Der 7. Lehrling (German Edition)
Quentin zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber ich hatte noch nie Probleme mit Tieren“, antwortete er. Falk schüttelte den Kopf. „Es ist schon merkwürdig. Cedrik, mein letzter zweiter Geselle konnte auch so gut mit Tieren umgehen. Ihr beide müsst aus dem gleichen Holz geschnitzt sein!“
Wenn Falk gewusst hätte …
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Milans Weg war immer ungemütlicher geworden. Am Vormittag war das Gelände nur bewaldet und hügelig gewesen, aber jetzt lag eine richtige Bergkette vor ihm. Zu dumm, dass er querfeldein gewandert war! Jetzt sah er nirgendwo einen Weg oder eine Straße, die ihn zu einem Pass geführt hätten.
Das würde kein Zuckerschlecken werden, so viel war sicher. Er schätzte, dass es noch etwa vier Stunden bis zum Bergkamm waren – wenn alles gut lief. Allerdings würde es nach weiteren zwei Stunden anfangen zu dämmern. Hoffentlich war er bis dahin auf der anderen Seite wieder herabgestiegen. Ansonsten würde es bestimmt eine ziemlich kalte Nacht werden.
Milan zog die Trageriemen seines Rucksacks ein wenig fester und machte sich an den Aufstieg. Das Gelände vor ihm war schwierig: Überall lagen mannshohe Felsblöcke, die ihm die Sicht versperrten, dazwischen tückisches Geröll. Mehrmals rutschte er zwischen den losen Steinen aus. Dabei hatte sich bereits die ersten blauen Flecken eingefangen und die Hände aufgeschürft.
Milan zwang sich zur Besonnenheit. Er durfte nicht riskieren, sich ernsthaft zu verletzen, nur weil er zu ungeduldig war! Es gibt immer mehrere Wege, über einen Berg hinüberzukommen, er hatte nur offensichtlich das Pech, nicht gerade die komfortabelste Möglichkeit erwischt zu haben.
Langsamer als bisher setzte er seinen Aufstieg fort. Mittlerweile hatte er schon eine beachtliche Höhe erreicht, aber der Bergkamm war immer noch weit entfernt. Die Sonne hatte schon die Hälfte ihrer Strecke vom Mittag zur Abenddämmerung zurückgelegt, aber Milan ließ sich nicht entmutigen. Mit eisernem Willen erklomm er Felsvorsprünge, überwand Geröllfelder, sprang über eiskalte Gebirgsbäche und kämpfte sich so Stück für Stück den Berg hinauf.
Endlich war Milan oben angekommen. Aber das, was er jetzt sah, beseitigte seine Euphorie mit einem Schlag. Vor ihm breitete sich von Horizont zu Horizont eine Hochebene aus. Und mitten durch dieses Plateau zog sich von links nach rechts und damit genau durch seinen Weg eine breite Schlucht.
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Falk hatte Finjas Knöchel schon den ganzen Nachmittag mit feuchten Tüchern gekühlt. Nachdem der erste Schreck vorbei gewesen war, hatte Finja festgestellt, dass das Pferd ihr ordentlich ans Bein getreten hatte, als sie darunter lag. Der Knöchel war zwar nicht gebrochen, aber die Prellung so schmerzhaft, dass sie kaum auftreten konnte.
In der Zwischenzeit war der erste Geselle mit einem kleinen Fuhrwerk angekommen. Er hieß Medard und war schon einige Jahre bei Falk. Medard war ein wortkarger, fast schon griesgrämiger Zeitgenosse, aber Falk schien seine Arbeit zu schätzen. Außer einem kurzen „Hallo!“ und einem knappen Bericht über seine Reise hatte Medard bisher kein Wort herausgebracht. Falk hatte ihn mit Mehl in ein Dorf geschickt, das zwei Tagesreisen mit dem Gespann entfernt war. Nun war Medard wieder zurückgekehrt.
Stumm übernahm er die Arbeit des Müllers, der sich im Moment um seine Frau kümmerte. Quentin ging ihm dabei zur Hand. Er hatte zweimal versucht, mit Medard ins Gespräch zu kommen, aber der hatte einfach nicht geantwortet.
Auch gut
, dachte Quentin bei sich,
dann eben nicht
.
Sie arbeiteten auch ohne Worte recht gut zusammen. Quentin wusste ja von zuhause alle Arbeitsschritte ganz genau und konnte sich so immer vorstellen, was Medard als Nächstes tun oder brauchen würde. Falk hatte ein paar Mal in die Mühle hineingeschaut, aber als er sah, dass die beiden alles richtig machten, war er schnell wieder verschwunden.
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Enttäuscht setzte sich Milan an den Rand des Abgrundes und dachte nach. Die Schlucht war viel zu breit, um hinüberzuspringen. Die Wände waren zu steil und zu tief, um ohne Seil hinab- und wieder hinaufzuklettern. Ein Ende der Schlucht war in beiden Richtungen nicht zu erkennen. Wie sollte er es nur rechtzeitig nach Filitosa schaffen?
Dem Stand der Sonne nach zu urteilen würde es in zwei Stunden dunkel sein. Ein heftiger Wind pfiff über die kahle Hochfläche und ließ Milan frösteln. Auch das noch! Nicht nur, dass er keine Idee hatte, wie er über die
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