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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sollte.
    Mindestens drei Wochen mussten vergangen sein, seit er das Tal betreten hatte. In den letzten Tagen war ihm seine Gefangenschaft fast wie ein öder Scherz vorgekommen, der schon viel zu lange andauerte und jetzt allen den Spaß zu verderben drohte.
    Was soll ich tun? Frustriert hob er einen Zweig vom Boden auf und schickte ihn wirbelnd aufs Wasser hinaus. Ich komme nicht weg von hier!
    Beim Gedanken an den großartigen Fehlschlag seiner ersten Flucht und die weiteren Versuche, die den ersten bestätigt hatten, gab Simon einen angewiderten Laut von sich und warf einen neuen Zweig in den Fluss. Jedes Mal, wenn er einen Weg nach draußen zu finden geglaubt hatte, war er wieder mitten in Jao é-Tinukai’i gelandet.
    Wie konnte ich nur so ein Mondkalb sein? , dachte er ärgerlich. Wie konnte ich nur glauben, man könne so leicht von hier fliehen, obwohl doch Aditu und ich erst durch den ganzen Winter gehen mussten? Der Stock drehte sich einen Augenblick im Kreis, munter wie eine Wetterfahne, und wurde dann von der sanften Strömung verschluckt.
    Das bin ich, dachte Simon. Genauso wird es mit mir enden, wenn es nach diesem Sithivolk ginge. Einige Zeit lebe ich unter ihnen, und dann, bevor sie überhaupt merken, dass ich alt werde, bin ich tot. Bei dem Gedanken hatte er vor Schreck plötzlich einen Kloß im Hals. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder unter seinesgleichen zu sein, kurzlebig, wie sie waren – selbst Rachel der Drache wäre ihm willkommener gewesen als diese sanften, katzenäugigen Unsterblichen.
    Voller Unruhe sprang er vom Ufer auf und watete durch das Schilf, bis er den Pfad wieder erreicht hatte. Fast wäre er mit jemandem zusammengestoßen, einem nur mit einem Paar dünner, weiter, blauer Hosen bekleideten Sitha, der im Unterholz stand und auf den Fluss hinausblickte. Für einen Moment dachte Simon, der Fremde habe ihm nachspioniert, aber das feinknochige Gesicht zeigte bei seinem Näherkommen keinerlei Regung. Auch als der Junge weiterging,starrte der Sitha unverwandt an ihm vorbei und sang dabei leise vor sich hin, eine gehauchte Melodie aus Zischlauten und Pausen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einem Baum, der, halb von der Strömung überspült, unten am Wasser wuchs.
    Simon konnte ein ärgerliches Brummen nicht unterdrücken. Was hatten diese Leute nur? Sie liefen herum wie Schlafwandler, redeten wirres Zeug – selbst Jiriki erging sich manchmal in geheimnisvollem Unsinn, der sich ständig im Kreis drehte, und der Prinz war noch der am wenigsten Umständliche seines Stammes –, und alle betrachteten Simon, als wäre er ein Insekt: sofern sie sich überhaupt herabließen, von ihm Notiz zu nehmen.
    Mehrfach bereits war Simon zwei Sithi begegnet, bei denen er überzeugt war, dass es sich um Ki’ushapo und Sijandi handelte, die mit Jiriki und Simons Gefährten vom Norden des Aldheorte bis an den Fuß des Urmsheim geritten waren. Aber die Sithi gaben kein Zeichen des Wiedererkennens und grüßten ihn nicht. Simon konnte nicht mit letzter Sicherheit schwören, dass sie es waren, aber etwas in der Art, wie sie beharrlich seinem Blick auswichen, bestärkte seinen Verdacht.
    Nach der Reise durch die Nördliche Öde waren Jirikis Vetter An’nai und der erkynländische Soldat Grimmric auf dem Drachenberg Urmsheim ums Leben gekommen, unter dem Wasserfall aus Eis, den man den Udunbaum nannte. Nebeneinander lagen sie begraben, Sterblicher und Unsterblicher, etwas, von dem Jiriki sagte, es sei nie zuvor geschehen, eine seit Jahrhunderten unbekannte Verbindung zwischen den beiden Rassen. Nun war Simon, ein Sterblicher, in das verbotene Jao é-Tinukai’i gekommen. Vielleicht missbilligten Ki’ushapo und Sijandi seine Anwesenheit, aber sie wussten, dass er ihren Prinzen Jiriki gerettet hatte und Hikka Staja, ein Pfeilträger, war – warum gingen sie ihm dann aus dem Weg? Und wenn Simon sich in ihnen irrte, hätten es die beiden richtigen Männer doch leicht gehabt, ihn zu finden, denn schließlich war er unter ihrem Volk der Einzige seiner Art. Waren sie so zornig darüber, dass er sich hier aufhielt, dass sie ihm nicht einmal guten Tag sagen wollten? War es ihnen Jirikis wegen peinlich, dass der Prinz ein Geschöpf wie Simon in ihr verborgenes Tal gebracht hatte? Warum sagten siees dann nicht – warum sagten sie überhaupt nichts? Jirikis Onkel Khendraja’aro brachte seine Abneigung gegen Sterbliche wenigstens klar und offen zum Ausdruck.
    Der Gedanke an so viel Missachtung stimmte

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