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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Esszimmer oder in der Küche. Im Spülbecken stand ein Kaffeebecher. Der Chronicle lag da, die Modeseite aufgeschlagen.
    Nirgends ein Zeichen, dass ich in der Wohnung einer Geisteskranken stand. Das machte mir Sorgen.
    Ich ging weiter. Auf dem Couchtisch noch mehr Illustrierte - Food and Wine, San Francisco. Ein paar Bücher über Yoga-Positionen.
    Das Bett im Schlafzimmer war ungemacht. Die ganze Wohnung wirkte harmlos und spannungsfrei.
    Joanna Wade wohnte wie jede andere normale Frau. Sie las, trank in der Küche Kaffee, unterrichtete Yoga und bezahlte ihre Rechnungen. Mörder beschäftigen sich für gewöhnlich hauptsächlich mit ihren Opfern. Das alles ergab keinen Sinn.
    Ich wandte mich zum Badezimmer.
    »O verdammt!« Der Fall hatte eine letzte, unwiderrufliche Wendung genommen.
    Auf dem Boden lag Joanna Wade.

    Sie lehnte an der Wanne und schaute mich an - eigentlich nicht mich, sondern immer noch ihren Mörder. Ihre Augen waren geweitet und voll Entsetzen.
    Er hatte ein Messer benutzt. Jenks? Wenn nicht er, wer dann?
    »O Gott«, stieß ich hervor. In meinem Kopf drehte sich alles, und es tat weh. Ich lief zu ihr, doch ich konnte nichts mehr für sie tun. Alles hatte sich erneut gewandelt. Ich kniete über einer toten Frau, als mir plötzlich ein schrecklicher Gedanke kam.
    Wen verfolgte Chris, wenn es nicht Joanna war?

122
    Innerhalb weniger Minuten hielten zwei blauweiße Streifenwagen quietschend vor dem Haus. Ich schickte die Polizisten nach oben zu der toten Joanna. Meine Gedanken drehten sich jedoch nur um Chris. Und um die Person, wer immer es sein mochte, die er verfolgte.
    Ich war zehn, vielleicht zwölf Minuten in Joannas Wohnung gewesen, ohne von ihm zu hören. Jetzt machte ich mir schreckliche Sorgen. Er folgte einem Mörder, und zwar einem Mörder, der soeben Joanna Wade umgebracht hatte.
    Ich lief zu einem offenen Streifenwagen und gab über Funk an die Kommandozentrale durch, was sich ereignet hatte. In meinem Kopf fand ein erbitterter Kampf aller erdenklichen Zweifel statt. War es doch möglich, dass Jenks der Mörder war? Hatte Jill doch Recht gehabt? Hatte Jenks uns von Anfang an manipuliert? Hatte er alles arrangiert, sogar dass man ihn in den Pacific Heights gesehen hatte?
    Aber wenn er es war, weshalb würde er jetzt töten? Hätte ich
Joannas Tod irgendwie verhindern können? Was zum Teufel ging hier vor? Wo war Chris, verdammt?
    Mein Handy meldete sich. Endlich. Zu meiner Erleichterung war es Chris.
    »Wo bist du?«, rief ich. »Du hast mir eine Heidenangst eingejagt. Tu mir das nie wieder an.«
    »Ich bin unten bei der Marina. Die Verdächtige fährt einen blauen Saab.«
    »Chris, sei vorsichtig. Es ist nicht Joanna. Joanna ist tot. Man hat sie in ihrer Wohnung brutal erstochen.«
    »Tot?«, murmelte er. Ich spürte, wie er sich bemühte, alles zu begreifen. »Aber wer fährt dann den Saab vor mir?«
    »Gib mir deine genaue Position durch.«
    »Bay und North Point. Verdächtige Person hält gerade an. Jetzt steigt sie aus.«
    Irgendwie klang das vertraut. Bay und North Point? Was befand sich da unten? Inmitten des großen Polizeiaufgebots, das inzwischen vor Joanna Wades Haus eingetroffen war, zermarterte ich mir das Hirn.
    »Er hat das Auto verlassen, Lindsay, und setzt sich in Bewegung. Er läuft los.«
    Da kam mir die Erleuchtung. Das Foto, das ich in Jenks’ Haus betrachtet hatte. Die wunderschöne, unverwechselbare Kuppel im Mondschein. Der Palace of Fine Arts.
    Dort hatte er geheiratet.
    »Ich glaube, ich weiß, wohin er läuft«, rief ich. »Der Palace of Fine Arts.«

123
    Ich schaltete die Sirene des Streifenwagens ein, in dem ich saß, und preschte los, in Richtung Presidio.
    In weniger als sieben Minuten schaffte ich es mit extrem waghalsiger Fahrt über die Lombard zur Richardson bis zur Südspitze des Presidio. Vor mit erhob sich der majestätische Rundbau des Palace of Fine Arts über einem stillen, glitzernden See.
    Ich sah Chris’ blauen Taurus diagonal gegenüber der Südspitze des Parks stehen und hielt mit quietschenden Bremsen daneben. Nirgends konnte ich andere Polizisten entdecken.
    Warum war die Verstärkung noch nicht da? Was zum Teufel spielte sich hier ab?
    Ich entsicherte meine Dienstwaffe und machte mich auf den Weg in den Park, der unterhalb des riesigen Rundbaus lag. Warten kam überhaupt nicht in Frage.
    Ich erschrak, als mir plötzlich mehrere Leute aus dem Park entgegengerannt kamen.
    »Da schießt einer«, schrie jemand.
    Plötzlich flogen meine

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