Der 7. Lehrling (German Edition)
gründlich, wie es ohne Seife eben ging. Das Becken blieb dabei trotzdem sauber, denn das schmutzige Wasser verschwand in einem Abfluss nahe der Felswand, während der Wasserfall für frischen Nachschub sorgte.
Quentin fühlte sich fast wie neugeboren. Er legte seine nassen Sachen in die Nähe des Feuers auf den Boden, wo sie trocknen konnten. Dann setzte er sich dazu und schaute ins Feuer, während die anderen die Gelegenheit nutzten, um endlich einmal unbeobachtet miteinander zu reden. Einige kümmerten sich um den Verletzten und wuschen ihn vorsichtig. Kaum jemand hatte noch Hoffnung, dass er sich wieder erholen würde. Sein Gesicht war aschfahl und er hatte starkes Fieber.
Medard stand im Zugang zur Höhle direkt an der Stelle, wo der Weg einen Knick machte, und passte auf, ob jemand kam. Die anderen standen oder saßen in kleinen Gruppen zusammen und tauschten ihre Gedanken aus.
Schnell war klar, dass weder jemand genau wusste, woher die
Horden
kamen, noch wo sie hinwollten. Lediglich in Bezug auf das nächste Ziel waren sich alle einig: Enden.
Plötzlich stand Medard im Raum und zischte: „Still, sie kommen!“ Sofort zerstreuten sich die Gefangenen, und die Gespräche verstummten. Eine Gruppe von Kriegern betrat den Raum. Einige trugen Holz, das sie neben dem Feuer niederlegten. Zwei andere schleppten einen Suppenkessel neben die Feuerstelle und stellten ihn dort ab. Das alles unter den wachsamen Augen von anderen Kriegern, die mit gezogenen Schwertern in der Nähe des Eingangs standen. Es war Zeit zum Abendessen.
Das Ende der Suche
Korbinians Entscheidung war gefallen: Die Suche war zu Ende. Mit ein paar der älteren Magier hatte er sich noch einige Zeit im Convenium beraten, aber alle waren sehr schnell der gleichen Ansicht gewesen. Auch wenn es sicher schwer sein würde, Quentin zu befreien, er war ein Junge im richtigen Alter und er besaß die
Gabe
. Die Zeit des Handelns war gekommen.
Als Amina und Milan von ihrem Spaziergang wieder zurückkamen, saßen die älteren Zauberer und Hexen bereits über einer langen alten Schriftrolle und berieten sich. Neugierig traten die beiden an den Tisch.
Samuel sah von einem einzelnen Blatt auf, auf das er gerade etwas schrieb. „Amina, gut, dass Du da bist. Du könntest mich ablösen.“
„Gern, wenn Du mir sagst, worum es geht.“
„Sicher. Wir stellen gerade die Gruppe zusammen, die zur Befreiung Quentins ausgesandt werden soll. Und dies hier ist die Liste.“
#
York schreckte hoch und blickte sich unsicher um. Es war tief in der Nacht. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Schnell bewegte er seine Finger und murmelte gleichzeitig ein paar Worte. Sofort glomm eine tödliche blau-weiße Frostkugel in seiner Handfläche auf.
Die Hand mit der Frostkugel unter seine Jacke haltend lugte er vorsichtig aus seinem Versteck und beobachtete das sanft abfallende Gelände vor sich. Im fahlen Licht des abnehmenden Mondes versuchte er, zwischen den Bäumen etwas auszumachen, aber er konnte nichts erkennen.
York?
, ertönte es fragend in seinem Kopf. Nun wusste er, was ihn aufgeweckt hatte. Erleichtert schloss er seine Hand, und die Kugel verlosch.
Amina, hast Du nachts nichts Besseres zu tun? Ich habe so schön geschlafen
, nörgelte er.
Tja, da hast Du mir etwas voraus
, konterte Amina.
Ich habe bis jetzt noch kein Auge zugemacht.
Mit einem Schlag war York hellwach.
Was ist passiert?
Amina erzählte ihm, was seit Milans Ankunft geschehen war. York war begeistert, als er von dem Plan hörte. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft.
Wann wird Milan aufbrechen?
So schnell wie möglich. Warum?
Ich brauche noch verschiedene Sachen für ein paar kleine … sagen wir mal … Überraschungen. Und auf jeden Fall muss Meara mitkommen. Sie ist doch dabei, oder?
Nein, ich glaube bisher nicht.
Dann wird es Zeit, dass sie auf die Liste kommt. Sie hatte früher schon immer recht „
zündende“
Ideen, wenn Du verstehst, was ich meine.
York lachte in Gedanken.
Amina lachte mit.
Ich verstehe. Ich schaue, was sich machen lässt.
In Ordnung. Gib mir bitte etwas Zeit zum Überlegen. Bis morgen früh weiß ich, was ich brauche.
Ist gut, ich melde mich dann morgen früh. Gut, dass Du jetzt weißt, was Du mit dem Rest der Nacht anfangen kannst.
Genau, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als die halbe Nacht zu grübeln. Und jetzt verschwinde, ich hab zu tun!
Amina verabschiedete sich lachend. York war wieder allein.
Zur selben Zeit standen Milan, Samuel und
Weitere Kostenlose Bücher