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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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Dann fuhr er mit lauter Stimme fort. „... jedenfalls war die Furt überschwemmt, und da blieb mir keine andere Möglichkeit. Ah, da seid Ihr beiden ja wieder. Über und über mit Holz beladen. Wie schön!“
     
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    Korbinian stocherte in seinem Essen herum. Er hatte keinen rechten Appetit. „Es ist gefährlich, die Suche weiter durchzuführen. Kein einziges Mitglied der Gemeinschaft darf den
Horden
in die Hände fallen!“
    Linnea nickte. „Aber es ist auch unmöglich, die Suche abzubrechen. Du weißt, dass wir den siebten Lehrling unbedingt brauchen! Und“, führte sie mit einem freundlichen Seitenblick auf Amina weiter, „mein neuer Lehrling ist zwar fleißig und besitzt eine sehr rasche Auffassungsgabe. Aber ich bezweifle doch, dass sie es allein schaffen kann. Die Suche muss weitergehen.“
    Amina schaltete sich dazwischen. „Korbinian, Du hast doch alle zusammengerufen. Kannst Du nicht auch genauso eine Botschaft an alle ausschicken, sie mögen sich in Acht nehmen?“
    Korbinian schüttelte den Kopf. „Nein, Amina, leider nicht. Meine Fähigkeiten sind recht gut, aber auf feste Zauber beschränkt. Ich besitze nicht die Macht, etwas in dieser Art zu tun.“
    Eine Weile schwiegen sie. Die Einzige, die mit großem Appetit aß, war Amina. Sie fühlte sich wie ausgehungert nach dem langen Kontakt mit Adina.
    Sie hatte noch nicht ganz aufgegessen, als Korbinian sich erhob. „Es hilft nichts. Wir müssen uns mit den anderen beraten. Ich werde für morgen Nachmittag eine Versammlung einberufen. Jetzt entschuldigt mich bitte, ich möchte mich zurückziehen.“ Tief in Gedanken verließ er den Speisesaal.
     
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    Über Nacht hatte der Regen ein wenig nachgelassen. Es nieselte. Ein Blick in den Himmel zeigte aber immer noch dicke, dunkle Wolken, die der Nordwind vor sich hertrieb. „Das sieht nicht danach aus, als wenn wir mehr als nur eine kurze Verschnaufpause hätten“, sagte Othmar. „Lasst uns die Zeit nutzen und den Fluss überqueren.“
    Sie schulterten ihr Gepäck und bestiegen nacheinander die flache, schwimmende Konstruktion, die fest vertäut am Ufer lag. Nahir war der Letzte. Er warf noch ein langes Seil auf die Fähre, das er hinter dem Haus gefunden hatte. „Damit man die Fähre später auch von der anderen Seite hinüberziehen kann“, erläuterte er Adina, die ihn fragend anschaute. Er machte die Fähre los.
    Balthasar stand schon am Ruder. Othmar stakte die Fähre mit einer langen Stange vom Ufer weg, dann drehte Balthasar den Bug vorsichtig in die Strömung. Wie von selbst strebte die schwere Fähre dem anderen Ufer zu. Leise quietschte die Rolle am Führungsseil. „Wohin werdet ihr gehen, wenn wir drüben sind?“
    Othmar antwortete: „Wieder nach Süden, ich habe dort geschäftlich etwas zu erledigen.“
    „Ich muss ebenfalls zunächst nach Süden. Da können wir noch ein kleines Stück zusammen gehen, Othmar“, bemerkte Nahir. Sie hielten den Anschein der zufälligen Bekanntschaft weiter aufrecht.
    „Ich werde in eine andere Richtung gehen“, sagte Adina. „Ich muss weiter nach Westen.“
    „Und ich biege nach einem kleinen Stück nach Norden ab“, schloss Balthasar den Kreis. „Dann werden sich all unsere Wege also wieder trennen.“
    Othmar nickte. „So sieht es wohl aus. Aber ich bin froh, eure Bekanntschaft gemacht zu haben, allein wäre niemand von uns über den Uder gekommen.“
    So erreichten sie im Gespräch die andere Seite. Nahir befestigte das letzte lange Seil an der Fähre und an einem Baum in der Nähe. Er machte sie aber nicht am Ufer fest. Alle sahen zu, wie die Plattform gemächlich in die Mitte der Strömung zurücktrieb. Nun konnte jeder, der über den Fluss wollte, sie auf seine Seite hinüberziehen.
    Deutlich sichtbar lief eine breite Fährte in westliche Richtung. Die
Horden
hatten ihre Richtung beibehalten. Die Spuren waren schon etwa vier Tage alt, wie Balthasar erleichtert feststellte.
    Nach ausgiebigem Händeschütteln und ein paar verschwörerischen Blicken zwischen den Magiern gingen sie in zwei Richtungen auseinander. Othmar und Nahir nach Süden, Adina und Balthasar nach Westen.
     
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    Zur gleichen Zeit fielen die
Horden
in Ascheberg ein.
     
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    Amina saß mit Linnea bei der unvermeidlichen Tasse Tee. „Wer ist heute an der Reihe?“
    Linnea lächelte sie schelmisch an. „Nun, ich weiß, es gäbe tausend andere, mit denen Du lieber in Kontakt treten würdest. Aber ich habe mir gedacht, Milan wäre kein schlechter

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