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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Geselle Cedrik hat mich heute Morgen Hals über Kopf verlassen. Seine Großmutter ist schwer erkrankt, und er wollte unbedingt zu ihr. Also kann ich im Moment zwei helfende Hände gut gebrauchen! Ich werde Dich in die Lehre nehmen. Du bekommst freie Kost und Unterkunft, dazu gebe ich Dir zuerst einmal einen halben Taler in der Woche. Wenn Du geschickt und fleißig bist, können wir in ein paar Wochen noch einmal über Deinen Lohn reden. Einverstanden?“
    Quentin nickte heftig, weil er vor lauter Freude keinen Ton herausbekam. Der Müller fuhr fort: „Komm mit, ich zeige Dir, wo Du schlafen kannst. Danach wasch Dich ordentlich, das Essen ist bald fertig!“ Mit diesen Worten verließen sie die Mühle und gingen in das angebaute Wohnhaus.
     
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    Samuel, Mearas alter Lehrer, hatte die Koordination der Vorbereitungen übernommen. Als Erstes hatte er alle Lehrlinge zusammengerufen, die die Betriebe in Filitosa leiteten. Denen hatte er genauestens erläutert, was als Nächstes zu tun war.
    Alle mussten mit Proviant ausgerüstet werden, damit bei der Suche möglichst wenig Zeit verschwendet wurde. Alle brauchten eine Decke, Kochutensilien, nützliche Werkzeuge. Eben alles, was man für eine mehrwöchige Reise einpacken musste. Und natürlich auch einen Rucksack, worin alles Platz fand.
    Dann hatte der erste Tag einer arbeitsreichen Woche begonnen. Die Lehrlinge hatten wieder ihre Betriebe aufgesucht. Wer aus seinem eigenen Betrieb nichts beitragen konnte, half an anderer Stelle. Auch dies wurde von Samuel koordiniert. Von frühmorgens bis tief in die Nacht wurde die größte Suchaktion vorbereitet, die die Magier jemals durchgeführt hatten.
     
    Amina war mit ihrer Metzgerei mit am härtesten betroffen. Normalerweise musste sie nur einen kleinen Teil unverderblicher Waren vorhalten, um Reisende ausstatten zu können. Jetzt sollte innerhalb von nur einer Woche eine Meute von über zweihundert Magiern, Gesellen und Lehrlingen ausgerüstet werden!
    Der Bestand an Schweinen und Rindern würde in den nächsten Tagen spürbar abnehmen. Im Schlachthaus, in der Metzgerei und in der Räucherkammer herrschte Hochbetrieb.
    Amina gönnte sich kaum eine Pause. Spät abends ging sie noch die Listen mit den aktualisierten Warenbeständen durch. Erst als sie sah, dass sie ganz gut im Zeitplan lag, beschloss sie, Feierabend zu machen.
     
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    Nach dem Abendessen ging Quentin noch einmal allein hinaus in die Mühle. Er strich sanft mit den Fingern über die großen schweren Mühlsteine, die ihm von einem ruhigen und ausgeglichenen Leben erzählten.
    Nach einer Weile ging er wieder ins Haus zurück und wünschte allen eine gute Nacht. Dann ging er ins Bett. An diesem Abend schlief Quentin seit langer Zeit wieder als glücklicher Junge ein.
     
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    Meara sank todmüde ins Heu. Sie hatte mindestens einen halben Tag verloren, weil sie auf ihrem Weg auf ein großes Moor gestoßen war. Der Schutzschild funktionierte zwar bei Hindernissen, die ihr im Weg waren, aber festen Boden brauchte sie trotzdem unter den Füßen. Es war Meara nichts anderes übrig geblieben, als um das Moor herumzuwandern.
    Mehrmals war sie bis über die Knie in den tückischen Grund eingesunken, weil sie dachte, der Boden sei fest. Irgendwann hatte sie sich dann entschieden, langsamer zu gehen und genauer auf die Stellen zu schauen, auf die sie ihren Fuß setzen wollte. Ab diesem Zeitpunkt ging es wesentlich besser, und im Ergebnis kam sie so schneller voran, als wenn sie sich alle Stunde mühsam aus dem Morast herausarbeiten musste.
    Bei Einbruch der Nacht war sie dann auf die Hütte eines Torfstechers gestoßen. Für ein paar Münzen war dieser bereit, ihr etwas zu essen und einen Schlafplatz zu geben.
    Nun lag sie also im Heu und war wütend auf sich selbst. Dabei konnte sie ja eigentlich gar nichts dafür, dass das Moor auf ihrem Weg lag. Aber wenn das noch ein paar Mal passierte, würde sie niemals rechtzeitig ankommen!
    Auch Meara machte sich schon den ganzen Tag Gedanken darüber, was in Filitosa wohl vorgefallen sein würde. Aber sie konnte sich ebenso wenig wie Milan einen Reim darauf machen. Während sie noch vor sich hingrübelte, fiel sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
     
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    Am nächsten Tag waren Filitosas Hähne auf ihren Misthaufen ziemlich erbost über die Magier: Als sie gerade anfangen wollten zu krähen und das Dorf zu wecken, mussten sie feststellen, dass die Arbeit überall bereits wieder begonnen hatte.
    Amina hatte sich am

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