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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Angriff oder von seinen früheren Verletzungen herrührte. Ich nahm Karli Reardon wieder auf den Arm. Der Leiter des bewaffneten Einsatzkommandos kam, blieb neben mir stehen und sah auf Barnes hinunter.
    Er schnaufte und nickte.
    »Mercer hat Ihnen das Leben gerettet. Der Bastard hätte Sie sich als Nächsten vorgenommen.« Er starrte mich eine Sekunde lang unverwandt an, um mir das klarzumachen. »Genau wie er es mit Andy gemacht hat.«
    Ich sah ihn an. »Sie Vollidiot.«
    Er zuckte mit den Schultern. Ich reichte ihm das Kind, er nahm es und ging den Weg hinunter. Ich starrte ihm ein paar Sekunden lang nach, kauerte mich neben Barnes hin und tastete nach einem Puls. Dann tastete ich noch etwas mehr herum. Verdammter Mist.
    Ein paar Meter von mir entfernt kniete Mercer immer noch im Schnee, schien aber jetzt zusammenzusinken. Sein Schluchzen war verstummt. Ich starrte ihn an und geriet allmählich in Panik. Selbst unter diesen Umständen würde er dafür bestimmt verurteilt werden.
    Sehr geehrter Detective Mercer, wenn Sie diesen Brief finden, haben Sie Ihre Entscheidung bereits getroffen.
    Die ganze Nacht hatte er diese Entscheidung immer wieder aufs Neue getroffen. Er hatte seine Arbeit gewählt, nicht seine Frau. Und jetzt, wo es zu spät war, hatte er das Gegenteil getan. Ich empfand großen Kummer um ihn. Mitgefühl.
    Unsere Aufgabe ist es, ihn zu unterstützen.
    Ich sah an dem stillen Haus hinauf, auf das Blut am Fenster, und wappnete mich. Das Erste, was ich für ihn tun konnte, war, da hineinzugehen.
    »Passt auf, dass er nicht ins Haus geht«, rief ich den anderen zu.
    Die Männer schauten mich nur an. Aber wir konnten wohl alle sehen, dass John Mercer im Moment nirgendwo hingehen würde.
    Ich stand auf, atmete tief durch und dachte: Bestreitbarkeit. Das Messer lag neben Barnes’ Leiche.
    Ich bückte mich und schob es näher an ihn heran, was immer das auch bringen mochte.
     
     
    4. Dezember
10 Minuten nach Tagesanbruch
7:30 Uhr
     
    Eileen
    Mehrere Meilen entfernt, auf der anderen Seite der Stadt, schlief Eileen.
    Der Traum war derselbe, den sie schon vorhin gehabt hatte, bevor sie von Hunters Anruf geweckt worden war. Im Traum ging sie langsam durchs Haus und bemerkte, was fehlte. Die Kleider im Schrank, die Bücher auf den Regalen.
    Vor einigen Tagen, als sie mit John darüber gesprochen hatte, war sie besorgt gewesen, dass er sie verlassen könnte, dass er seine Sachen nehmen und sie allein zurücklassen würde. Jetzt jedoch verstand sie, was der Traum ihr die ganze Zeit schon hatte sagen wollen. Die fehlenden Sachen gehörten nicht John, es waren ihre eigenen und waren es auch immer gewesen. In den Tagen, die vor ihr lagen, konnte der Traum wohl Wirklichkeit werden, je nachdem, wie die Dinge sich entwickelten. Jetzt hatte sie sich erst einmal abgesetzt, als Anfang. Nachdem sie das Telefon repariert hatte, rief sie Debra an. Und wie sie erwartet hatte, kam ihre Schwester, ohne zu zögern, und holte sie ab.
    Im Traum kam sie in Johns Arbeitszimmer, und hier begann sie zu grübeln. Etwas hier drin war anders, etwas an dem Traum stimmte nicht. Der Raum war unglaublich still mitten in einem Wirbel unsichtbarer Gewalt. Jemand hatte Johns Papiere vor Wut von den Wänden gerissen. Jetzt schwebten sie in der Luft. Eileen stand mitten drin und betrachtete verwundert die Blätter, die in der Luft hingen.
    Krach.
    Sie wandte sich dem Fenster zu und sah die Sprünge und das Blut dort. Es war, als hätte jemand gerade rasend vor Wut gegen die Scheibe geschlagen und sich dabei verletzt. Eine Sekunde später verschmierte das Blut die Scheibe.
    Vielleicht war es John, der zornig geworden war, weil ihm klar war, was er verloren hatte. Aber auch das kam ihr nicht richtig vor.
    Ihre schlafende Psyche führte sie zum Schreibtisch mit dem Computer. Der Brief war genau da, wo sie ihn hingelegt hatte, und sie sah auf ihn hinunter, zuckte dann aber zurück, als eine Mischung aus Speichel und Blut in der Mitte erschien, voll Ekel dorthin gespuckt. John hätte das nie getan. Die unausgesprochene Logik des Traums gab ihr zu verstehen, dass jemand anders dafür verantwortlich war, aber sie wusste nicht, wer.
    Eileen hob ihn vorsichtig auf.
    Das Blut stieß sie ab, doch das machte nichts. Es war ja nur ein Traum, und sie wusste noch genau, was in dem Brief stand, denn sie hatte so lange über den Wortlaut nachgedacht. Sie beruhigte sich etwas. Im Schlaf sah sie das Blatt Papier und las, was ihr Mann lesen würde, wenn er

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