Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
Vom Netzwerk:
Kandidat.“
    Amina jubelte auf. Sie eilte zu Linnea hinüber und fiel ihr um den Hals. „Danke! Danke!“
    „Aber, mein Kind“, bremste Linnea ihre Freude, „Du wirst das beachten, was Korbinian gesagt hat. Erkenntnisse über die Suche sind im Moment das Wichtigste für unsere Gemeinschaft! Und übernimm Dich bitte nicht. Ich weiß, dass Du tage- und nächtelang mit Milan reden könntest. Aber tu das bitte zu einem Zeitpunkt, an dem ihr euch von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht. Du weißt, wie viel Kraft Dich der Kontakt kostet!“
    Amina nickte. „Ich weiß, und ich werde Deinen Rat befolgen, Linnea“, versprach sie.
    „Gut so.“ Linnea war zufrieden. Sie wusste, dass sie Amina vertrauen konnte.
     
    #
     
    Milan war mit seinem Pferd auf dem Weg in das nächste Dorf. Ein anderes lag gerade hinter ihm.
Wieder nichts! Aber vielleicht im nächsten Ort
, tröstete er sich selbst. Er hatte bisher keinen Kontakt zu anderen Magiern gehabt. Unter dichten Laubdächern flog sein Blick immer wieder über die Karte, kontrollierte die eigene Position, suchte nach einer abweichenden Bewegung, die in Richtung Filitosa ging. Nichts.
    Wieder ging es hinaus aus dem Wald in eine offene Ebene. Der Regen fiel unablässig. Milan zog den Umhang etwas fester um den Hals, damit das Wasser ihm nicht in den Kragen lief, und streichelte dem Rappen den Hals. „Nicht wahr, alter Junge, wir werden ihn oder sie schon finden, was meinst Du?“
    Wie zur Antwort schnaubte das Pferd und fiel von allein in Trab.
     
    Milan?
    Diesmal wusste er sofort, dass Amina mit ihm Kontakt aufnahm. Er ließ den Rappen einfach weiterlaufen und schloss die Augen.
Amina! Wie schön, Deine Stimme zu hören! Geht es Dir gut?
    Ja, mit mir ist alles in Ordnung. Und Du? Was machst Du?
    Naja, ich reite hier so durch den Regen und denke an Dich.
    In Linneas kleiner Hütte zog ein Lächeln über Aminas Gesicht. Dann erinnerte sie sich an ihre Aufgabe.
Gibt es etwas zu berichten? Hast Du Kontakt zu anderen gehabt?
    Nein, bisher nichts. Kein Kontakt mit anderen. Und ich selbst habe auch noch nichts gefunden. Gibt es bei Dir etwas Neues?
    Amina berichtete kurz von den Ereignissen im Süden des Landes und dass am heutigen Nachmittag eine Versammlung in Filitosa stattfinden sollte. Dass Korbinian sich mit dem Gedanken trug, die Suche möglicherweise abzubrechen, weil es zu gefährlich wurde.
    Das kann er nicht machen! Die Suche ist zu wichtig! Wir können alle gut auf uns selbst aufpassen, wir tun doch unser übriges Leben als Gesellen, Hexen und Zauberer auch nichts anderes! Richte ihm bitte aus, dass vermutlich nicht nur ich absolut dagegen bin!
    Ist gut, ich sag's ihm. Aber wenn er eine andere Entscheidung trifft, wirst Du zurückkommen, oder? Das wirst Du doch?
Aminas Stimme wurde ängstlich.
    Natürlich. Wenn Korbinian uns ruft, werde ich kommen. Mach Dir keine Sorgen. Aber Du musst es ihm sagen, versprich mir das. Besonders wir hier im Norden sind doch gar nicht in der Reichweite der
Horden
. Das muss er bedenken!
    Ich werde es ausrichten, versprochen. Milan, ich muss den Kontakt jetzt abbrechen. Ich weiß nicht, ob ich heute noch mit jemand anderem Verbindung aufnehmen muss, und dafür brauche ich viel Kraft. Sei bitte nicht böse, ja?
    Nein, nein. Verzeih, dass ich nicht daran gedacht habe, dass es Dich anstrengen könnte. Melde Dich bald wieder, ja?
    Ja, natürlich. Das mache ich. Pass auf Dich auf!
     
    Aminas geliebtes Bild war aus seinem Kopf verschwunden, aber Milan gab der Sehnsucht nach ihrer Nähe nur wenig Raum in seinen Gedanken. Viel zu sehr beschäftigte ihn, was Amina über die
Horden
gesagt hatte. Und dass Korbinian die Suche womöglich abbrechen wollte. Das durfte nicht passieren!
    Mit gedankenschwerem Blick ritt er weiter auf das nächste Dorf zu.
     
    #
     
    Beim Mittagessen herrschte gespannte Stille. Nur leise flüsternd unterhielten sich die Magier an den Tischen über das, was in wenigen Minuten bevorstand.
    Korbinian war nicht zum Essen gegangen. Er ging im Convenium auf und ab und dachte nach. Samuel war ebenfalls schon anwesend. Er trug mit kaum sichtbaren Fingerbewegungen den bisher bekannten Weg der
Horden
als braune Linie auf der großen Karte ein. Sorgenvoll betrachtete er seinen alten Freund, sagte aber nichts. Samuel wollte der Versammlung nicht vorgreifen.
     
    Nach und nach kamen alle Bewohner von Filitosa zusammen, die nicht mit auf die Suche gegangen waren. Samuel zählte sie durch, und als Linnea als Letzte den Raum

Weitere Kostenlose Bücher