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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Brighward.
    Leester Brighward hatte ihm dieses bestätigt, als Grangas im Laufe der Unterhaltung die gegen ihn sprechenden Indizien, unter anderem die Sache mit dem Knopf erwähnte.
    Aber, würde man Leester Brighward Glauben schenken? — Kommissar Morry vielleicht. Ob es aber auch die Richter taten, das war sehr fraglich. Schon gar nicht, wenn sie erfuhren, wie Leester Brighward und er zur Zeit standen und was sie gemeinsam unternommen hatten. Also war es schon besser, er behielt diese Sache vorerst noch für sich. Wenn es hart auf hart gehen sollte, war immer noch Zeit, diesen Mann als Zeugen aufzurufen.
    Etwas anderes beschäftigte Alec Grangas viel mehr, seit er wußte, daß er den Knopf im Belvaria-Hotel verloren hatte: Wer kam von all denen, die sich an diesem Mordabend im Hotel befunden hatten, als wirklicher Täter in Betracht? Eines war klar; ein raffinierter Kerl hatte seinen verlorenen Manschettenknopf dazu benutzt, um den Verdacht auf ihn zu lenken! Wem konnte man eine derartige Tat Zutrauen?
    Immer wieder hatte sich Alec Grangas diese Frage vorgelegt. Aber zu einem Ergebnis war er bisher nicht gekommen!
    Immer wieder ließ er vor seinem geistigen Auge alle Bekannten aus dem Hotel Belvaria antreten. Er suchte vergeblich nach einer Person, die etwa seine Körpergröße beisaß. Denn, so sagte er sich, wenn mir auch diese Silvia Chabbot nicht übermäßig gut gesonnen ist, so kann sie doch diesen Kerl, den sie gesehen haben will, nicht erfunden haben!
    Also mußte der Mörder Philip Dales etwa von der Statur Granges sein. Aber wer war es? Um dieses festzustellen, war er auch am letzten Abend mit Leester Brighward zum Belvaria-Hotel gegangen. Aus sicherem Versteck hatten sie Stunde um Stunde den Eingang des Hotels im Auge behalten und die Besucher und Angestellten gemustert. Aber ein Kerl von über 1,90 m Größe war leider weder hineingegangen noch herausgekommen.
    Also mußten sie sich dort weiter auf die Lauer legen! Vielleicht fanden sie so den Gesuchten und konnten ihn in der Folgezeit unauffällig beobachten. Heute Abend hatten sie sich aber etwas anderes vorgenommen. Was es im einzelnen sein werde, das wußte Alec Grangas zu dieser Stunde, da er in der Kaschemme am Poplar saß, noch nicht. Leester Brighward hatte sich entgegen seiner Art den ganzen Tag über äußerst geheimnisvoll benommen.
    Auf die Frage: „Über was brütest du seit Stunden?" hatte er ausweichend geantwortet:
    „Sei nicht so neugierig, Boy! Wenn ich meiner Sache ganz sicher bin, werde ich reden. Vorerst aber nicht. Aber wenn es stimmt, was ich da herausgefunden habe, dann hängt das irgendwie mit deiner Sache zusammen! Frage mich deswegen noch nicht. Halte dich bei Einbruch der Dämmerung in der Kneipe unten an der Ecke auf. Ich werde dort hinkommen. Wenn meine Überlegungen stimmen, dann werde ich eine starke Hand als Hilfe gut brauchen können."
    Damit hatte sich Alec Grangas zufriedengeben müssen. Als Leester Brighward später allein aus dem von ihnen gemeinsam bewohnten Raum verschwand, hatte er noch einmal gesagt: „Also, bis gleich in der Kneipe!"
    Nun saß Alec Grangas hier mitten zwischen dem sogenannten Abschaum der Bevölkerung und wartete auf den Mann, der sich trotz seiner Herkunft ihm als treuer Freund erwies. Träge schlichen die Minuten dahin. Immer grauer und undurchsichtiger wurde es in der schiefen Gasse, in der sich die Kaschemme befand, in der Alec Grangas sich aufhielt. Als Alec Grangas das vierte Glas eines für ihn ungenießbaren Fusels einer alten, in der Ecke neben seinem Platz stehenden Zimmerpflanze zu trinken gab, wurde er in der Ausführung seiner Tätigkeit unterbrochen.
    „He, Alec! Bist du des Teufels?" Er erkannte die ihm inzwischen vertraut gewordene Stimme Leester Brighwards. „Mann, ich vergehe fast vor Durst und du verschleuderst das kostbare Naß an diese vertrocknete Pflanze!"
    Sogleich hielt Alec Grangas inne und reichte dem Sprecher das noch halbvolle Glas. Erst jetzt bemerkte er, daß Leester Brighward schon allerlei getrunken haben mußte. Eine leichte ,Alkoholfahne' schlug ihm entgegen und auch die Augen von Brighward blitzten irgendwie besonders lebhaft. Grangas dachte: Da stellt sich der Boy den ganzen Tag über so geheimnisvoll an, verabschiedet sich, allerlei munkelnd, und was ist das Ende der Geschichte? Er hat die ganze Zeit über, während ich hier auf ihn gewartet habe, dem Alkohol zugesprochen!
    Grangas war ein wenig ärgerlich deswegen. Aber er mußte seine Meinung

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