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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Sympathiebezeugungen oder Trost entgegenzunehmen.
    Jodie atmete tief durch und begann, zwischen den Gruppen vor der Kapelle herumzuwandern. Sie ging von einem zum anderen, ließ die Leute wissen, dass mit ihr alles in Ordnung war, und vergewisserte sich, dass es bei ihnen auch so war. Sie drückte Hände und umarmte ihre gemeinsamen Freunde, Scotts Familie und Kollegen. Vielen Dank, dass ihr gekommen seid. Wieder und wieder hörte sie die gleichen Dinge von verschiedenen Leuten. Es tut uns so leid, sagten sie. Sag mir Bescheid, wenn ich irgendetwas tun kann. Es war fast unerträglich, aber sie zwang sich, zu nicken und die Rolle zu spielen, die man von ihr erwartete. Wenn man kurze Erinnerungen austauschte, wurde sanft gelächelt. Die Leute sagten ihr, wie schön ihre kleine Rede gewesen sei, und sie musste den starken Impuls unterdrücken, sich einfach umzudrehen und wegzulaufen. Ja, wie sehr sie ihn doch geliebt hatte. Keiner von ihnen wusste, wie sie ihn verraten hatte oder wie falsch ihre eigenen Worte ihr vorgekommen waren. Alle, außer der Handvoll am Ende, als sie anfing, die Fassung zu verlieren. Er fehlt mir so. Ich wünschte, er wäre hier, damit ich es ihm erklären könnte. Und auch bei diesen Worten hätten die Leute nicht verstanden, was dahintersteckte.
    Langsam baute es sich in ihr auf, bei jedem Trauergast, mit dem sie sprach. Jodie spürte, wie sie langsam die Fassung verlor, und bemühte sich verzweifelt. Sie konnte nicht weinen, konnte sich nicht erlauben, so niedergeschmettert zu sein, wie sie sich fühlte. Zu wissen, dass die Leute, die mit ihr sprachen, es nur als Trauer missverstehen würden, machte es noch schlimmer. Doch sie konnte es nicht aushalten, sie musste von hier verschwinden, bevor sie in ihrem Kummer und ihrer Scham unterging.
    Es tut mir leid, dachte sie.
    Etwas abseits von den anderen stand ein Mann, der sie, an einen Baum gelehnt, geduldig beobachtete. Jodie warf einen Blick auf ihn, sah dann wieder weg und war plötzlich erschrocken über die Art, wie er sie anzustarren schien. Es war, als hätte er sie ertappt. Wer war das? Irgendwie kam er ihr bekannt vor, deshalb schaute sie noch mal hin. Er war ungefähr so alt wie sie, groß, trug einen schwarzen Anzug und hielt einen Umschlag in der Hand. Eine Sekunde später fiel es ihr ein, sie hatte ihn damals in jener Nacht auf der Polizeistation gesehen.
    Ein Detective. Ihr Herz stockte leicht.
    Jetzt, da sie Blickkontakt hatten, lächelte er ihr zu, und obwohl es freundlich wirkte, sah sie schnell weg. Mark Soundso, jetzt hatte sie ihn erkannt. Er war derjenige, der den Mann im Krankenhaus befragt hatte, derjenige, mit dem John am Telefon gesprochen hatte. Als sie noch gedacht hatte, Scott sei noch am Leben. Die Hochstimmung von damals stand in krassem Gegensatz zu der Verzweiflung, die sie seitdem ständig verspürte. Und jetzt geriet sie auch noch allmählich in Panik.
    Du wirst mit ihm reden müssen.
    Also gut. Jodie raffte sich auf, versuchte, ruhig zu bleiben, und ging zu ihm hinüber. Der Wind blies ihr eine Strähne ins Gesicht, und sie strich sie hinters Ohr zurück.
    »Hallo«, sagte sie und kniff die Augen gegen das helle Licht zusammen. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich wollte kommen«, sagte Mark. »Ich war nicht sicher, ob ich sollte, aber ich wollte unbedingt kommen. Wie kommen Sie klar?«
    »Oh, na ja, wissen Sie …«
    Sie stockte; es war eine so direkte, persönliche Frage, besonders von jemandem, der sie gar nicht kannte. Aber gleichzeitig wirkte sie irgendwie ehrlich. Sie lächelte freudlos und nickte kurz.
    »Eigentlich nicht besonders gut.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte er. »Wir mussten den Fall abgeben, aber ich habe die Befragung gelesen. Es tut mir leid, dass Ihnen das passiert ist.«
    »Danke.«
    Aber sie bemerkte wieder, wie er sich ausgedrückt hatte. Er hatte nicht nur sein Beileid dafür ausgedrückt, dass sie Scott verloren hatte, sondern für die ganze Situation. Dass Ihnen das passiert ist.
    Die Panik nahm zu.
    Wusste er Bescheid?
    »Wie geht es John?«, fragte sie.
    Mark sah den Weg hinunter und überlegte. Es schien keine leichte Antwort auf diese Frage zu geben, aber sie wusste, dass vieles geschehen war, wovon sie nichts erfahren hatte. Seit jener Nacht hatte sie John nicht wiedergesehen, aber der Polizist, der ihre Aussage aufnahm, hatte angedeutet, in was für Schwierigkeiten er steckte. Es hatte Hinweise auf eine umfassendere Situation gegeben, aber nicht so viele, dass sie

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