Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
Nick kein Zimmer teilen. Das war schlicht unmöglich.
„Ihr seid alle sehr nett zu uns, aber wir können uns doch nicht aufdrängen“, murmelte sie und wagte nicht, Nick dabei anzuschauen. Was er davon hielt, mit ihr zusammen in einem Zimmer zu übernachten, konnte sie sich lebhaft vorstellen.
Craig sah sie an. „Von uns habt ihr nichts zu befürchten. Jill und ich wohnen zu weit weg von hier, um euch damit zu nerven, bei uns zu wohnen. Auch wenn ihr uns mehr als willkommen seid.“
„Das Hotel ist …“
„Wartet!“ Sandy stellte sich mitten in den Raum. „Ich habe die perfekte Lösung. Ich kann gut verstehen, dass Hannah in einem Hotel wohnen möchte. Schließlich ist die Familie anfangs ein wenig beängstigend.“
Zustimmendes Gemurmel.
„Als Kompromiss würde ich euch gern unser Pförtnerhäuschen anbieten. Das ist zurzeit nicht bewohnt und vollständig eingerichtet.“ Sie lächelte Hannah und Nick an. „Es ist ein voll ausgestattetes Apartment mit einem Schlafzimmer. Ihr wärt in der Nähe und würdet bei der Familie wohnen, hättet aber eure Privatsphäre. Ihr beide mögt ja fünf Jahre verheiratet sein, aber ihr verhaltet euch noch immer so, als wären das eure Flitterwochen.“
Nick ging zu Hannah und gab ihr einen Kuss auf die Nase. „Da hat sie recht, mein Schatz. Ich weiß, dass es für mich noch immer genauso aufregend ist.“
Hannah wollte ihn schlagen, beließ es aber bei einem leicht gezwungenen Lächeln. „Für mich auch, Liebling.“
Louise strahlte. „Das ist wirklich perfekt. Sandy hat erst vor zwei Monaten das ganze Apartment renoviert. Ihr werdet begeistert sein.“
Da hatte Hannah ihre Zweifel. „Ein Hotel wäre vollkommen in Ordnung für uns. Wir möchten niemandem zur Last fallen.“
Louise legte ihr eine Hand auf den Arm. „Ihr fallt niemandem zur Last. Ihr gehört zur Familie. Wir sorgen gern füreinander. Das ist das Schönste daran, wenn man zusammengehört. Also Schluss jetzt mit dem Gerede vom Hotel.“
Alle schienen sich aufrichtig zu freuen, sie und Nick kennenzulernen. Es bestand keinerlei Zweifel – sie wurden mit offenen Armen empfangen.
„Ihr seid wirklich sehr großzügig“, sagte Nick. „Wir bleiben gern in eurem Apartment.“
Sandy und Kyle brauchten ein paar Minuten, um ihre Kinder einzusammeln. Alle begleiteten sie nach draußen zum Wagen. Hannah und Nick sollten dem Minivan zum Pförtnerhäuschen folgen.
Louise nahm Hannah zur Seite. „Danke, dass du zu mir zurückgekehrt bist. Ich weiß, dass du viele Fragen hast und wissen willst, was damals und seitdem geschehen ist. Ich werde dir alles sagen, was ich weiß.“ Sie wischte eine Träne weg, die ihr über die Wange lief. „Ich bin so glücklich.“
Die Emotionen schnürten Hannah die Kehle zu. Sie schaffte es gerade noch zu flüstern: „Ich auch.“ Dann erwiderte sie die Umarmung. Louise war für sie zwar noch nicht „Mom“ geworden, aber eine Verbindung zwischen ihnen bestand. Mit der Zeit würde sie sich vertiefen.
Anschließend wurde Hannah von einem zum anderen weitergereicht, umarmt, geküsst, gedrückt und insgesamt behandelt wie eine Lieblingspuppe. Auch Nick wurde herzlich verabschiedet, männlicherseits mit ein paar kräftigen Schlägen auf den Rücken.
Völlig ermattet sank Hannah auf den Beifahrersitz und winkte noch zum Abschied. Danach herrschte einen Moment Schweigen.
„Ziemlich erstaunlich, das Ganze, was?“, sagte Nick schließlich und zwinkerte ihr zu. „Vor allem die vielen Umarmungen und Küsse am Schluss haben mir sehr gut gefallen.“
„Kann ich mir vorstellen.“
„Und das Apartment mit dem einen Schlafzimmer klingt wirklich verlockend.“
„Ich will nicht darüber reden.“
„Schätzchen, du musst nicht darüber reden. Schließlich werden wir darin wohnen.“
5. KAPITEL
W ährend Nick darauf wartete, dass der Minivan auf die Straße fuhr, saß Hannah schweigend neben ihm. Selbst ihn hatten die Ereignisse der letzten Stunden gewaltig mitgenommen, also musste Hannah sich fühlen, als wäre sie in einer anderen Dimension gelandet.
„Du warst gut“, sagte er ihr.
Obwohl es im Wagen dunkel war und er ihr Gesicht nicht sehen konnte, wusste er, was sie dachte. Sollte sie sein Kompliment annehmen oder ihn beschimpfen, weil er sich anmaßte, ihren Auftritt zu beurteilen? Vermutlich war es ein Kampf zwischen Prinzipien und Erschöpfung. Die Erschöpfung gewann.
„Danke“, murmelte sie. „Ich kann es noch immer nicht fassen. Brüder. Ich habe vier
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