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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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gegönnt.
    Ohne nachzudenken sprang Tessa auf und sank in ihre Arme. An Helens Schulter begann sie zu schluchzen.
    Der Polizist trat einen Schritt nach vorne, wurde dann aber unsicher, ob er dazwischengehen sollte oder nicht.
    »Ich bin ihre Ärztin«, erklärte Helen kurz angebunden, als sie ihn bemerkte. Er trat zurück.
    Helen schob Tessa auf Armlänge von sich weg und musterte sie.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    »Eine Freundin von mir in der Aufnahme hat mich angerufen. Nach der Sache in Berlin wollte ich kein Risiko eingehen.
    Wer hat dich angegriffen?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Was ist mit dem Mann, der mit dir eingeliefert wurde?«
    »Er hat eine Stichwunde und wird gerade operiert. Ich warte hier auf… «
    »Wer ist es?«
    »Josh Kelly, ein Amerikaner. Vielleicht haben sie auch den Namen Walsh notiert. Ich weiß es nicht.«
    Helen blickte auf den Verband an Tessas Hand. »Hast du sonst noch Verletzungen?«
    »Ja, ein paar Verstauchungen und Blutergüsse.«
    »Ich werde mal sehen, was ich über Walsh oder Kelly oder wie er auch heißen mag, in Erfahrung bringen kann. Du wartest hier, klar?« Sie legte Tessa ihre Hände auf die Schultern und drückte ihre Freundin wieder auf den Plastikstuhl. »Geh nicht weg. Ich bin gleich wieder hier.«
    Jonathan Syme betrat Downing Street Nr. 10 durch den geheimen Eingang im Keller des Schatzamtes. Er wusste schon lange, dass dieser Eingang existierte, doch er benutzte ihn zum ersten Mal. Er war dafür gedacht, dass Besucher die Residenz des Premierministers betreten und verlassen konnten ohne die immer wachsame Presse aufzuscheuchen.
    Als Jonathan ankam, wurde er von Jeffrey Pennycate, dem Privatsekretär des Ministers im Flur von Downing Street 10
    erwartet. Trotz der Tatsache, dass man ihn mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte und er noch nicht einmal Zeit gehabt hatte sich zu rasieren, war Pennycate elegant wie immer und führte Jonathan eilig einen Korridor entlang, wobei er ihm mitteilte, dass der Premierminister ihn in seinem Arbeitszimmer erwartete.
    Als sie am Kabinettszimmer vorbeikamen, sah Jonathan durch die halb offene Tür eine Hand voll der wichtigsten Regierungsmitglieder, darunter den Innenminister, den Außenminister und den Verteidigungsminister, in dem Raum wie eine Gruppe von Schuljungen herumstehen, die sich schmutzige Witze erzählten, die Köpfe zusammensteckten, allerdings mit dem Unterschied, dass niemand lachte. Als Jonathan vorbeiging, hoben sie erwartungsvoll die Köpfe. Ganz offensichtlich waren sie hierher beordert worden und warteten immer noch auf eine Erklärung dafür.
    Als Jonathan eintrat, begrüßte ihn der Premierminister mit einem schlaffen Händedruck. Sie hatten sich schon öfters getroffen und kamen im Großen und Ganzen gut miteinander aus. Jonathan hielt ihn für einen zivilisierten und nachdenklichen Mann, der wie viele Menschen in solch hohen Ämtern unter dem Schicksal zu leiden hatte als unentschlossen zu gelten. Die Meinungsumfragen standen schlecht für ihn, seine Mehrheit im Parlament war dünn und die Parteibasis traute ihm nichts zu. In den drei Amtsjahren hatte sich sein Haar, das vormals braun mit ein paar grauen Strähnen gewesen war, schlohweiß gefärbt. Trotzdem hatte Jonathan ihn nie verzweifelter als in diesem Moment gesehen. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
    »Ich komme gleich zur Sache«, begann der Premierminister.
    Pennycate zog sich in eine Ecke zurück, wo er Vorbereitungen traf Notizen zu machen, obwohl nach Symes Kenntnissen jedes Wort, das hier fiel, automatisch aufgezeichnet wurde.
    »Vor etwas mehr als einer Stunde«, begann der Premierminister, »wurde ich durch einen Anruf geweckt. Er kam auf meinem Privatanschluss ohne an der Vermittlung zu landen.
    Niemand weiß, wie das möglich war.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Ich hörte eine Stimme, eine sehr ungewöhnliche Stimme, irgendwie verzerrt.«
    »Wie eine Aufzeichnung?«, bot Jonathan eine Erklärung an.
    Der Premierminister blickte ihn an. »Ja, wie eine Aufzeichnung. Ich merke, wir beide wissen, wovon die Rede ist. Diese Stimme sagte, ich solle mich erkundigen, was in dem Kernkraftwerk in Brinkley Sands los ist, und warten, bis er sich wieder melden würde. Bevor ich noch auflegen konnte, klingelte der Hausapparat. Es war der Nachtdienst um mir mitzuteilen, dass es in Brinkley Sands Probleme gäbe. Sagt Ihnen das irgendetwas?«
    »Ich glaube, dass mir dieselbe Stimme

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