Der 7. Lehrling (German Edition)
Sorgen, das wird schon wieder“, versuchte er Quentin zu beruhigen.
Der sah ihn zweifelnd an. Das Fieber schaute Falk förmlich aus den Augen. Es ging ihm schlecht, auch wenn er es nicht zugeben wollte. „Warum war noch niemand da? Gehen wir heute nicht weiter?“, fragte er seinen Lehrherrn.
„Wir haben vorhin auch schon darüber gesprochen“, antwortete Falk mit einem Seitenblick zu Medards Vater, „aber wir sind zu keinem Ergebnis gekommen. Scheinbar warten die Krieger auf etwas …“
„Naja, meinetwegen können wir ruhig etwas hier bleiben. Hier haben wir es nachts schön warm und trocken.“
Falk lächelte. „Dem schließe ich mich voll und ganz an! Und da bin ich glaube ich nicht der Einzige.“
Vom Eingang her hörten sie Schritte. Eine Gruppe von Kriegern kam mit der Suppe herein. Hungrig machten sie sich über ihr Frühstück her.
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Samuel wanderte in seinem kleinen Kontor unruhig auf und ab. Er war froh, dass Korbinian und der
Kreis der Vierzehn
es übernahmen, die Benachrichtigung der Sucher und derer, die für die Befreiung vorgesehen waren, zu planen. In seinem Kopf überschlugen sich tausend Gedanken, die sich damit befassten, wie die Gruppe der Befreier ausgerüstet werden musste. Vorräte mussten bereitgestellt, Pferde zugeteilt werden. Möglicherweise benötigte der eine oder andere auch noch neue Kleidung. Den Befreiern musste der Treffpunkt mitgeteilt und in die Karte eingetragen werden. Samuel brauchte ganz dringend jemanden, der ihn bei all diesen Dingen unterstützte, denn die ersten Rückkehrer würden sicher schon in zwei Tagen eintreffen.
Beim Frühstück hatte er bereits mit Linnea, Korbinian und ein paar anderen darüber gesprochen. Die anderen hatten zwar mitfühlend genickt, aber eine Lösung für sein Problem war niemandem eingefallen. Jetzt klopfte Linnea an seine Tür.
„Hallo Samuel! Hast Du ein wenig Zeit für eine alte Frau?“
„Natürlich Linnea, komm herein. Womit kann ich Dir helfen?“
Linnea lachte. „Du mir? Andersherum wird ein Schuh draus: Ich bin hier, um Dich zu unterstützen.“
„Aber was ist mit Amina?“
„Weißt Du“, antwortete Linnea etwas nachdenklich, „im Moment braucht sie mich wohl nicht. Du hast selbst oft genug gesehen, wie leicht ihr alles fällt und wie schnell sie lernt. Ich habe vorhin mit ihr gesprochen. Sie traut es sich zu, eine Weile allein weiterzumachen. Und außerdem“, lächelte sie, „habe ich Tara aufgetragen, ein Auge auf sie zu haben.“
Samuel erhob sich und ging freudestrahlend auf Linnea zu. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und schob sie in sein Kontor hinein. „Das ist fast zu schön, um wahr zu sein! Ich hatte schon Angst, dass mir alles über den Kopf wachsen könnte!“
„Dann wird es das Beste sein, Du sagst mir sofort, wie ich Dir helfen kann. Lass uns die Last eine Zeit gemeinsam tragen, bis jemand von den Suchern mich ablösen kann. Einverstanden?“
„Oh ja“, seufzte Samuel erleichtert, „damit bin ich
sehr
einverstanden!“
VIERTER TEIL: Die Befreiung
Nach einem komplizierten System nahm Amina mit den Suchern Kontakt auf. Diejenigen, die zur Gruppe der Befreier gehörten und bereits über ein Pferd verfügten, wurden direkt informiert. Wenn der Befreier zu Fuß, aber in unmittelbarer Nähe ein Sucher mit einem Pferd unterwegs war, dann wurde dieser informiert und beauftragt, die Informationen und sein Pferd an den Befreier abzugeben. Schließlich gab es noch diejenigen, die von einem anderen Befreier direkt aufgesucht und mitgenommen werden sollten. Amina hätte sich das alles niemals merken können, aber in der Bibliothek lag eine Liste, auf der alles ganz genau notiert war. Einer der Lehrlinge aus dem zweiten Ausbildungsjahr stand bei der Liste und hakte alles ab, was bereits erledigt war. Ansonsten hätte sicher keiner den Überblick behalten können.
Gegen Mittag wusste jeder auf der Liste Bescheid, und die
Vierzehn
konnten sich beim Essen stärken. Am Nachmittag sollte es dann mit denen weitergehen, die einfach nur nach Filitosa zurückzukehren brauchten.
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Ein kleiner Zitronenfalter flatterte mit seinem lustig taumelnden Flug von einer Blume zur nächsten, die sich ein letztes Mal dem nahenden Herbst trotzend auf der Wiese ausgebreitet hatten. Langsam bewegte er sich immer weiter bergauf, als er plötzlich ein neues Ziel ausmachte. Er näherte sich vorsichtig und ließ sich dann auf den nach Heu duftenden Haaren eines hübschen Mädchens nieder.
Meara hatte
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