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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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„Nun lass mal gut sein, Medard. Quentin wird das schon machen.“ Und zu Quentin gewandt fuhr er fort: „Ich habe die lange Leiter an die Baustelle nebenan ausgeliehen, da ist jetzt aber keiner mehr. Also müssen wir uns selbst behelfen. Und da bleibt leider nur der Weg an der Wand hinauf und dann in der Schräge hinüber zur Schiene. Medard und ich werden hier unten aufpassen und Dich auffangen, falls Du abstürzt. Aber das glaube ich nicht. Du bist doch ein gelenkiger und kräftiger Kerl!“ Aufmunternd klopfte er Quentin auf die Schulter. „Na dann mal los!“
    Zweifelnd blickte Quentin an der Wand hinauf und die Schräge entlang zur Laufschiene. Die Wand würde wohl kein Problem sein, schließlich war er schon auf unzählige Bäume geklettert. Aber die Schräge! Nicht nur, dass er nicht einfach gerade hinüber, sondern gleichzeitig auch noch weiter ins Dach hinauf klettern musste, um zur Schiene zu gelangen – er musste diese Strecke auch noch allein mit den Händen bewältigen! Seine Füße würden die ganze Zeit nutzlos unter ihm in der Luft baumeln, während sein ganzes Gewicht an seinen Händen hing. Quentin sprach sich selbst noch einmal Mut zu, holte tief Luft und machte sich dann an den Aufstieg.
     
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    Er hatte sich geirrt, sogar das erste Stück war schon schwierig. Die Bretter waren im unteren Teil gut verfugt, damit es in der Mühle keinen Durchzug gab. Immerhin hatte Quentin noch einen Pfosten zu seiner Rechten, an dem er sich zusätzlichen Halt suchen konnte. Aber nach jedem Griff musste er wieder Vorsprünge oder Astlöcher suchen, die ihm den weiteren Weg ermöglichten. Stück für Stück arbeitete Quentin sich hinauf. Seine Arme fingen bereits an zu schmerzen, dabei war er noch nicht einmal am Ende der senkrechten Wand angekommen.
    Dann endlich hatte er die erste Pfette erreicht. Ächzend zog er sich nach oben und schwang die Beine auf den stabilen Längsbalken. Jetzt lag er lang ausgestreckt in dem schmalen Winkel zwischen Pfette und Dach. Staub kitzelte in seiner Nase. Von unten kam Applaus. „Gut gemacht, Kleiner! Wenn Du den Rest der Strecke in der gleichen Geschwindigkeit schaffst, solltest Du ernsthaft überlegen, ob Du nicht lieber als Affe zum Zirkus gehen willst“, spottete Medard herauf. Quentin war jetzt schon mehr als dreimal so hoch, wie Medard groß war. Aber bis zur Schiene war es noch sehr weit.
    „Ruh Dich erst einmal ein bisschen aus, schüttele die Hände und Arme, dann kann das Blut besser zirkulieren!“ Falk schaute ruhig und zuversichtlich zu ihm hinauf. Das machte wieder ein wenig Mut. Quentin befolgte den Rat des Müllers und bewegte die Hände und Arme, um sich etwas zu entspannen. Tatsächlich spürte er schnell, wie sich die verkrampften Muskeln wieder lösten.
    Hier oben fingen die Sparren an, die das Dach trugen. Die Bretter der Wandseite wurden von Latten abgelöst, auf der Außenseite der Lattung lagen die Dachziegel. Quentin musste sich jetzt an den Latten nach oben ziehen und alle paar Handgriffe um einen Dachsparren herumgreifen.
    Er atmete noch einmal tief durch. Dann suchte er mit den Augen nach der ersten günstigen Latte und zog sich hoch. Er hatte sich überlegt, pro Sparren immer drei Latten aufwärts zu klettern. Dann würde er ungefähr in gerader Linie auf sein Ziel zusteuern und brauchte sich nicht immer neu zu orientieren.
     
    Die ersten Sparren hatte er noch recht zügig überwunden. Aber Quentin merkte sehr schnell, dass er nur mit eisernem Willen sein Ziel erreichen würde. Der untere Abschnitt hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er gedacht hatte.
     
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    Bei jedem Griff, mit jedem Hochziehen wurde er schwächer. Seine Seiten glühten, seine Arme brannten. Sein ganzer Körper war schweißgebadet. Manchmal lief ihm ein Tropfen in die Augen und entfachte dort ein zusätzliches, salziges Feuer.
    Die Hände konnten irgendwann vor Schmerz kaum noch greifen. Trotzdem schlossen sie sich die Finger wie mechanisch immer wieder um das nächste Holz. Bis nach oben war es immer noch ein gutes Stück, aber er konnte sein Ziel schon erkennen. Nur nicht nachlassen! Weiter! Weiter!
     
    Eine Pause konnte er sich nicht leisten, das wusste er genau. Wenn er auch nur eine einzige Sekunde zögerte, würde sein ausgebrannter Körper seinem Willen nicht weiter gehorchen. Die unweigerliche Folge wäre ein Absturz in die gähnende Tiefe, aus der er sich bis hierher hochgekämpft hatte. Und wenn er aus dieser Höhe fiel, dann würde er sich beim Aufprall

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