Der 7. Lehrling (German Edition)
Vormittag mit Adina zum Frühstück verabredet. Sie tauschten sich über ihre jeweiligen Fortschritte aus. Es war alles sehr aufregend, da waren sich die Zwillinge einig.
Amina war allerdings noch ein klein wenig aufgeregter als Adina. Sicher würde Milan auch kommen! Sie mochte den hochgewachsenen Schmiedegesellen schon seit langer Zeit. Leider hatte sie sich nie getraut, ihn anzusprechen, sondern ihn immer nur aus der Ferne bewundert. Wenn er in die Metzgerei kam, musste ihn sogar immer jemand anderes bedienen, weil Amina vor Aufregung keinen einzigen Ton herausbrachte. Dann war er auf Wanderschaft gegangen, und Amina war wochenlang untröstlich gewesen. Und nun würde sie ihn nach zwei Jahren endlich einmal wiedersehen!
Adina war die Aufregung ihrer Schwester nicht entgangen. Sie freute sich für sie, konnte es aber auch nicht lassen, Amina aufzuziehen.
Nachdem die beiden noch ein wenig herumgealbert hatten, ging jede wieder an ihre Arbeit. Ein weiterer langer Tag musste so gut es ging genutzt werden!
Kläffende Hunde und bodenlose Tiefen
Für Quentin begann der Morgen mit einem leckeren Frühstück, das Finja, die Müllersfrau, zubereitet hatte. Dann ging es nach nebenan in die Mühle. Falk, der Müller, war schon dort und legte gerade den Hebel um, der das Wasserrad über Nacht festgehalten hatte. Langsam fing die Welle an sich zu drehen, und die Mühlsteine begannen mit ihrem immer gleichen Lied.
Quentin wusste noch von zuhause ganz genau, was jetzt zu tun war. Er schnappte sich einen Handfeger und fing an, die Mühlsteine akribisch zu reinigen. Dies musste jeden Morgen getan werden, damit nicht Mäusedreck und anderer Staub in das frische Mehl gelangten.
Falk nickte Quentin anerkennend zu. Für ausgedehnte Unterhaltungen war es einfach zu laut in der Mühle. Quentin errötete verlegen grinsend und fegte noch emsiger auf den Steinen herum.
Nachdem die Steine gereinigt waren, mussten die ersten Kornsäcke auf die Bühne gebracht werden. Quentin suchte nach einem Seil und fand es in der Nähe der Mühlsteine von der Decke hängend. Aber als Quentin das Seil nahm und zu den Kornsäcken ging, war irgendetwas anders als bei seinem Vater zuhause: Das Seil schien ihm zu folgen.
Quentins irritierter Blick glitt an dem Seil nach oben. Ein Flaschenzug hing unter der Decke, genau wie bei seinem Vater. Dieser Flaschenzug hier war allerdings mit einer Rolle an einer Metallschiene angebracht, damit man eine angehobene Last auch hin- und herschieben konnte.
Falk sah Quentins erstaunten Blick und rief: „Das ist meine Idee gewesen! Ich dachte mir eines Tages, warum soll man sich ständig alles auf den Buckel laden, wenn’s auch einfacher geht! Da habe ich einfach dem Schmied gesagt, er soll unter der Decke eine Schiene vom Eingang bis zu den Mühlsteinen machen. Das war schon alles!“
Wahnsinn! Das ging alles viel leichter als zuhause! Quentin nahm sich vor, seinem Vater von dieser Mechanik zu erzählen, wenn er einmal wieder daheim sein würde. Aber das lag sicher sehr, sehr weit in der Zukunft…
Falk scheuchte ihn aus seinen Gedanken auf: „He, Quentin, das Korn kommt nicht von allein hier hoch! Zeit zum Träumen hast Du heute Nacht ausreichend gehabt!“
Hastig knotete Quentin das Seil um den ersten Sack und beeilte sich, ihn in Richtung der Bühne zu transportieren. Falk hatte recht: Er war zum arbeiten hier. Und er wollte seine Arbeit gut machen!
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Milan war zufrieden. Er war wirklich gut vorangekommen. So gut, dass er an einem wilden Mirabellenbaum erst einmal anhielt und einige Zeit darauf verwandte, den Baum von der Last seiner reifen Früchten zu befreien – und sich diese in den Rucksack zu stopfen.
Im ersten Morgengrauen war er erwacht und hatte sich gleich auf den Weg gemacht. Wenn es in dieser Geschwindigkeit weiterging, konnte er tatsächlich einen Tag früher in Filitosa sein. Das wäre nicht schlecht, denn dann könnte er auch einmal wieder bei Amina vorbeischauen. Bestimmt war sie inzwischen Leiterin der Metzgerei, so fleißig, wie sie immer war.
Milan machte sich kauend wieder auf den Weg. Und er schritt noch ein wenig schneller aus als vorher – der Gedanke an Amina hatte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend verursacht und beflügelte seine Füße.
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Der Torfstecher war ein netter Mann. Er hatte Meara zum Frühstück noch einen Tee angeboten, den sie dankend angenommen hatte. Der Mann hatte so viel gekocht, dass sie sogar noch ihre Trinkflasche füllen konnte.
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