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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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er freute sich riesig über die vertrauensvolle Geste und schritt sogleich mit Dietrich zu Quentin nach vorn, dessen Gesicht mit dem Mond um die Wette strahlte.
    Die anderen Magier wussten zuerst nicht, wie sie reagieren sollten. Aber dann gab der Erste seinem Gefühl nach und fing an zu applaudieren. Und als Falk und Dietrich sich schließlich gemeinsam hinter Quentin stellten und ihm jeweils eine Hand auf die Schultern legten, stand fast die ganze Versammlung und klatschte Beifall. Nur hier und da machten noch einige der älteren Magier ein finsteres Gesicht und blieben unbewegt sitzen. Korbinian war dies nicht entgangen. Nicht alle hatten bereits den Mut und den Willen zur Veränderung gefasst. Wenn es zukünftig wieder ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Magiern geben sollte, dann würde auf beiden Seiten Überzeugungsarbeit geleistet werden müssen. Aber darüber könnte er sich morgen noch Gedanken machen.
     
    Falk und Dietrich sprachen ihr Versprechen gemeinsam, und Quentin nahm es aus ganzem Herzen an. Für einen kleinen Moment flogen seine Gedanken zurück an den Beginn seiner Reise, als ihm die Welt nur traurig und dunkel erschienen war. Aber das war nun endgültig vorbei!
    Ein Geselle der Müllerszunft hängte ihm eine glänzende Kette mit goldenen Windmühlenflügeln um. Als Falk ihm auch noch zusätzlich sein kleines goldenes Schaufelmaß um den Hals hängte, beschloss Quentin tief in seinem Inneren, dass dies der schönste Tag seines Lebens war.
     
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    Über die bewegende Aufnahme der neuen Lehrlinge war der letzte Teil der Freisprechung fast in Vergessenheit geraten. Erst als auf ein verstecktes Zeichen von Korbinian hin plötzlich Schneeflocken vom Himmel fielen und ein buntes Feuerwerk das Dunkel erhellte, wussten alle, woraus die praktische Prüfung in Magie bestanden hatte. Die sieben angehenden Gesellen kamen den Mittelgang hinabgeschritten und jeder von ihnen stellte seine Fertigkeiten unter Beweis: Bläulich-weiße Frostkugeln schossen neben tiefroten Feuerzaubern, grellen Lichtblitzen und anderen bunten Spielereien nach oben und zerplatzten auf ein Zeichen ihrer Schöpfer hin in Tausende von bunten Flammen, Fontänen und Flocken.
    Schließlich wurde es für ein paar Minuten doch noch einmal ernst. Korbinian sprach die ehemaligen Lehrlinge in seiner Eigenschaft als oberster Ausbilder für Magie gemeinsam frei. Sein Versprechen an die neuen Lehrlinge – die dieses natürlich freudestrahlend annahmen – bildete den offiziellen Abschluss des Abends.
     
    Danach ging es in einem regelrechten Festzug zum Haupthaus zurück. Die neuen Lehrlinge wurden von ihren Zünften auf den Schultern getragen. Die frischen Gesellen jagten ein ums andere Mal ihre Zauber in den Himmel, bis alle im Haupthaus angekommen waren und sich ohne langes Federlesen über das Buffet hermachten, das die Köche in stundenlanger Arbeit und unter Aufbietung all ihres Könnens aufgetischt hatten.
    Die Feier war noch lange nicht zu Ende, als die Sonne ihre ersten Strahlen über die Baumwipfel sandte und ein neuer Tag begann.
     
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    Zwei Tage später um die Mittagszeit stand Finja in der Küche und wusch das Geschirr vom Mittagessen ab, als sie hinter sich Schritte hörte. Ohne sich umzudrehen sagte sie: „Rachel, wenn Du morgen zum Markt gehst, denk bitte daran, frisches Gemüse mitzubringen. Außer ein paar Zwiebeln haben wir nichts mehr im Vorratsraum.“
    „Wenn es Dir recht ist, können wir auch Quentin schicken. Er war schon lange nicht mehr auf dem Markt und würde sich sicher darüber freuen“, antwortete Falk mit einem erleichterten und unendlich liebevollen Lächeln auf dem Gesicht.
    Finja ließ den nassen Becher mit einem Freudenschrei fallen, während sie sich umdrehte und in der nächsten Sekunde ihrem geliebten Mann um den Hals fiel. „Endlich ... endlich“, war alles, was sie unter Tränen sagen konnte.
    Medard hielt sofort das Wasserrad an, als er sah, wer gerade angekommen war. Nach einer freudigen Begrüßung ließ er alles stehen und liegen und rannte, um seinen Vater zu holen, der bereits angefangen hatte, das abgebrannte Haus aufzuräumen.
    Falk, Quentin und Cedrik hatten so viele Vorräte mitgebracht, dass sich in den nächsten Tagen niemand ums Kochen kümmern musste. Quentin musste erst zu Beginn der folgenden Woche wieder in Filitosa sein, und so saßen alle zusammen hinter der Küche im Garten und erzählten sich ihre Erlebnisse. Erst als Quentin kurz vor dem Morgengrauen schon

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