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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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daß es dir gelingen wird, diesen Salk Flenker zum Sprechen zu bringen?" fragte er mit rauer Stimme, da er sich kaum vorstellen konnte, wie sein Partner dies anzustellen gedachte.
    „Darauf kannst du Gift nehmen!" betonte der Gefragte. „Es gibt viele Methoden, einen Menschen zum Reden zu bringen. Ich werde bei diesen Keulen nicht übertrieben zimperlich sein. Das kannst du mir glauben! — Aber, lassen wir das jetzt, du wirst es ja miterleben. Komm, wir wollen uns den Stall dieser zwei Gangster nun näher ansehen!"
    Man kann nicht gerade sagen, daß es Alec Grangas bei den Worten Leester Brighwards wohl zumute war. Er eilte dennoch dem vorausgeeilten Leester Brighward nach. Bis zum nördlichen Rand des Lime-Kiln-Docks kamen sie trotz des dichten Nebels verhältnismäßig schnell. Dann aber wurde ihr weiterer Weg beschwerlich. Eingefallene Mauerteile der ehemals als Lagerschuppen dienenden Gebäude versperrten ihnen oftmals den Weg. Vorsichtig und ahne vermeidbare Geräusche zu verursachen, umgingen sie die Trümmerhaufen. Eine gute Viertelstunde tappten sie sich so vorwärts. Obwohl Alec Grangas sich immer dicht hinter dem voranschreitenden Leester Brighward hielt, der mit fast traumwandlerischer Sicherheit immer weiter und tiefer in das Chaos von Gerümpel, Steinen und aus den Mauerresten ragenden Eisenteilen drang, wäre er dennoch um ein Haar zu einem unfreiwilligen Bad in dem ölbedeckten Wasser des Docks gekommen. Fast zu spät hatte er das unmittelbar vor ihm befindliche Wasser des Docks erkannt. Nur noch einen halben Schritt weiter, und er wäre vom Betonrand des Docks ins Wasser gefallen. Noch in letzter Sekunde hatten die Hände Leester Brighwards ihn an seiner Kleidung au fassen bekommen und ihn vor dem Sturz in das gut zehn Yard tiefer liegende Wasser bewahrt.
    Alec Grangas hatte unterdrückt geflucht.
    „Hier muß sich ja jeder die Knochen brechen, der nachts herumläuft!"
    „Begreifst du nun, weshalb sich die beiden Gauner diese wüste Gegend als Unterschlupf ausgewählt haben?" hatte Leester Brighward erwidert.
    „Hier sind sie so sicher, wie an keinem anderen Ort der Stadt. Kaum jemals wagt es eine Streifenwagenbesatzung der Police, bis in dieses Viertel vorzudringen. Selbst bei hellichtem Tag findet kein Uneingeweihter die vielen Verstecke, die diese Gegend aufzuweisen hat. Wie ich weiß, hausen zur Zeit nur Salk Flenker und Jo Siskin hier. Sonst hätten wir diesen Weg gar nicht erst zu machen brauchen."  
    Nach dieser kurzen Erklärung Leester Brighwards über die Gefährlichkeit ihres augenblicklichen Aufenthaltortes gingen sie wortlos weiter in das Gewirr von verwitterten und eingestürzten Bauten. Alec Grangas hielt seinen Atem an, als ihn Leester Brighward am Ärmel faßte — und selbst ruckartig stehenblieb. Sie waren am Ziel ihrer nächtlichen Wanderung.
    „Vorsicht!" flüsterte Leester Brighward ihm ins Ohr.
    „Entweder halben Salk Flenker und Jo Siskin ihren Gefangenen in dem Keller dort rechts hinter dem Gebüsch bei sich, was ich aber nicht glaube, oder sie haben sich eine ausbruchssichere Zelle in diesem ehemaligen Getreidesilo für den Gefangenen zurechtgezimmert!"
    „Schauen wir erst im Keller nach, ob sich der Mann dort befindet!" Alec Grangas war
    plötzlich von einem lebhaften Jagdfieber gepackt.
    Schon wollte er sich in Richtung des von Leester Brighward bezeichneten Verstecks der Gangster in Bewegung setzen. Brighward hielt ihn aber zurück.
    „Das mache ich allein!“ sagte er bestimmt.
    „Ich kenne mich besser mit den Gepflogenheiten dieser Burschen aus. Übernimm du meine Rückendeckung. Wenn mir Gefahr von hinten droht, nimmst du einfach einen von diesen Steinen und schleuderst ihn dort hinten gegen die Mauer. Der Bursche wird dadurch abgelenkt und ich weiß Bescheid. Okay?"
    Alec Grangas blieb nichts anderes übrig, als einzuwilligen.
    „Wenn du es unbedingt allein machen willst, dann meinetwegen!"
    Leester Brighward war bereits geräuschlos verschwunden. Angestrengt lauschte Alec Grangas in die stockdunkle, nebelfeuchte Nacht hinein. Sein eigener Herzschlag war für Minuten das einzige Geräusch, was er zu empfinden schien.
    Dann zuckte er plötzlich zusammen. Ein Schatten erschien plötzlich vor ihm, er wurde größer. Seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Doch dann erkannte er den zurückkommenden Leester Brighward.
    „Die Sache steht gut für uns", flüsterte er und zog Grangas mit sich zum Getreidesilo.
    „Salk Flenker muß vor uns hierher

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