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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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revidieren.
    „Teufel, Alec! Du hältst mich wohl für betrunken? Irrtum! Die Menge, die ich in mich hineingeschüttet habe, mußte ich, wohl oder übel trinken, um nicht aufzufallen und keinen Argwohn bei meinem Zechkumpan zu erwecken. Sein Name spielt im Augenblick für dich noch keine Rolle. Wir müssen uns jetzt schnell auf die Socken machen und dem Lime-Kiln- Dock einen Besuch abstatten. Alec, ich sage dir, du wirst Augen machen, wen wir dort antreffen werden!"
    „Nun halte keine langen Reden, Leester, sondern erzähle mir endlich, was du herausgefunden hast!" Alec Grangas war wieder versöhnt.
    Er wurde aber vor der Beantwortung dieser Frage noch auf eine lange Probe gestellt.
    Zunächst verließen sie, nachdem Alec Grangas seine Zeche beglichen hatte, die rauchige Spelunke. Schweigend traten sie in den nun vollkommen dunkel gewordenen Abend hinaus. Feuchte Schwaden schlugen ihnen entgegen. Als Alec Grangas seinen Blick durch die trostlos aussehende Gasse schweifen ließ, fühlte er wieder jenes beklemmende Gefühl, das jedesmal dann sich bemerkbar machte, wenn er bei Nachtzeit an der Seite Leester Brighwards durch dieses verkommene Viertel wanderte. Sah bei Tageslicht seine augenblickliche Wahlheimat schon dunkel und geheimnisvoll genug aus, so wirkte diese Gegend bei Nacht und bei diesem herumgeisternden Nebel auf ihn noch öder und verlassener.
    Dieser Druck auf seiner Brust hatte nichts mit Angst oder Furcht zu tun. Dafür hatte Alec Grangas schon viel zu viel seinen Mut in seinem Leben zu beweisen gehabt.  
    Was sich in ihm bemerkbar machte, war mehr Ekel und das Gefühl der Unsauberkeit.
    Wie können nur Menschen hier in diesen erbärmlichen Slums leben und sich dabei noch wohlfühlen? dachte er. In erster Linie meinte er den Mann an seiner Seite.
    Leester Brighward war doch wirklich ein Mann mit gewissen Qualitäten, die er sicherlich in einer besseren Gegend als dieser hier verwerten konnte. Schon oft hatte Alec Grangas während seines Beisammenseins mit Leester Brighward das Gespräch auf dieses Thema gelenkt. Doch immer wieder hatte Leester Brighward ihn nur ironisch angelächelt und sarkastisch gemeint:
    „Keiner kann aus seiner Haut heraus. Ich gehöre nun mal hierher. Hier im Dreck bin ich geboren, und wenn dieses Gebiet nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird, werde ich hier auch früher oder später sterben." Damit schien für Leester Brighward das Thema abgetan zu sein.
    Auch war aus ihm nicht herauszubekommen, warum er seine Arbeit im Belvaria-Hotel aufgeben mußte. Irgend etwas mußte zwischen dem Besitzer Samuel Barrone und ihm vorgefallen sein. — Doch was das war, das wußte Alec Grangas auch an diesem Abend noch nicht, da er mit Leester Brighward dem Lime-Kiln-Dock zustrebte. Schon hatten sie das Gebiet der riesigen Dockanlagen, zu denen die Zufahrt der Blackwell Reach bildete, erreicht, als Leester Brighward ihm zuraunte:
    „Alec, wir nähern uns jetzt einer verdammt gefährlichen Gegend. Halte dich immer hinter mir, dann wird nichts schiefgehen."
    „Okay, Leester", gab Grangas ebenso leise zurück. Da ihm der Mann an seiner Seite immer noch nicht die Frage beantwortet hatte, die er bereits in der Kneipe von Poplar an ihn gestellt hatte, wiederholte er sie:
    „Willst du mir nicht endlich sagen, was deine Geheimniskrämerei zu bedeuten hat? Ich schleiche mit dir hier in dieser finsteren Gegend herum und weiß nicht, was du vorhast!"
    „Eh, verdammt, das hätte ich doch beinahe vergessen, entschuldige! Aber ich war schon in Gedanken dort, wo wir jetzt hinwollen", gab der Gefragte zu. Er zog dann Alec Grangas in den finsteren Winkel einer Hofeinfahrt und blieb stehen.
    „Also, folgendes", sagte er. „Gestern Abend, bevor wir wieder zum Belvaria-Hotel fuhren, bin ich noch ein bißchen unterwegs gewesen. Du entsinnst dich, daß ich dir gesagt hatte, ich könne dich dorthin nicht mitnehmen, da es für dich zu gefährlich sei?"
    „Yes! Und weiter?"
    „Nun, ich war also an einem Ort, an dem sich so alle Schwerverbrecher, Erpresser und Taugenichtse der Stadt immer dann treffen, wenn sie für den Augenblick nichts zu tun haben oder wenn sie gerade ein Ding gedreht haben und dabei sind, den Erlös ihres faulen Geschäftes in Sprit umzusetzen. Nicht jeder kommt in diese Kellerkneipe am Blackwell- Basin hinein. Wer sich schon einmal dorthin verlaufen hat, kommt nicht ungeschoren wieder heraus. Wie dem auch sei, ich auf jeden Fall bin dort bekannt genug, um mich auch in dieser Spelunke

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