Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
„Du bist doch mein kleines Mädchen. Da ist mir nichts zu viel.“
Mit der Küchenanordnung schien sie bestens vertraut zu sein, denn sie bewegte sich schnell und sicher. Holly, von der Hannah inzwischen wusste, dass sie mit Jordan verheiratet war, half ihr dabei. Anscheinend war es ihr Haus. Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie die dampfenden Teller aus der Mikrowelle zogen, kühlen Salat in Schüsseln häuften und Elizabeth – oder war es Sandy? – ihnen ein Glas Wein anbot.
Hannah schauderte schon allein bei dem Gedanken an Alkohol, denn sie hatte sich immer noch nicht ganz von der letzten Nacht erholt. Louise goss ihr ein Eiswasser ein und reichte Nick ein Bier. Gerade als Hannah sich fragte, ob nun alle dort stehen bleiben und ihnen beim Essen zuschauen würden, sagte Louise: „Baseball.“
Travis sah sie an. „Wie?“
„Oder Basketball? Gibt es denn heute Abend kein Sportereignis im Fernsehen?“
Kyle grinste. „Ich glaube, sie will uns was sagen.“ Erschnappte sich Nicks Teller. „Komm mit. Die Frauen werfen uns raus. Lass uns in den Hobbyraum gehen, dort steht ein Großbildfernseher. Da kannst du in Ruhe essen.“
Nick zögerte. Hannah starrte ihn an. Wenn er ging, war sie allein. Ihre Blicke trafen sich, und sie las Sorge und Mitgefühl in seinen Augen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie geschworen, dass ihn wirklich interessierte, was mit ihr geschah. Aber das war natürlich eine völlig verrückte Idee, denn Nick dachte doch nur an sich selbst.
Ihr fiel ein, was er bereits alles für sie getan hatte, und heute war nur der erste Tag. Nick war viel mehr wert als vierhundert Dollar. Oder dreihundertneunzig, flüsterte eine kleine Stimme in ihrem Kopf, als sie sich an ihren Zehn-Dollar-Kuss erinnerte.
„Ich komme zurecht“, versicherte sie ihm.
Zum Abschied streifte er ihre Wange mit seiner Fingerkuppe. Einen Augenblick war sie seltsam verwirrt und wünschte sich, diese Zärtlichkeit wäre real und nicht nur gespielt. Dann folgte er den Männern, und sie blieb mit sechs fremden Frauen allein.
Der Appetit war ihr vergangen, und sie legte die Gabel aus der Hand. Was kam jetzt?
Louise setzte sich auf den Hocker neben sie. Die beiden schwangeren Halbschwägerinnen – falls das die richtige Verwandtschaftsbezeichnung war – setzten sich auf die beiden anderen, während die übrigen drei sich an den Tresen lehnten.
„Du wirkst völlig verloren und verwirrt“, sagte eine von ihnen. Sie hatte lange braune Haare und hübsche Augen. „Ich mache es dir leicht“, fuhr sie fort. „Ich bin Elizabeth. Braunes Haar, braune Augen. Durchschnittliches Aussehen.“
„Ja klar. Absolut durchschnittlich“, frotzelte Jill. Sie war leicht zu erkennen, denn sie sah aus, als könnten die Wehenjeden Augenblick bei ihr einsetzen. Sie verlagerte ihr Gewicht auf dem Hocker und erklärte: „Ich bin Jill. Rote Haare, klein.“
„Und schwanger“, ergänzte Hannah.
Liebevoll tätschelte Jill ihren Bauch. „Ja, es kann jeden Tag losgehen.“
Hannah wandte sich der anderen schwangeren Frau zu. „Holly, richtig?“
„Richtig. Ich bin mit Jordan verheiratet, und das hier ist unser Haus.“ Mit einem scheuen Lächeln fügte sie hinzu: „Wir haben erst im Januar geheiratet.“
Elizabeth ging zu Holly und umarmte sie. „Frisch verheiratet und schon im fünften Monat. Da soll mal jemand behaupten, die Jungs verständen ihr Handwerk nicht!“
Hannah lachte.
„Und ich bin Sandy“, fuhr die Frau gegenüber von Hannah fort. Sie war etwa gleich groß und gleich alt wie Elizabeth, hatte schulterlange Haare, Sommersprossen und riesengroße grüne Augen. „Ich bin mit dem Nesthäkchen Kyle verheiratet.“
„Damit bleibe dann nur noch ich übrig. Ich heiße Rebecca.“ Rebecca war groß und schlank. Sie hatte dichtes welliges Haar, das über ihre Schultern fiel und ihr fast bis zur Taille reichte. Ihr perfektes Gesicht erinnerte an ein Porträt aus dem achtzehnten Jahrhundert. „Ich bin mit Austin verheiratet. Er ist zwar kein Blutsverwandter, aber ein Bruder im Geiste.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich euch jemals alle auseinanderhalten werde, aber ich will es versuchen“, erklärte Hannah.
Louise schloss sie kurz in die Arme. „Ich werde dafür sorgen, dass alle Namensschilder tragen.“
„Die typischen Gesichtszüge der Haynes sind bei dirdeutlich erkennbar“, bemerkte Elizabeth.
„Sie ist wirklich sehr hübsch“, bestätigte Louise stolz. „Das wusste ich aber schon
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