine Ansicht zu verteidigen, Lindsay.« Sie seufzte. »Allerdings sind deine Instinkte für gewöhnlich sehr gut.«
    »Dann stürzt euch doch auf Joanna, wie Lindsay es vorgeschlagen hat«, sagte Cindy. Je länger ich mit ihr zu tun hatte, desto mehr mochte ich sie.
    Plötzlich war die Angelegenheit in punkto Verantwortlichkeit sehr heikel geworden. Ich wandte mich an Claire. »Gibt es irgendwas, das wir womöglich übersehen haben und das auf Joanna hinweisen könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir sind das alles durchgegangen. Alle Beweise zeigen mit dem Finger direkt auf Nicholas Jenks.«
    »Claire, ich rede von etwas, das da war, direkt vor unserer Nase, das wir aber nicht gesehen haben.«
    »Ich möchte dir ja gern helfen, Lindsay«, sagte Claire. »Aber, wie ich schon sagte, wir haben alles

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